Inzwischen dreizehnter Longplayer der Mannen um den ehemaligen Santana Gitarristen Neal Schon (mehr über Neal gibt es im Jack Blades Review und natürlich bei Soul SirkUS), der in der langjährigen Geschichte der Band eigentlich die einzige Konstante darstellt. Zusammen mit Greg Rolie (keyboards, vocals) (ebenfalls ex Santana) gründete Schon die Gruppe Journey, deren Name übrigens von Hörern des Senders KSAN-FM in einem Wettbewerb ausgewählt wurde. Mit dabei waren Ross Valory (bass), Prairie Prince (drums) und George Tickner (guitar).
Journey begann mit hochenergetischem Gitarrenrock und psychedelischen Obertönen und wurde bald als "Heavy Space Band" (Rolling Stone) betitelt. Trotzdem konnten die vorwiegend instrumentalen Stücke weitgehend nichts bewegen. So blieben die ersten drei Alben "Journey" (1975), "Look Into The Future" (1976) und "Next" (1977) in den Regalen stehen.
Mehrere Personalwechsel, besonders der Eintritt von Sänger Steve Perry, leiteten 1978 den Wechsel vom reinen Hard Rock zum Melodic Rock ein und katapultierte Journey zur Supergruppe empor, die in ständig ausverkauften Arenen auftrat. 1980 verließ Greg Rolie die Band und wurde durch Jonathan Cain ersetzt. Trotz einiger absoluter Kracher wie "Wheel In The Sky" verlor sich Journey aber immer mehr in klischeeüberfrachteten Herz / Schmerz Werken. So folgten weitere Personalwechsel. Trotzdem hielt die Band an ihrem musikalischen Stil fest, veröffentlichte weiterhin zahlreiche Alben, bevor man sich im Jahr 1986 trennte.
Zehn Jahre später kam es zur Reunion. Die CD "Trial By Fire" wurde eingespielt, und auch das Tourleben kam wieder in Schwung. Es war als hätte es die jahrelange Trennung nicht gegeben. 1997 verließ Steve Perry mit gesundheitlichen Problemen die Band. Neuer Shouter war von nun an Steve Augeri, mit dem Journey im Jahr 2001 auf große Welttournee durch 56 Städte ging.
Nun liegt mit "Generations" das neue Studiowerk von Journey vor. Produziert von einem alten Bekannten. Kevin Elson war schon für die Platin Alben "Escape", "Departure", "Frontiers" und die Live-Scheibe "Captured" verantwortlich. Unterstützt wurde er von Michael Fraser, der schon für AC/DC, Metallica und Aerosmith produziert hatte. Aufgenommen wurde im Februar / März 2005 in den Record Plant Studios, Sausalito. Das aktuelle Band Line Up setzt sich zusammen aus Neal Schon (guitar), Ross Valory (bass), Jonathan Cain (keyboards), Deen Castronovo (drums) und Steve Augeri am Micro. In guter alter Journey Tradition beteiligten sich aber alle Bandmitglieder am Leadgesang, was für zusätzliche Abwechslung bei den Songs sorgt.
Musikalisch bringt der neue Silberling genau das, was man von der Band erwarten durfte. Eingängige Rhythmen beherrschen die Szenerie. Dabei wird durchaus druckvoll agiert, und immer wieder geht Neal Schon aus sich heraus und steuert klare, saubere Soli auf den sechs Saiten hervor. Der perfekte Harmoniegesang fällt ebenfalls sehr angenehm auf. Überhaupt verfügen alle Musiker über ausgezeichnete Stimmen und unterstützen so Leadshouter Steve Augeri nach Kräften.
Die ersten vier Titel liegen für mich alle auf einem gleich hohen Niveau, ohne dass ich sagen könnte, dass einer irgendwie herausragt. Es folgt mit "Butterfly" ein etwas ruhiger gehaltenes Stück, das wirklich sehr feinfühlig gesungen wird.
"Believe" hat wieder mehr Power, und Neal Schon darf sich auch an der Slidegitarre ausleben. Dann wird es etwas schwülstiger, was aber nicht negativ gemeint ist, werden doch bei "Knowing That You Love Me" in den Konzerten garantiert wieder Tausende Feuerzeuge vom Publikum geschwenkt werden. "Out Of Harms Way" erinnert mich doch sehr an Saga und nimmt manchmal wahrhaft dramatische Züge an. Beim härtesten Titel "In Self-Defense" ist Neal Schon auch als Leadsänger beteiligt und knüppelt sich in hohem Tempo durch die drei Minuten lange Aufnahme.
Insgesamt ist Journey mit dieser neuen Studio Produktion ein durchaus gutes Album gelungen. Es gibt keine Ausfälle unter den dreizehn Songs, aber auch keinen absoluten Ohrwurm. Die treibenden Rocksachen überwiegen und werden durch drei Balladen ideal ergänzt. Außerdem spricht das Gitarrenspiel eines Neal Schon sowieso schon für sich.
Spielzeit: 69,20 Minuten, Medium: CD, Frontier Records, 2005
1:Faith In The Heartland 2:The Place In Your Heart 3:A Better Life 4:Every Generation
5:Butterfly 6:Believe 7:Knowing That You Love Me 8:Out Of Harms Day 9:In Self-Defense
10:Better Together 11:Gone Crazy 12:Beyond The Clouds 13:It's Never Too Late
Jürgen Bauerochse, 27.08.2005
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