Auch Jude Johnstone wohnt in Los Angeles, die Pianistin und Singer/Songwriterin, die eigentlich aus Maine stammt. So kann man sich bereits auf einen besonderen Sound einstellen.
Gleich mit dem ersten Song setzt die Künstlerin ein Zeichen, hat dieser doch das Zeug dazu, angesichts der Melodie, angesichts des Arrangements - ganz toll die hierbei integrierten Blechbläser - sofort hellhörig zu werden. Doch viel zu kurz ist das Lied und so bin ich plötzlich in einer anderen Welt: Hier swingt es, hier macht sich Jazz breit, ein Song, der mich an Arrangements von Tom Waits erinnert, der Chorgesang allerdings ein wenig an die Andrews Sisters. In einigen Momenten denke ich, Spuren von Kate Bush zu vernehmen. So multikulturell das Leben in Los Angeles wohl ist, so vielfältig scheint sich also die Entwicklung der Musik anzubahnen. Und so bleibt sie dann auch für den Rest der Platte.
Jude Johnstones Texte sprühen vor Lyrik und Lebenserfahrung. Sie handeln von Beziehungen und über das Leben im Allgemeinen und im Besonderen. Die Melodien sind eingängig und entgegenkommend. Viele andere Musiker haben in der Vergangenheit bereits ihre Songs aufgenommen, von Johnny Cash über Emmylou Harris bis hin zu Jennifer Warnes und Clarence Clemmons, der Mann, der Jude einst entdeckte, als sie achtzehn Jahre alt war.
Eingängige Songs wechseln sich mit mehr skurrilen und mystischen ab, wie dem schwelenden "The Underground Man", mit dem Klang der gedämpften Trompete. Im Hintergrund hört man wie aus weiter Ferne eine E-Gitarre, fein abgerundet mit einem schönen Streicherarrangement. Wandlungsfähig wie die Songs ist auch die Stimme der Protagonistin, mal wirkt sie frech, mal zart, mal energisch, dann wieder kindlich, aber auch sehr harmonisch dabei. "Touchdown Jesus" atmet so etwas wie den Geist der Musik aus New Orleans. So soll der Song nach einem Treffen mit Dr. John entstanden sein. "Who Could Ask For More", diesen Song liebe ich ganz besonders - ihm wohnt eine ganz besondere Stimmung und Dramatik inne. Ein wenig schwingen hier auch die Beatles mit, so scheine ich es herauszuhören.
Seit der Veröffentlichung ihrer ersten CD im Jahre 2002 gab es unterschiedliche Platten, so auch eine sehr jazzige im Jahr 2007. Insofern scheinen auf der aktuellen Produktion, der nunmehr sechsten Platte, viele verschiedene Wege zusammenzufinden, ohne einzeln zu erscheinen. Vielmehr hat sich ein ganz besonderer Sound entwickelt, auf der Basis Singer/Songwriter, mit bluesigem und jazzigem Anstrich. Gerade der Einsatz der Trompete spielt eine sehr wichtige Rolle. Die grundsätzliche Ausprägung der Musik steht oft im Gegensatz zur rauen Gangart einerseits und zu zarten Streichereinsätzen andererseits. Um das Ganze dann noch abzurunden, wird im letzten Stück noch dezent dem Reggae gehuldigt.
Diese Musik ist in der Tat recht einzigartig und ich empfehle zwingend, sich diesem Klangkosmos zu öffnen.
Line-up:
Jude Johnstone (piano, vocals, backup vocals, synth, pump organ)
Adam Gust (drums - #1,3)
Jon Ossman (bass - #1,7, upright bass - #5,6,8,9, fretless bass - #5, baritone guitar - #9, banjo - #9)
Kris Hawkins (guitar - #1)
Andrew Synowiec (guitar - #1)
Dan Savant (trumpet - #1,2,4,8)
Charley Morillas (trombone - #1)
Radoslav Lorkovic (organ - #1,3,7,11)
Maxayn Lewis (backup vocals -#1,3,7,11)
David Ricketts (drums - #2,4, bass - #2,4, guitar - #2,4, piano - #2,4, samples - #2,4)
The Pick-o-Lily's (backup vocals - #2)
Kevin McCormick (bass - #3, 11, drums - #11, percussion - #11, guitars - #11, backup vocals - #11)
Peter White (guitar - #3)
Marc Macisso (sax - #3,11)
Ned Albright (back up vocals - #3)
Brynn Albanese (violin - #4)
Bob Liepman (cello - #4,10)
Danny Frankel (cajón - #5, bodhran -#5, tambourine - #5, drums - #7-9, percussion - #7-9)
Charles Duncan (acoustic guitar - #5, backup vocals - #11)
Tim Young (electric guitar - #5, guitar - #6-8, slide guitar - #9, fuzz trem guitar - #9, ukulele - #9)
Paddy Keenan (uillean pipes - #5, flute - #5)
Ray Duncan (backup vocals - #5)
Darrell Voss (drums - #6, percussion -#6)
Kim Wagner (backup vocals - #11)
Stephen Soles (backup vocals - #11)
Tracklist |
01:Shatter [Johnstone] (3:33)
02:What A Fool [Johnstone/Ricketts] (3:27)
03:When Does Love Get Easier [Johnstone] (4:57)
04:The Underground Man [Johnstone/Ricketts] (4:19)
05:Girl Afraid [Johnstone] (3:11)
06:Alcohol [Johnstone] (4:08)
07:Touchdown Jesus [Johnstone/Lorkovic] (4:17)
08:Halfway Home [Johnstone] (4:02)
09:Who Could Ask For More [Johnstone] (3:38)
10:Your Side Of The Bed [Johnstone] (4:22)
11:Free Man [Johnstone/Massarik] (3:35)
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