Peter Panka's Jane
07.12.2006, Z7, Pratteln
Z7 Pratteln Jane
Z7 Pratteln
07. Dezember 2006
Stil: Krautrock
Konzertbericht


Artikel vom 01.01.2007


Andreas Daute
Jane In nahezu Gründerbesetzung ging Jane auf Herbsttour. Das vorletzte Konzert führte in die Schweiz. Ein Stelldichein im Z7 in Pratteln war angesagt. Die Tour wurde durch Berichte und Bilder der jeweiligen Konzerte im Jane-Forum verfolgt und die Spannung stieg und stieg. Allerorten hieß es, die Jungs sind in absoluter Spiellaune. Der Bandtross arbeitete sich vom Norden so langsam in den Süden vor. Ja und dann war es soweit.
Jane Zum Konzert:
Mystisch, sphärisch, mit reichlich Nebel, begann die große Krautrockparty mit dem Intro vom "Between Heaven And Hell"-Album. Gerade noch mit den Musikern Backstage, ging es schnellen Schrittes in die Halle. Jane pflegt eine absolute Nähe zu ihren Fans. Schon einmalig. Nach der Show sollte es bis in die Morgenstunden weitergehen.
Als Opener kam, wie nicht anders erwartet, "All My Friends" zum Zuge. »All my frieds...cool again...easy...«
Das muss sein. Das ist eine Lebenseinstellung!
Ja und was dann abging, war kaum noch zu toppen! Die Fans, Krautrockfreunde aus der Schweiz, Frankreich, Deutschland, Belgien und England ließen sich knapp 100 Minuten in eine andere Welt verzaubern. Der Sound, Kompliment an das Z7 und Krautschrauber, kam, ich sag mal, sehr psychedelisch, schwebend und doch sehr kraftvoll und dynamisch rüber. Alles mit reichlich Licht und Nebel umrahmt. Ein Fest und Feuerwerk für Ohren und Augen. Die PA und Lichtanlage im Z7 lässt da keine Wünsche offen.
Jane Das Publikum musste nicht erst von der Musik überzeugt werden. Im Gegenteil - von der ersten Minute an, standen die Fans wie eine Eins hinter ihrer Band. Jane hatte hier im Z7 ein Heimspiel. So klein die Schweiz, so groß deren Fangemeinde.
Die Setlist bestand größtenteils aus den Klassikern. Mit "Much Too Much" war lediglich ein Song aus der neuen "Voices" sowie zwei Tracks von "Shine On" vertreten.
Von der neuen Platte hätte ich persönlich gern mehr gehört, denn darauf befinden sich richtige Songperlen. Aber "Hangman", "Windows", "Daytime", "Out In The Rain",... die dürfen halt nicht fehlen.
Jane Es ist für die Band sicher auch nicht einfach, den Spagat zwischen neuen und alten Stücken zu schaffen. In 36 Jahren Bandgeschichte kommen jede Menge Klassiker zustande, die immer wieder gern gehört werden. Da gibt es natürlich einiges an Erwartungshaltung. Was auffiel: Es waren recht viele Fans gekommen, die, als "Togehter" veröffentlicht wurde, noch nicht mal das Licht der Welt erblickt hatten. The next generation also.
Ich weiß nicht ob es am Flair und der Mentalität der Schweizer liegt, aber über dieser Party lag eine derart friedliche, freundschaftliche, relaxte und ausgelassene Stimmung, als kenne man sich bereits jahrelang. Ich bemühe den Begriff: Die große Jane-Family.
Wir wollten eine Riesenparty,...und wir bekamen sie. Dieser Funke von 'peace and happening' ging in Wechselwirkung zur Band und zurück. Man spürte förmlich, wie die Gruppe diese Stimmung 'da unten' aufsog und musikalisch wieder zurückreichte.
Jane Die Jungs versprühten ordentlich Energie, die Spielfreude konnte man hören und sehen:
Charly Maucher.... sein berüchtigter Ausfallschritt nach vorne, sein Stemmen gegen die Soundwand, stets lebhaft, jedoch nicht affektiert. Er spielte den 'Killer-Bass'. Seine Stimme, durch eine Halsentzündung etwas in Mitleidenschaft gezogen, was dem Konzert jedoch keinem Abbruch tat, tut alten und neuen Jane-Songs überaus gut.
