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Jethro Tull / Minstrel In The Gallery 40th Anniversary
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Nach dem Motto 'Fortsetzung folgt' landet in diesen Tagen die nächste, erneut von Steven Wilson aufgearbeitete CD der Prog Rock-Altmeister Jethro Tull in den Läden. Wie ihre Vorgänger ebenfalls in stattlichem Format. In der Reihenfolge hat nun "Minstrel In The Gallery" vierzigjähriges Jubiläum und wird wie deren vorangegangenen Alben bis ins kleinste Detail ausgeschlachtet. Natürlich nicht nur zu meiner Freude, denn auf den vier Silberlingen im Taschenbuch-Cover offenbaren sich Raritäten, die jeden Fan Luftsprünge vollführen lassen. Da ich mich ebenfalls zu diesen hartgesottenen Fans seit meiner Jugend zähle, keine LP, CD und Konzerte in Berlin ausgelassen habe, erfreut es mich zutiefst, eine der besten Scheiben von Tull in deren stärkster Besetzung zu genießen.
Neben den Tracks der regulären LP bzw. CD finden sich auf CD Nummer Eins diverse Outtakes und Aufnahmen, die während einer BBC-Session verewigt wurden. Kleine Filets, die häppchenweise auf der Zunge zergehen. Selbstverständlich darunter in mehrfacher Ausführung die einzige Single-Auskopplung "Minstrel In The Gallery" und deren B-Seite "Summerday Sands", wobei "Minstrel..." der mit Abstand stärkste Titel ist. Eingeleitet von leisem Akustik-Geplänkel, haut Martin Barre sogleich unverhofft gewaltig in die Saiten und treibt den Song in ungeahnte Höhen. Kein Vergleich zu dem, was Mr. Anderson heutzutage abliefert, obwohl er langsam auf dem besten Weg ist, sich seiner Wurzeln zu erinnern.
Auf der zweiten Scheibe befindet sich ein Konzert der Band, welches 1975 in Paris aufgezeichnet wurde. Mit etwas unter achtzig Minuten leider für meine Begriffe zu kurz geraten, beinhaltet es dennoch die wichtigsten Songs aus der damaligen Epoche der Band. Zu gerne erinnere ich mich an die damals bei Jethro Tull üblichen theatralischen Aufführungen, die mehr an eine, bis ins Detail perfekte, Inszenierung erinnerten, als an ein Konzert. Üblich war es zu der Zeit auch, die Shows zum größten Teil im Knien zu erleben, dabei ordentlich den Fußboden der Hallen zu wischen und das Ganze 'Underground' zu nennen. Gerüchte wurden verbreitet, das Publikum habe Sex während der Musik und die Hauptprotagonisten Anderson und Barre seien ein homosexuelles Paar. Natürlich lockte das neben der Musik viele Neugierige in die Hallen, zu denen ich mich mit damals sechzehn Jahren ebenfalls zählte. Allerdings kann ich bestätigen, dass es sich wirklich nur um Gerüchte handelte, denn während meines ersten Tull-Konzertes in der Berliner Deutschlandhalle, war alles so 'normal' wie bei jedem anderen Konzert auch. Mich hat ohnehin nur die Musik und die grandiose Bühnenshow fasziniert.
Die beiden beigefügten DVDs sind mehr oder weniger nur schmückendes Beiwerk. Die erste bringt den Titeltrack in einer weiteren Version und einige der BBC-Aufnahmen in aufgepeppter Klangqualität. Auf der zweiten ist das Spannendste der "Minstrel In The Gallery"-Videoclip. Während der Songs des Konzerts in Paris sind leider nur Standbilder verfügbar, die die Betrachtung etwas langweilig machen, zumal die Songs nun von den vorangegangenen CDs hinreichend bekannt sind.
Mein Fazit: Eine erneute Bereicherung jeder Sammlung und auch für Tull-Neueinsteiger ein Muss. Hingucker ist auf jeden Fall das sehr umfangreiche Booklet, in dem wieder einmal Bilder zu finden sind, die es bisher noch nicht zu betrachten gab. Man kann hoffen, dass diese Serie weitergeführt wird. Was sich mir allerdings noch immer nicht erschließt ist, weshalb ausgerechnet
Porcupine Tree Mastermind Steven Wilson seine Finger im Spiel hat. Aber sei's drum, Ian Anderson wird schon wissen, wem er sein Vertrauen ausspricht.
Line-up:
Ian Anderson (vocals, flute, acoustic guitar, mandoline) Martin Barre (guitar) John Evan (keyboards, piano) Jeffrey Hammond-Hammond (bass) Barriemore Barlow (drums)
Externe Links:
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