Das erste was ich dachte, als ich die CD von Jaugernaut bekommen habe, war: Was ist das für ein ungewöhnlicher Name für eine Band. Auf deren Webseite bekomme ich dann auch die Erklärung. Jaugernaut ist eine Ableitung von Juggernaut (Juggernaut war zu dieser Zeit schon belegt) und dieses bedeutet: Moloch. Irresistible, overwhelming, destructive force, ist die genauere englische Erklärung. Das ganze nun in Deutsch: Menschen und Werte verschlingendes Ungeheuer.
Jaugernaut gründeten sich als Schülerband in Washington, USA schon im Jahre 1978 und brachten zwei Alben auf den Markt. Zum einen das gleichnamige Werk "Jaugernaut" im Jahr 1980 und "Take 'Em There" von 1982. Eine Weile später trennte man sich.
Eine E-Mail eines Fans Ende der 90ger und die Tatsache, das die ersten Alben bei Ebay um die 150 Dollar gehandelt wurden, führte dazu, dass Jim Johnston ohne die anderen Bandmitglieder "Contra-Mantra" im Jahr 2005 veröffentlichte. Eben mit diesem Werk erlangte man die Aufmerksamkeit des Labels ProgRock Records und wurde unter Vertrag genommen.
Laut meinem Infozettel, wird auf "Contra-Mantra" progressiver Pomp Rock der 70ger geboten. Da stellt sich schon die nächste Frage: Was zum Kuckuck ist Pomp Rock? Die Erklärung aus dem Netz: »Musical-artige Passagen mit völlig überzogenen Chören und hymnenhaften Keyboards.« Folgende Bands werden diesem, für mich neuem Genre zugeordnet: Styx und Queen und man kann auch auf "Contra-Mantra" Einflüsse dieser Bands heraushören.
"Contra-Mantra" ist ein Konzeptalbum, das von einer spekulativen Geschichte über die Entstehung des Bösen handelt. Das Ganze hat man in zwei Teile gesplittet, wobei der zweite Part erst noch erscheinen soll. Musikalisch ist die Scheibe sehr melodisch gehalten und man bewegt sich aus heutiger Sicht zwischen Neo Prog und Melodic Rock, genauer dem AOR. Besonders hervorzuheben ist die Stimme vom Jim Johnston, der über eine beachtliche Bandbreite verfügt, was schon beim ersten Song "Anthem" auffällt. Auch zeigt sich dieser für die meisten Instrumente verantwortlich, wie Gitarren, Keyboard, Bass und Schlagzeug. Beim letzteren bin ich mir allerdings nicht sicher, ob die Drums nicht 'aus der Dose' kommen.
Deutlich in Richtung AOR geht man mit "The Damage Is Done" und "Better Living Thru Anarchy", denen man neben den bereits erwähnten Bands auch noch Journey als weiteren Einfluss etikettieren kann.
Mit "The Hard Way" kommen wir zum zweiten Longtrack, der immerhin eine Spielzeit von fast 15 Minuten hat. Jedoch ist dieser durch Spielereien und Pausen, besonderes am Anfang unnötig in die Länge gezogen worden. Richtig los geht es erst nach zweieinhalb Minuten mit Einsetzen der akustischen Gitarre. So richtig gefallen mir eigentlich erst die letzten 10 Minuten, in denen der Schwerpunkt beim ruhigen, mehrstimmigen Gesang liegt.
Die Gesangslinien in "Vanity" lassen mich spontan an Fish denken, zu stark sind hier die Ähnlichkeiten in der Art und Weise, wie gesungen wird.
Alles in Allem ist "Contra-Mantra" wahrlich keine schlecht Platte. Sie ist sehr melodisch und nicht anstrengend, so dass man sie auch gerne mal nebenbei hören kann. Allerdings besteht auch gerade darin die Gefahr, als belanglos abgestempelt zu werden und in der Veröffentlichungsflut unter zu gehen. 6 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Jim Johnston (vocals, guitars, bass, drums, keyboards)
Tyler Johnston (keyboards, programming)
Jim Brammer (lead guitar)
Marty Prue (lead guitar)
Tracklist |
01:Anthem
02:The Damage Is Done
03:Better Living Thru Anarchy
04:The Hard Way
05:Vanity
06:A Different World
07:All I See Is Gray
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