Es ist schon erstaunlich, Judas Priest existieren seit mittlerweile fast vierzig Jahren, veröffentlichen seit gut fünfunddreißig Jahren Alben und sind ohne Wenn und Aber die wichtigste und einflussreichste Heavy Metal-Band überhaupt, Iron Maidens astronomische Verkaufszahlen hin oder her. Aber trotzdem gibt es noch immer keine autorisierte Biographie der Band, sieht man mal von dem englischsprachigen "Heavy Duty" ab, das allerdings bereits 1984 von Steve Gett verfasst wurde.
Alle anderen Werke entstanden ausnahmslos ohne Beteiligung der britischen Metal-Götter. So auch das vorliegende Buch "Der stählerne Weg von Judas Priest" des Berliner Autoren Matthias Mader. Er veröffentlichte in seinem Iron Pages Verlag (der nach dem bedauerlicherweise eingestellten, gleichnamigen Fanzine benannt wurde) unter anderen einige mehr als vorbildliche Nachschlagewerke über die 'New Wave Of Britisch Heavy Heavy Metal'- und die US Metal-Szene, die unter Beteiligung namhafter deutscher Schreiberlinge entstanden, sowie die von ihm selbstverfassten so genannten 'Fanbücher' "Burning Ambition" über Iron Maiden und "Over The Top", das sich mit Motörhead beschäftigt. Alle im Iron Pages Verlag erschienenen Bücher sind absolut lesenswert und gehören ins Regal jedes Heavy Metal-Fans. Und mit Maders neuem Werk verhält es sich nicht anders.
Wie bereits erwähnt, musste der Verfasser ohne jede direkte Hilfe der Band oder des Managements auskommen, so dass er größtenteils auf die zahlreichen Interviews zurückgriff, die er im Laufe der Jahre für das Iron Pages Magazin mit den einzelnen Musikern führte.
Neben den allseits bekannten Hauptakteuren Rob Halford, Glenn Tipton, K.K. Downing und Ian Hill kommt auch häufig Ur-Sänger und Gründungsmitglied Al Atkins zu Wort, der sehr viele interessante, kaum bekannte Informationen über die Gründungszeit der Metal-Institution liefert. Hier wird der Werdegang Judas Priests von einer kleinen Blues Rock-Kombo aus den schmutzigen Arbeitervierteln Birminghams zur einflussreichsten Heavy Metal-Band der Welt sehr unterhaltsam, wenn auch nicht immer detailliert, geschildert.
Neben den Interviews stützt sich das Buch vor allem auf die ausführlichen Analysen der einzelnen Alben, in denen die enorme musikalische Entwicklung und die stilistischen Veränderungen kritisch unter die Lupe genommen werden. Hier zeigt sich, dass der Autor durchaus in der Lage ist, auch mal die rosarote Fanbrille abzusetzen und mit der nötigen Objektivität an die Sache heranzugehen. So geht er mit einigen schwächeren Platten wie z.B. "Point Of Entry" oder "Turbo" hart ins Gericht. Maders Einschätzungen der einzelnen Alben sind allesamt sehr interessant ausgefallen, und werden bei Priest- Fans sicher für eine Menge Diskussionsstoff sorgen.
Neben der Biographie bietet "Der stählerne Weg von Judas Priest" zudem noch eine umfangreiche Diskographie, in der sämtliche Singles, Alben und die zahllosen 'Best Of'-Veröffentlichungen aufgelistet wurden. Sehr beeindruckend ist zudem der so genannte 'Konzertplan', in dem der Leser relativ lückenlos Judas Priests Live-Aktivitäten von 1969 bis 2006 verfolgen kann. Es muss eine Heidenarbeit gewesen sein, all diese Daten zusammen zu tragen.
Hut ab!
Insgesamt ist "Der stählerne Weg von Judas Priest" eine, wie aus dem Hause Iron Pages gewohnt, hochwertige, wenn auch nicht erschöpfende Biographie geworden, die ich jedem Priest-Fan nur wärmstens ans Herz legen kann.
Absolut lesenswert!
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