Laut seiner Website führte Scott Albert Johnson ein Nomadenleben, das ihn kreuz und quer, von Küste zu Küste der USA trieb und ihm somit viel Kultur der einzelnen Regionen nahe brachte, um seine Musik zu spielen. Nach dem Harvard College und Journalismusstudium auf der Columbia Universität und einer Menge Jobs kehrte S. A. Johnson aber nach Hause, ZUR MUSIK, zurück.
Gemixt, und das reichlich, aus Blues, Country, Folk, Rock, Jazz, Swing, gibt es zehn Titel zu hören, die all diese Zutaten einzeln und auch zusammen in sich vereinen. Vollwertkost reinster Sorte, alles selbst in drei Jahren mit lokalen und regionalen Musikern produziert - neun eigene Titel und eine Jazz/Swing-Mundharmonika-Version von Wynton Marsalis' (bedeutender Jazz-Trompeter der Gegenwart) "In The Court Of King Oliver" - ein sattes Programm eben!
Neben seiner Debüt-CD liefen noch Projekte in den Jahren 2005 und 2006, deren Ergebnisse ebenfalls auf Scotts Seite zu hören sind. Einmal das "Bach To Blues"-Konzert in Jackson mit seiner Gruppe Animal Farm und ein Konzert mit The Rounders. Von 2005 sind Aufnahmen mit den Blues Makers aus Litauen unter dem Titel "Live At Tamsta" zu hören. Und das lohnt sich ausnahmslos!!
Beim ersten Hören der CD und dem Mix durch und in den Musikstilen dachte ich: Na ja, so richtiger Blues ist ja was anderes. Aber was juckt es Scott Albert Johnson schon, der die Mundharmonika bläst, als wäre er bei den Bluesbreakers.
Kurz zu den Titeln: Wie in Bluesbreakers-Manier beginnt auch "Spaceship". Wie vom wilden Affen gebissen, dröhnt er ins Gebläse. Dazu stampfender Rhythmus, ein leicht folkiger Einfluss im Refrain und eine Unmenge an Instrumentarium, die sich im Zwischenstück alle vorstellen: Mundharmonika, akustische und elektrische Gitarre, Mandoline, Cello, Schlagzeug, Percussion. Eines von vielen, sich ständig verändernden Mundi-Soli rundet die Vorstellung ab - ein gelungener Einstiegstitel, an den sich ein ähnlich gearteter Bluessong anschließt, der aber mehr in Richtung Blues Brothers (nicht zuletzt durch die Backgroundeinsätze im Stile der Supremes) hinausläuft.
Swingend, ja, sehr schleppend der Marsalis-Titel, schon ziemliche Barmusik. Aber in klasse Besetzung (Johnny Vidacovich - Schlagzeug, Mike Hood - Piano, Jason Steward - Bass). Hier liefern sich, wie im Original, Trompete, Mundharmonika und Piano regelrechte 'Schlachten' (wenn ich das bei der Musikintensität mal so sagen darf).
Groovender Einstieg in "What About Your Man", dominanter Bass, jazzige Gitarre und ich warte schon regelrecht auf die nächste Kostprobe des Mundispiels, die es natürlich gibt und wieder für Begeisterung sorgt. Klein, fein, eingebettet in das Stück… und doch so prägnant am Schluss.
"Hollywood" wartet mit einer neuen Facette auf. In einem Track, der mich vom Stil her an Bruce Hornsby And The Range
("The Way It Is") erinnert, taucht schon ganz früh ein Trompetenspiel ( Maurice Turner) auf, das sich klar und deutlich steigert (im mexikanischen Stil) und Vereinigung mit Scott Albert Johnsons Mundharmonika im Solo findet.
Ruhig geht es in "Magnolia Road" weiter. Wieder ein leicht schleppender Sound, sachte eingestreutes Harmonikaspiel und… wieder kein Blues.
So 'dreckig' gespielte Riffs hätte ich jetzt nicht erwartet - der Sound fast wie "La Bamba". Es wird ein fetzender Blues, Johnson wieder im Bluesfieber, fast alles bläst er aus dem Instrument heraus. In dieser doch recht 'rotzigen' Spielweise bleiben sich die Musiker bis zum Titelende treu.
Und noch mehr Erstaunen und mein heimlicher Favorit: "Walkabout"! Didgeridoo (Phil Jones) trifft Mundharmonika und Gitarre (Randy Everett), umtrommelt von Michael Pollock. Das geht nicht?? Und wie das (ab-)geht! Das ist so ziemlich das absolut schärfste Zusammentreffen, was ich seit Langem gehört habe. Keiner bleibt sich hier musikalisch etwas schuldig, bis zum Letzten reizen sie die Spielweisen aus und gewinnen alle (das hätte ich gerne mal live in einer 30-Minuten-Version, statt der dreieinhalb Minuten auf Platte).
"Umbrella Man" donnert aus den Boxen, satt, satter… . Wieder oberblueslastig mit teilweise slidender Gitarre (Skeet Myers) und Bluesbreakers-Mundi.
Leider sind die Tracks mit jeweils ca. vier Minuten zu schnell zu Ende. Und so rundet ein ruhiges (Nylon String-Gitarre, Harmonika) "The Best Of Me" eine vorzügliche CD ab, die schon ein Jahr alt ist und trotzdem wieder ein wohlwollendes Ohr gefunden hat.
Meine Hörempfehlungen:
"Turn Out Fine", "Walkabout", "Umbrella Man".
Tracklist |
01:Spaceship
02:Turn Out Fire
03:In The Court Of King Oliver
04:What About Your Man
05:Hollywood
06:Magnolia Road
07:The Yuppie Husband´s Lament
08:Walkabout
09:Umbrella Man
10:The Best Of Me
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