Josh's Appletree / Never Ending Highway
Never Ending Highway Spielzeit: 47:10
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Hard Rock


Review vom 25.03.2009


Mike Kempf
»Was ist das denn? Deep Purple?«. Das fragte sich mein RockTimes-Kollege Ulli Heiser 2005, als er Josh's Appletree erstes Album Atomic Fruit rezensierte. Nun, vier Jahre später habe ich "Never Ending Highway" auf dem Tisch. Mein erster Gedanke ist der, dass seit geraumer Zeit, ob aus Finnland, Norwegen oder Schweden nicht nur exzellente Bärenfelle, sondern auch Rockmusik mit Weltniveau exportiert werden. Da freut sich doch mein Player, hat er doch gleich sein Fach geöffnet und saugt nun erwartungsvoll das 'schwedische Knäckebrot' ein.
Den Eröffnungs-Kracher "Down To The Border" muss ich gleich zwei Mal hören. Hier sind alle Merkmale vertreten, die der Hard-Rocker gern hört, ein tiefer pumpender Bass, Berglunds kräftige Rock-Stimme, schlagstarke Drums und ein Solo vom E-Gitarristen Hawkan, das mich an die Fähigkeiten vom aktuellen UFO-Klampfer Vinnie Moore erinnert!
Schon folgt der Titeltrack "Never Ending Highway", der wieder im Stile von UFO vorgetragen wird. Wow, "Day By Day" kann ich auch Tag für Tag hören. Eine ganz starke Nummer, in der Hammond-Spezi John Lindholm sein hervorragendes Tastenspiel demonstriert. Doch auch die anderen Band-Mitglieder stellen ihr großartiges Können unter Beweis und ich habe jetzt schon das Gefühl, dass ich meiner Anlage was ganz Leckeres angeboten habe.
Bei "I Will Overcome" vernehme ich einen weiblichen Backgroundgesang, dessen Shouterin leider nicht im gelieferten Promo-Paket vermerkt ist. Diesen Song haben die Band mit reichlich 'Blau' gewürzt und so kann er als spielstarker Blues Rock abgehakt werden. Meine Güte, der Schweden-Happen hat es wirklich in sich. "Down In The Guitar" ist so, ich erlaube mir mal den Ausdruck, super-geil, dass sich mein Kreislauf kaum noch bändigen lässt. Hawkan beackert spielfreudig seine Elektro-Klampfe und Hakan Brunnquist bekommt sogar die Gelegenheit, sich mit einem Drum-Solo zu verewigen, das durchaus aus der Glanzzeit von John Bonham, dem legendären Led Zeppelin-Schlagzeuger (verstarb 1980) stammen könnte.
Irgendwie logisch, dass "Silver City" ebenfalls mächtig abgeht. Doch hier hat die Band noch einen 'Trüffel' eingebaut, denn hier sorgt Jugge Lindhult für ein Bass-Solo, an das sich Hawkan nahtlos anschließt und zum x-ten Male unterstreicht, dass er ein sehr guter Gitarrist ist.
Bei "Cold Black Mountain" ist der Gesang von Markus Berglund sehr dominant und lässt damit sogar seine Kollegen mit ihren Instrumenten hinten anstehen. Der Track könnte auch von Europe stammen. Ah, da ist er, "Man Of The Midnight", ein Song der in der Tat von Deep Purple stammen könnte. Auch wenn ich mich wiederhole, dieser Song ist ebenfalls sehr Hitverdächtig! Hawkan haut dem Zuhörer bei "Should Have Know'n Better" wieder ein Gitarren-Solo um die Löffel, das auch einem Yngwie Malmsteen gut zu Gesicht stehen würde! "Rough Ride" groovt, wie sollte es auch anders sein, genau so wie die Vorgänger, mächtig ab.
Dass sich das beim Finalsong "Mother Earth" (Gov't Mule-Cover)" nicht ändert, erscheint nur logisch und konsequent. Hier darf auch John Lindholm ein kleines Hammond-Solo beitragen, während Hawkan seinen Sechssaiter noch mal so richtig fordert und Markus' Rockröhre sich bis in den letzten Winkel meines Gehirns festsetzt.
Herausragende Einzelkönner, die sich als perfekte Einheit präsentieren, sind schon mal die Grundvoraussetzungen, um solch einen genialen Silberling der Öffentlichkeit zu offenbaren. Die Schweden haben es nach dieser guten Dreiviertelstunde geschafft, dass bei mir reichlich Glückshormone ausgeschüttet wurden. Kein Wunder, hat Josh's Appletree doch ein Album der Spitzenklasse produziert, ein Longplayer, der mächtig abgeht und für Fans des Hard- oder auch Classic Rock ein Muss ist!
Doch die Nord-Europäer haben es verstanden, selbst genügend Freiraum für jeden Einzelnen zu lassen, um die eigenen solistischen Merkmale nicht zu kurz kommen zu lassen. Kaum zu glauben, dass die Schweden-Rocker noch immer ohne Label dastehen. Oder wollen sie weiterhin alles in Eigenregie produzieren? Dem Konsumenten dürfte es wurscht sein, ob mit oder ohne Label. Entscheidend ist das, was aus den Boxen ertönt! Und das hat ganz starke
9 von 10 RockTimes-Uhren verdient!
Line-up:
Markus Berglund (vocals)
Hawkan (guitar, lap steel)
Jugge Lindhult (bass)
John Lindholm (hammond)
Hakan Brunnquist (drums)
Tracklist
01:Down To The Border
02:Never Ending Highway
03:Day By Day
04:I Will Overcome
05:Down In The Guitar
06:Silver City
07:Cold Black Mountain
08:Man Of The Midnight
09:Should Have Know'n Better
10:Rough Ride
11:Mother Earth (Gov't Mule-Cover)
Externe Links: