Jet Set Satellite / End Of An Era
End Of An Era Spielzeit: 48:52
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Independent Rock

Review vom 01.02.2009


Dr. Gerd Diebold
Das allererste Review! Kommentiert und bewertet habe ich Musik ja schon immer, aber bereits die Wahl der CD fällt schwer. Der Einstieg soll ja nicht gleich daneben gehen. Also was Solides, das aber nicht jeder schon tausendmal gehört hat. Da passt das im September 2008 erschienene Album der Jet Set Satellites "End Of An Era".
Auch wenn der Name der Band Schlimmes vermuten lässt: Alltäglich ist das nicht, was die Jungs aus Winnipeg, Kanada mit ihrem jüngsten Werk veröffentlicht haben.
Schon der Einstieg ist anders, denn anstatt Klängen kommt erst mal ein kurzer Dialog aus Orson Welles "Citizen Kane" zur hypnotischen Wirkung von Lichtern. Aber dann startet die Band mit dem Opener "The Beast" umso gewaltiger durch. So sacht der Track auch beginnt, das Tempo zieht mit der Lautstärke an. Noch bevor Sänger Trevor Truminski mit seiner (wirklich) unverwechselbaren Stimme einsetzt, ist es mit Entspannung vorbei. Dem entsprechend auch der Text: »The beast has been awakened«!
Man kann sich streiten, ob Jet Set Satellite (JSS) nun Hard Rock oder Alternative Rock ist. Letztlich spielt das keine große Rolle, auf alle Fälle ist es individuell und nichts, was man täglich zu hören bekommt. Das ist ungeschönt emotionale Musik, die gar nicht erst versucht, nett zu klingen.
Es geht nicht ganz im selben Tempo weiter: Der Song "Ladykiller" besticht eher durch seine fast schon spartanische Melodie, was aber dann genau die gewünschte Kälte und Härte ergibt. Hart sind die Jungs, kalt nicht immer, denn bei "Black.Heart.Burn" wird's schon deutlich heißer. Dass das Thema Wiederauferstehung nicht nur in stiller Andacht besprochen werden kann, wird mit "Ressurexit" ganz offensichtlich. Der Wechsel zwischen dem recht ruhigen Zwischengesang und dem fast schon brachial aufbrausenden Refrain beweist: Die ganze Band kann was - nicht nur der Sänger.
Ein Lied, das "You And I" heißt und ohne Gefühlsduselei auskommt, ist schon an sich eine ordentliche Leistung. Hinzu kommt aber noch eine rockige Ohrwurmqualität, die ausnahmsweise nicht quälend ist.
Inzwischen hat man als Hörer schon eine recht gute Vorstellung davon bekommen, was der Stil von JSS ist. Deswegen überraschen die nächsten drei Songs nicht übermäßig, auch wenn sie durchweg hörenswert sind. Bei "By The Dark Of Night" stößt man dann aber doch wieder auf eine ganz andere Variation. Hier klingt es, als ob ein großvolumiger 6-Zylinder-Motor mitmusiziert. Oh, und dann ein Cover! JSS wagt sich doch tatsächlich an Black Sabbaths "Children Of The Grave". Immerhin machen sie dabei einen ganz überzeugenden Eindruck. Als Vergleichsmaßstab zu bekannten Größen ist so ein Cover auch nicht mal schlecht.
Am Ende des Albums kommt mit "The Mark" ein ruhiges, nur von Gitarre begleitetes Stück. Der tiefsinnige Text mit der Frage »Did I seize a moment in my life?« wird kaum jemanden unberührt lassen.
Ja, es gibt noch Bands, die einen eigenen Stil haben und echtes Handwerk beherrschen. Jet Set Satellite ist ganz sicher eine davon!
Line-up:
Trevor Tuminski (vocals)
Mike Keller (lead guitar)
Dave Swiecicki (keyboards, guitar)
Jay Rink (bass)
Rich Reid (drums)
Tracklist
01:The Beast
02:Ladykiller
03:Black.Heart.Burn
04:Resurrexit
05:You And I
06:Xoxo (You Can't Go)
07:If Not Now Never
08:This Is Not A Come On
09:By The Dark Of Night
10:Children Of The Grave
11:The Mark
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