Hier schwirrt schon wieder der Geist des seligen Gram Parsons und sein Traum von der 'Cosmic American Music' durch den Raum, wenn diese Musik erklingt.
Die fünf Kanadier bedienen sich allerdings nicht nur aus diesem Topf und dem der Country Byrds oder der Flying Burrito Brothers, oder gar noch älterer Ursprünge der Country Musik, nein, sie picken sich noch weitere Zutaten wie von den White Stripes, Neil Young, The Long Ryders oder Steve Earle heraus, dann wird alles kräftig geschüttelt - und heraus kommen die John Henrys.
Aber angesichts dessen, dass die Band über vier Vokalisten verfügt, und diese offenbar verschiedene musikalische Vorlieben haben, findet sich nicht unbedingt ein roter Faden in der Musik, sehr uneinheitlich kommt das alles.
Glaubt man im ersten Stück, dem Titeltrack, auf dem 'Country Rock-Zug' zu sein, mit diesem typischen Anstrich von Independent Country und der feinen Pedal Steel, so könnte die nächste Nummer auch von einer Tom Petty-Scheibe stammen, mit einer an Neil Young erinnernden Gitarre.
Anklänge an Poco, Honky Tonk-Feeling, gar psychedelischer, 60's Garagenpunk à la Standells mit einer kurz eingestreuten 'Surf-Gitarre' ("Thought Yourself Lucky") tauchen auf. Oder "No More Rock'N'Roll", das im Stile von Bo Diddleys "Who Do You Love" daherkommt. Auch Jason & The Scorchers scheinen Pate gestanden zu haben… von allem ist etwas dabei, nur das anfängliche, selige Country-Feeling will sich partout nicht mehr in dieser Ausführung einstellen. Ein Opener der verspricht, was die Platte nicht halten kann.
Und auch die Rückseite des Covers, wo die Jungs mit den klassischen, geblümten Cowboyhemden zu erblicken sind, lässt eigentlich darauf schließen, dass wir es hier mit waschechtem Country Rock zu tun haben müssten. War das Absicht? Irreführung? Provokation?
Nun, immerhin, ein gewisser Country-Twang und eine Ausrichtung zur Independent Country-Szene lässt die Richtung vielleicht dann doch noch erkennen. Ansonsten ist das hier wirklich Musik, die nicht ohne Probleme in eine der beliebten Schubladen zu stecken ist. Für einige gut, für andere schlecht.
Wer auf Country Rock steht, dürfte enttäuscht sein, wer so gar keinen Country mag, dem wird hier sicher geholfen - dahingehend, die 'Angst' davor zu verlieren und sich dem Genre so zaghaft nähern zu können.
Wo schon die Pressemitteilung - gar nicht mal so zu Unrecht - verlautet: »Laut, kraftvoll, harmonisch - für Fans von Tom Petty, The Kinks, Matt Mays und Stompin' Tom«!
Grob gesehen passt das sicher in den großen Topf Americana, und dort ist die Band sicher auch gut aufgehoben. Denn Freunde dieser Richtung dürften eine Musik erleben, die durch die Abwechslung und beherzte Ausführung zu überzeugen weiß.
Line-up:
Rey Sabatin Jr (guitar, mandolin, harmonica, vocals)
Steve Tatone (piano, organ, lap steel, guitar, vocals)
Doug Gouthro (guitar, banjo, vocals)
Geoff Ward (drums, vocals)
Darryl Quinlan (bass)
Tracklist |
01:Sweet As The Grain
02:Lost In The Canyon
03:Padawadamie
04:Aint Gonna Drink No More
05:Thought Yourself Lucky
06:New Years
07:Truth Be Told (Inez)
08:No More Rock'N'Roll
09:Eldorado
10:Angel
11:Ugly Town
12:Golden Train
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