Jungle Rot / Kill On Command
Kill On Command Spielzeit: 35:52
Medium: CD
Label: Victory/Soulfood, 2011
Stil: Death Metal

Review vom 19.07.2011


Andrea Groh
'Jungle Rot' - da kommen mir vor sich hin modernde Ranken im dichten Geflecht des Regenwaldes in den Sinn, doch weit gefehlt, zumindest was die Herkunft angeht. Die Band mit diesem Namen wurde 1994 in Kenosha, Wisconsin gegründet. An der Küste des Michigansees gelegen, sind die Tropen in weiter Entfernung und der dortige Dschungel besteht doch eher aus Asphalt.
Der Bandname bezieht sich auf den Vietnamkrieg, genauer auf eine Fußerkrankung in Folge der Feuchtigkeit der Armeestiefel. Was dann auch schon einen Hinweis auf die textliche Ausrichtung der Truppe gibt und bei der Musikrichtung an Thrash Metal oder Death Metal denken lässt, wobei hauptsächlich letzteres zutrifft.
Man kann hier nicht gerade von unbeschriebenen Blättern sprechen: Neben drei Demos, einer DVD und einer EP ("Darkness Foretold" von 1998) gab es bisher sechs Alben (1996 "Skin The Living", 1997 "Slaughter The Weak", 2001 "Dead And Buried", 2004 "Fueled By Hate", 2006 "War Zone" und 2009 "What Horrors Await"). Also eher schon Veteranen, die nun 2011 ihre siebente Scheibe herausbringen, welche "Kill On Command" heißt.
Die vier Musiker, passend zum Cover in Schamanenoptik, machen keine Gefangenen. Es gibt gnadenlosen Death Metal, der sich vorwiegend im Midtempobereich bewegt und durchaus als typisch amerikanisch eingestuft werden kann.
Fett ballernde Riffs, auch mal leicht aufgelockert durch melodischere Leads, gestalten die vor sich hinrumpelnde Musik, zu der Dave genreüblich brüll-grunzt. Dazu kommen gelegentliche Shouts, da spürt man den Thrash-Einfluss, der neben einem Schuss Hardcore (insbesondere bei den ersten Songs) den Death Metal ergänzt und eine weitere Facette Brutalität hinzufügt.
Auch wenn größtenteils - wie so oft - 'stumpf ist Trumpf' die Devise ist, bemüht man sich doch, die Songs durch kleine Feinheiten interessant zu gestalten, was natürlich in dem Geprügel eher nebensächlich ist. Sicher darf man da weder aufwändige noch progressive Strukturen erwarten ... wie denn auch, die Länge der einzelnen Tracks bewegt sich meistens zwischen drei und vier Minuten.
Weltbewegend oder welterneuernd ist dies sicher nicht, will es auch gar nicht sein, sondern ordentlich in 90er-Tradition vor sich hin knüppeln, was nicht verwundert, da es Jungle Rot seit damals gibt.
So richtig durchstarten konnten sie in der ganzen Zeit nicht, was einerseits an einer enormen Musikerfluktuation liegt, andererseits daran, dass es nicht gelingt, etwas Eigenes zu schaffen, das sich wirklich von anderen Bands abhebt. Vielleicht sollten sie deswegen mal einen Medizinmann konsultieren und die Knochen um Rat fragen …
Damit bleibt das Fazit: "Kill On Command" kann man hören - insbesondere, wenn man auf eher altmodisches US-Todesblei ohne allzu viel modernen Firlefanz steht, kann man durchaus Spaß daran haben, wirklich essentiell ist die CD allerdings nicht.
Songs wie "Bloodties", "Rise Up And Revolt" und "Kill On Command" sind allerdings schon zu schade, um im Dschungel vor sich hin zu verrotten.
Line-up:
Dave Matrise (vocals, guitar)
Geoff Bub (guitars, backing vocals)
James Genenz (bass, backing vocals)
Jesse Beahler (drums)
Tracklist
01:Their Finest Hour (5:25)
02:Bloodties (3:53)
03:Rise Up And Revolt (3:52)
04:Kill On Command (3:22)
05:Demoralized (3:15)
06:Push Comes To Shove (3:12)
07:I Predict A Riot (2:51)
08:No Mercy [From The Merciless] (3:23)
09:Born Of Contagion (4:03)
10:Life Negated (2:36)
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