Peter Panka, der 'Schwerarbeiter' an den Fellen, genoss es sichtlich, vor diesem Publikum zu spielen. Seine charismatische Stimme ist genauso kraftvoll, wie sein Drumspiel energiegeladen und dynamisch ist.
Ein in sich versunkener Werner Nadolny spielte sich an den Tasten in Bestform. Lange habe ich schon nicht mehr so intensiv die Orgel, die weichen Stringteppiche und den Moog-Synth gehört. Das Medley von "Windows" und "Spain" - einfach nur genial. Der Sound war sehr ausgewogen und stellte, gemeinsam mit der Orgel genügend Raum für den charismatischen Gesang des Peter Panka und die Gitarrenriffs des Klaus Walz zur Verfügung.
Jane Unter den Jane-Insidern wird immer wieder gerne mal über den Gitarrenpart diskutiert. Manch Nostalgiker schwärmt immer noch von Klaus Hess.
Klaus Walz, ex- Epitaph, spielt den Gitarrenpart bei Jane in einer Art und Weise, die mich persönlich Klaus Hess schon lange hat vergessen lassen. Klaus Walz spielt nicht nur sehr rockig, sondern auch leidenschaftlich und äußerst gekonnt die sechs Seiten, was dem Sound generell gut tut.
Sein Vibrato und das lange Ziehen der Gitarrentöne, erinnert mich etwas an David Gilmour.
Walz' positiver Einfluss ist also unüberhörbar. Zudem versprüht der 'Youngster' bei Jane eine Art von positivem Charisma und Freundlichkeit, die ich bei wenigen Menschen bisher erleben durfte. Wie sagt Werner Nadolny: »Klaus, die gute Seele der Band«.
Die Sicht, dass es sich bei Walz um einen hervorragend zu Jane passenden Guitarplayer handelt, teilen anscheinend sehr viele Fans, denn Klaus Walz wurde gefeiert. Mit ihm erhält "Hangman" eine bluesige und rockige Note.
Jane Nach einer Stunde und 37 Minuten waren Werner Nadolnys Kerzen, die obligatorisch im nostalgischen Leuchter auf dem Flokati neben der Tastenburg stehen, erloschen und das Konzert mit der Jane-Hymne "So, So Long....." beendet.
So schnell vergesse ich die Lightsticks nicht, die im Publikum geschwenkt wurden. Manch einer hatte glänzige Augen zum Abschluss und man fragte sich: was, schon wieder vorbei? Zum cool down, wurde das Intro von der "Between"-Scheibe wieder eingespielt: Gänsehautfeeling.
Ganz typisch für Jane ist, dass die Musiker nach kurzer Pause (die etwas älteren Herren benötigen eine kleine Erfrischungspause) durchs Publikum zum Merchandise-Stand gehen und in aller Ruhe, mit den Fans plaudernd, T-Shirts, DVDs und CDs signieren. Das da auch Platz für alte Geschichten war, versteht sich von selbst. Man ist ja fast 40 Jahre im Musikbusiness.
Jane Hier sind keine Nostalgiker am Werke. Nein, Jane wirkt musikalisch frisch und unverbraucht. Und dass Songs wie "Out In The Rain" oder "Daytime" die Jahrzehnte überdauern, spricht für deren Qualität.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass das Pratteln-Konzert von Anfang an, als der Höhepunkt der Tour gehandelt wurde, was es auch tatsächlich war, reisten doch viele vom Jane-Forum hunderte von Kilometern an, um ihre Band zu sehen und zu unterstützen.
Mein Fazit: Das war ein Superkonzert in einer tollen Location und Jane ist aktuell wie schon seit Jahren nicht mehr.
Ich freue mich auf ein Wiederhören im Z7 - oder gar in Frankreich ?
Line-up:
Peter Panka (Drums und Charismavocals)
Werner Nadoly (Tastenmann und Frackträger)
Charly Maucher (Bass, Vocals und Geschichtenerzähler)
Klaus Walz (Guitar, Backing Vocals und Entertainment)
Krautschrauber (Sounddesigner)
Bilder vom Konzert
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