Angus Khan / Black Leather Soul
Black Leather Soul Spielzeit: 46:57
Medium: CD
Label: Nickel And Dime Records, 2009
Stil: Hard Rock

Review vom 29.09.2009


Mike Kempf
Nein! Lieber Gott, lass es nicht wahr sein, dass AC/DC-Frontmann Angus Young Chaka Khan zu einem Comeback verhelfen will und mit ihr eine CD auf den Markt wirft! Erstmal tief Durchatmen, denn das Line-up verrät, dass keiner von beiden an dem Silberling beteiligt ist. Stattdessen handelt es hier um ein US-Quintett, deren Debüt-Scheibchen es zu bewerten gilt.
So werde ich die folgende gute Dreiviertelstunde checken, ob zumindest Merkmale von Angus und Co. zu vernehmen sind. Der Eröffnungstrack "Midnight Moses" fetzt gleich heftig aus den Boxen und besticht durch Dereks Rockröhre, wobei der Refrain »Hey, hey, hey«, der sich ständig wiederholt, nicht von allzu großem Ideenreichtum zeugt.
Nun gibt's aber gleich einen fetten Minuspunkt, denn der folgende Song "Call Me Motherfucker" klingt nicht gerade jugendfrei und erscheint mir neben dem Text auch instrumental ziemlich plump und niveaulos. "Big Balls" gehört da schon zu den besseren Stücken. Geprägt von einigen schroffen Gitarrenbreitseiten kommt das Teil recht druckvoll aus den Boxen und versucht an "Hells Bells" von AC/DC zu erinnern. Letztlich bleibt es beim Versuch! Aber es muss ja nicht unbedingt das Anliegen des Fünfers sein, die glorreichen Australier zu kopieren,
"Mr. Living Dead" ist eine gute Hard Rock-Nummer, ohne dass der Hörer gleich einen 'Grammy' vergeben wird. Doch nun folgt das Highlight des Albums. "Scene Bitch" kann ich wirklich als Anspieltipp empfehlen. Geprägt von einem tollen, rockigen Rhythmus, gutem Gesang und spielstarken Soli von Frank Meyer, geht das Teil recht freudig durch die Ohren.
Dino Everetts tiefer Bass eröffnet "Silver And Green" und bleibt bis zum Schluss das herausragende Instrument. Meyer hat sich so langsam warm gespielt und präsentiert einige brauchbare Soli auf seiner E-Klampfe. Es folgt mit "On The Run" eine heftige Nummer, bei der ich eher das Gefühl habe, dass der Song "To Run Away" heißen müsste.
"Hot Pants" lässt vermutlich die Männerherzen frohlocken, war die Mode doch Anfang der Siebziger schwer angesagt und sorgte für reichlich Beinfreiheit bei den Damen. Musikalisch werde ich allerdings auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt und neige dazu, den Track einfach zu überspringen. Einzig die brutale Gitarrenarbeit Meyers lässt mich durchhalten.
Der Titelsong "Black Leather Soul" hebt zwar den Standard des Silberlings an, ob es aber reicht, um beim Konsumenten zu punkten, weiß ich nun wirklich nicht. Oh, mit "Bop City" entdecke ich doch noch ein Schmankerl! Ein erstklassiger Song, der sich mit einer eingängigen Melodie ins Hirn frisst und mit Dereks Harp genau die Würze erhält, die das Stück für mich zur Nummer eins der Musikkonserve heranreifen lässt.
Nach "Chainsaw Betty", einer eher durchschnittlichen Nummer, folgt der Finalsong "Exile On Mean Street", der noch ein kleines Ausrufezeichen setzt und ein ziemlich durchwachsenes Album beendet.
Wie bereits anfänglich erwähnt, ähnelt die Band weder Chaka Khan noch Angus Young. Zwar erinnert manche Passage etwas an AC/DC, Rose Tattoo oder Aerosmith. Doch an die Qualität dieser Bands kommen sie nicht ran! 5 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Derek 'Dirty Deed' Christensen (lead vocals, harmonica)
Frank 'Sgt. Rock' Meyer (guitar, backing vocals, synth)
'Screaming Lord' Bruce Duff (guitar, backing vocals, organ)
Dino Everett (bass, backing vocals)
Andy Baker (drums, percussion)
Tracklist
01:Midnight Moses
02:Call Me Motherfucker
03:Big Balls
04:Mr. Living Dead
05:Scene Bitch
06:Silver And Green
07:On The Run
08:Hot Pants
09:Black Leather Soul
10:Bop City
11:Chainsaw Betty
12:Exile On Mean Street
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