The Jeffery Brothers Band / Let's Rock Let's Roll
Let's Rock Let's Roll Spielzeit: 40:15
Medium: CD
Label: ROK Cartel Music Group, 2015
Stil: Rock

Review vom 29.08.2015


Holger Ott
Von Null auf Hundert in kurzer Zeit zu kommen, ist wohl der Traum fast jeden Musikers. Leider schaffen es bekanntlich nur sehr wenige und dadurch bleiben viele Talente oft im Verborgenen. Dieses Glück hat das kanadische Geschwistertrio der Familie Jeffery. Die Brüder Joshua, Jeff und Nicholas haben sich erst vor fünf Jahren entschlossen, gemeinsam zu musizieren und bereits im dritten Jahr waren sie in aller Munde. Sie lieferten mit "Rock Is Out", zu hören auf der Debüt-EP "Splitting Headache", den Titelsong zur TV-Erfolgsserie "Scooter Girls" und steuerten einen Song der beliebten Biker-Serie "Sons Of Anarchy" bei. Was will man als junge, aufstrebende Band mehr? Natürlich über den 'großen Teich', um ihre geradlinige Rockmusik im 70er-Jahre-Stil den europäischen Fans um die Ohren zu hauen.
Da Retro zur Zeit wieder voll angesagt ist, ist die Jeffery Brothers Band absolut prädestiniert, um dem Nachwuchs zu vermitteln, dass gute Musik nicht aus dem PC kommt, sondern mit richtigen Instrumenten produziert wird. Dass dazu auch nur drei Personen nötig sind, kann man sich in Ruhe auf ihrer neuen CD "Let's Rock Let's Roll" anhören. Auf zehn Songs plus einem Goodie als nicht betitelte Überraschungs-Zugabe darf sich der geschätzte Hörer freuen und rund vierzig Minuten in Erinnerungen schwelgen.
Dabei kommen mir Bands wie Cheap Trick oder Kiss vor Augen, wenn ich die Tracks "Pink Panties" oder "Rockstar" höre. Gute schnelle Musik, mit schönen Riffs und ausgeprägten Soli, die von einer Stimme angetrieben wird, die locker in die Kategorie AC/DC passt. The Jeffery Brothers Band erfüllen somit fast alle Erwartungen, die der Hardrock-Fan in diesem Genre wünscht. Lediglich eine Kleinigkeit stößt mir beim Hören auf. Ich vermisse schlicht eine gepflegte Ballade. Die Werke sind durch die Bank alle von der schnellen Gangart und es fehlt im zweiten Drittel der CD eine kleine Ruhepause.
Vielleicht schiebt die Band deshalb auch den, ich will nicht sagen, Hidden Track nach. Hidden kann man es deshalb nicht nennen, da der namenlose Song im direkten Anschluss an "Broken Hearts" läuft. Er ist einfach nur nicht gelistet. Genau dieses Lied schließt die fehlende Lücke, da sich Sänger Joshua Jeffery nur mit der akustischen Gitarre und seiner Stimme aufmacht, um die Headbanger-Fraktion auch mal zum Träumen anzuregen. Schön gesungen und gespielt und eine bereichernde Ergänzung einer durchweg vernünftigen Rock-CD. Wir werden die für Herbst 2015 angesetzte Europatour abwarten und vielleicht bietet sich die Gelegenheit, der Band näher auf den Zahn zu fühlen. Eine Empfehlung sind sie auf jeden Fall wert, und wenn ihre Konzerte nur annähernd so gut sind wie ihre CD, darf man sich auf einen schönen Classic Rock-Abend freuen.
Um sich bereits darauf einzustimmen, sind die ersten beiden Tracks der CD als Single-Auskopplungen veröffentlicht worden. Hier steht allerdings der Geschmack der amerikanischen Fans im Vordergrund. Ginge es nach meinen Ohren, wären mir andere Titel der CD "Let's Rock Let's Roll" eher herausgestochen, aber legt euch das Teil zu und urteilt bitte selbst.
Line-up:
Joshua Jeffery (vocals, guitar)
Jeff Jeffery (bass)
Nicholas Jeffery (drums, vocals)
Tracklist
01:Driven Me Wild
02:Let's Rock Let's Roll
03:7/11
04:Casting Out My Line
05:Bring Me Down
06:Pink Panties
07:She So Lit Up
08:Choked
09:Rockstar
10:Broken Hearts
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