Quincy Jones
Quincy Jones + Harry Arnold + Big Band = Jazz!
Quincy Jones + Harry Arnold + Big Band = Jazz! Spielzeit: 75:10
Medium: CD
Label: American Jazz Classics (Phoenix Records), 2013 (1953-1958)
Stil: Jazz


Review vom 12.01.2014


Wolfgang Giese
Quincy Jones - verschiedene Generationen verbinden diesen Namen mit unterschiedlicher Musik. So war/ist er in verschiedenen Stilrichtungen unterwegs. Als repräsentativ führe ich die nachfolgenden Arbeiten auf, bei der Quincy als Musiker oder Produzent tätig war. Mitte der Fünfziger war er bereits für einige Stars des Jazz aktiv, dann folgte mit "This Is How I Feel About Jazz" seine Aussage im Jahre 1957 mit seiner Debütplatte, in großer und illustrer Besetzung eingespielt, sowie seine Arbeiten mit Ray Charles: "Genius + Soul = Jazz!" (1961), "Big Band Bossa Nova" (1962), "Soundtrack In The Heat Of The Night" (1967) und "Smackwater Jack", Fusion (1971).
In den Siebzigern und Achtzigern produzierte er Platten mit Aretha Franklin, den Brothers Johnson, Donna Summer und ganz besonders ist sein wohl größter Streich "Thriller" von Michael Jackson, das war 1982, hervorzuheben. Neuzeitliche Strömungen ließ er schließlich 1989 in das Album "Back On The Block" einfließen.
Vergleichsweise gering sind dagegen der Bekanntheitsgrad und der Plattenausstoß des schwedischen Bandleaders und Komponisten Harry Arnold, der von 1920 bis 1971 lebte. Die ersten neun Titel dieser CD umfassen Aufnahmen aus dem Februar und März 1958, die er mit seinem Orchester, das von Jones dirigiert wurde, in Stockholm einspielte. Aus dem gleichen Jahr, im November in Stockholm aufgenommen, stammen die Titel fünfzehn bis achtzehn.
Weitere Boni sind die Titel elf bis vierzehn von Jones und seinem Orchester. Diese datieren vom 10. November 1953. Damals gastierte er auch bereits in Schweden. Bei dieser Session mischten sich amerikanische und schwedische Musiker ein. Von den Letztgenannten sollten sich später noch einige in der schwedischen Jazzszene etablieren. Ihre Namen traf ich auf etlichen Platten wieder, entweder als Bandmitglieder oder mit eigenen Formationen. Diese Aufnahmen sind für mich stärker und packender im Ausdruck als jene der Original-LP, vor allem das kompliziert arrangierte "Liza".
Die Musik ist typischer Big Band Jazz im herkömmlichen Stil, allerdings mit dem Quäntchen 'Moderne', wie es der Jazz der Fünfziger hergab. Jones zeigte bereits hier sein später noch offenkundiger werdendes Talent des Arrangierens und zusammen mit Arnold entstand erstklassige Musik mit erstklassigen Solisten, die innerhalb der Arrangements immer wieder ihr jeweiliges Talent zum Gestalten von Stimmungen zur Schau stellen. Darunter ein feines bluesiges Gitarrensolo auf "Kinda Blues", von dem ich nicht weiß, wer es spielt, denn in der Besetzungsliste fehlt ein Gitarrist. Ich vermute jedoch, dass es sich um Rolf Berg handelt. Stark ist auch das exzellente Pianosolo auf dem coolen "Doodlin'". Dem gegenüber steht das von satten Gitarrenriffs angetriebene "Frantic Blues", das starke Spuren von Be Bop aufweist. Der letzte Titel ist ein moderierter Dialog zwischen den beiden Bandleadern, bei dem die beiden kurz ein Statement zur damals aktuellen Platte abgeben.
Zusammengefasst kann man sich über eine tolle Wiederveröffentlichung freuen, die überaus leidenschaftlichen Jazz bietet.
Line-up:
Harry Arnold's Orchestra conducted by Quincy Jones featuring:
Benny Bailey (trumpet - #1-9,15-18)
Sixten Eriksson (trumpet - #1-9,15-18)
Weine Renlinden (trumpet - #1-9,15-18)
Bengt-Arne Wallin (trumpet - #1-9,15-18)
Arnold Johansson (trumpet - #1-9,15-18, valve-trombone, # 1-9)
Ake Persson (trombone - #1-9,11-18)
Andreas Skjold (trombone - #1-9,15-18)
Georg Vernon (trombone - #1-9,15-18)
Goran Ohlsson (trombone, #1-9,15-18)
Arne Domnerus (alto sax - #1-9,11-18, clarinet - #11-14)
Rolf Backman (alto sax - #1-9,15-18)
Rolf Blomquist (tenor sax, flute - #1-9,15-18)
Bjarne Nerem (tenor sax - #1-6, 8, 9, 15-18)
Rune Falk (baritone sax)
Bengt Hallberg (piano - #11-18)
Lars 'Lasse' Pettersson (bass)
Egil Johansen (drums - #15-18)
Johnny Ekh (bariton sax - #7, 10, 15-18)
Simon Brehm (bass - #10-14)
Georg Bjorklund (tenor sax - #10)
Mats Borgstrom (flute - #10)
Christer Jagerhult (mar, chimes - #10)
Arne Milefors (drums - #10)
Anders 'Andrew' Burman (maracas - #10)
Art Farmer (trumpet - #11-14)
Jimmy Cleveland (trombone - #11-14)
Lars Gullin (bariton sax - #11-14)
Alan Dawson (drums - #11-14)
Rolf Berg (guitar - #15-18)
Georg Riedel (bass - #15-18)
Tracklist
01:Quincy's Home Again [Arnold] (2:29)
02:The Midnight Sun Never Sets [Jones, Salvador] (4:05)
03:Cherokee [Noble] (3:15)
04:Count 'Em [Jones, Cleveland] (5:30)
05:Brief Encounter [Arnold] (3:04)
06:Room 308 [Silver] (3:13)
07:Kinda Blues [Arnold] (5:58)
08:Meet Benny Bailey [Jones] (3:49)
09:Doodlin' [Silver] (5:12)
10:Sermonette [Julian & Nat Adderley] (2:35)
11:Pogo Stick [Jones] (6:16)
12:Liza [George & Ira Gershwin] (5:33)
13:Jones Bones [Jones] (5:40)
14:Sometimes I'm Happy [Caesar, Gray, Youman] (5:52)
15:Flight Sk 641 [Arnold] (2.45)
16:Frantic Blues [Hallberg] (2:37)
17:Valley Stream Special [Arnold] (3:24)
18:Wrappin' It Up [Henderson] (2:36)
19:Meet Harry And Quincy (Conversation) (1:07)
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