Der Frankfurter Hof in Mainz gehört inzwischen zu einer der angesagtesten Adressen in der anspruchsvollen Musikszene. Dabei sah es lange nicht gut um diese Location aus. Hier, im Frankfurter Hof, hielt Ferdinand Lassalle 1863 seine Volksversammlung vor der Gründung der Sozialdemokratie ab, diese Räumlichkeit war schon Volkstheater, Laienbühne und Kino. Und als sich über lange Zeit niemand so richtig um diesen traditionellen Saal kümmerte, wurde der Abriss beschlossen.
Eine Bürgerinitiative rettete den Frankfurter Hof in der Mainzer Altstadt und seit 1991 gibt es hier auf der Bühne ein buntes, vielseitiges, interessantes und vor allen Dingen internationales Programm. Programmchef des Frankfurter Hofes ist Ludwig Jantzer, der bei einer Konzertagentur schon umfangreiche Erfahrung sammeln konnte.
An diesem Samstag gingen die Lichter für den 1954 geborenen Engländer Joe Jackson an. Trotz der Hitze, die draußen herrschte, absolvierte Jackson eines von sechs Konzerten seiner Deutschland-Tour. Und dies war auch Grund genug, dass die Musikfans zahlreich zu diesem Event erschienen.
Mit bürgerlichem Namen heißt er David Ian Jackson. So in etwa Mitte der 70er gründete Joe Jackson seine Band und hatte sich von da ab dem Rock & Pop verschrieben. Mit "Look Sharp" hatte die Joe Jackson Band 1979 internationalen Erfolg, leider löste man sich ein Jahr später wieder auf. Was folgte, war eine kreative Pause und eine anschließende Abkehr von der Pop-Kultur in den 90er Jahren.
2003 kam Jackson mit seinen alten Weggefährten zurück auf die Bühnen. "Volume 4" hieß das Studiowerk und eine schöne Live-Scheibe mit dem Titel "Afterlife" folgte.
Kurz noch ein Statement zum Support. Die schottische Sängerin Karine Polwart spielte mit ihrer Band Folk vom Feinsten. Mit einer angenehmen Stimme präsentierte sie einen Teil ihrer wirklich sanft anmutenden und eingängigen Songs.
Um ca. 21.00 Uhr war es dann so weit. Auf dieser Tour im Jahr 2006 zeigen sich Joe Jackson und seine Begleiter erneut in bestechender Form. Ein Mischmasch aus alten und neuen Songs bildeten den Mittelpunkt des dargebotenen Repertoires und das Publikum war begeistert. Ca. 800 Musikfreunde hatten trotz Hitze in der Mainzer Altstadt den Weg in den Frankfurter Hof gefunden und ein Jackson, gut aufgelegt, in dem er immer wieder zwischendurch das Publikum mit kurzen, trockenem und prägnantem Witz erheiterte.
Während dieser kleinen Clubtour verzichtet die Band auf große Lightshows, die Bühne wird bei beständigem Rot dezent beleuchtet. Joe Jackson, der in seiner langen Laufbahn so ziemlich alle Stilelemente durchlaufen hat, brachte natürlich wesentliche Meilensteine seines Erfolges. Ich erinnere an Songs wie "I`m The Man", "Night And Day", "Body & Soul" und natürlich "Night Music" sowie "Heaven And Hell".
Ein Fazit kann ich nach diesem Konzert ziehen: Jackson ist wieder im Geschäft und ich denke schon, dass wir von ihm noch eine Menge hören werden. Er hat wieder Spaß an seiner Musik und das merkte man an diesem Abend voll und ganz.
Line-up:
Piano & Vocals: Joe Jackson
Bass: Graham Maby
Drums: Dave Houghton
Bilder vom Konzert
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