Annie Keating / Make Believing
Make Believing Spielzeit: 40:12
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Americana

Review vom 14.01.2015


Wolfgang Giese
Annie Keating ist eine schon oft vertretene Dame bei RockTimes. Nach meinen zwei Vorgängern freue ich mich, zu dieser Künstlerin anlässlich der Veröffentlichung ihrer aktuellen Platte Stellung nehmen zu können. Die aus Boston stammende Musikerin zählt noch immer zu den relativ unbekannten Singer/Songwriterinnen, von denen es allerdings mittlerweile viele gibt.
Gemütlich, angenehm, harmonisch - das sind die Eindrücke, die sich mir spontan bieten, wenn ich die ersten beiden Songs Revue passieren lasse. Sehr fein kommt der Einsatz der Fiddle auf "Sunny Dirt Road" und die Mundharmonika bringt noch etwas Bluesfeeling mit ein. Doch zurückhaltend scheint die Musik letztlich auch, hauptsächlich ausgehend von der Künstlerin selbst, die sehr knapp im Ausdruck bleibt. Da fehlt es doch ein wenig an Druck und auch an durchgehender Individualität. Gleichwohl ist es schöne Musik - Musik, die man gerne nebenbei laufen lässt, denn wirklich fordernd ist es nicht, was Annie Keating hier abliefert.
Dabei sind die guten Kompositionen und die Arrangements sicher ein Plus dieser Kollektion. In der Schlichtheit einiger Songs liegt auch die besondere Stärke. So gefällt mir im Zusammenspiel aller Elemente, inklusive des Gesangsvortrags, zum Beispiel "Foxes" außerordentlich gut - da kommt eine gewisse Magie ins Spiel. Die Band spielt sehr dicht und schafft eine gute Atmosphäre, doch gesanglich überzeugt mich die Künstlerin nur dann, wenn die Songs insgesamt viel Ruhe ausstrahlen und eher spartanisch arrangiert sind. "Just Up Ahead" ist ein weiteres gutes Beispiel dafür. Der teils flüsternd und sanft rauchig wirkende Gesang passt dann vortrefflich. In diesem Zusammenhang sei auch noch das sehr schöne "Lost Girls" erwähnt!
Insgesamt lässt sich feststellen, dass ein Album entstanden ist, das viel Sorgfalt und Liebe zum Detail erkennen lässt. Recht soundbestimmend ist der Gitarrenbeitrag von Chris Tarrow - ja, er hinterlässt wichtige Spuren. Anzusiedeln ist das Ganze im Bereich Americana und in diesem Genre zählt dieses Album einerseits sicher nicht zu den Spitzenveröffentlichungen, doch kann man hinsichtlich des Gesamteindrucks, ungeachtet der Anwendung aller Superlative, eine Platte mit sehr angenehmer, gefälliger und hochqualitativer Musik erwarten. Eine, die letztlich niemanden enttäuschen wird, der sich dieser Stilrichtung zugewandt fühlt.
Line-up:
Annie Keating (vocals, acoustic guitars)
Jason Mercer (bass, double bass, banjo - #8, acoustic guitar - #11, shaker - #11, Mellotron choir - #4, harmony vocals - #6, whirligig - #6)
Chris Benelli (drums, percussion - all tracks, except #11)
Trina Hamlin (harmonica - #1,3,8, tambourine - #1-7,9,10, accordion - #10, hand claps - #1)
Chris Tarrow (acoustic guitar, electric guitar - all tracks, except #11, harmony vocals - #1, 9, baritone guitar - #4,7, pedal steel - #4,10)
Matt Keating (organ, piano - #3,7,10)
John Abrams (acoustic guitars - #1,2,8,11)
James Abrams (mandolin - #1, violin, fiddle - #2,4,8, banjo - #5)
Tracklist
01:Coney Island
02:Sunny Dirt Road
03:I Want To Believe
04:Foxes
05:Sink Or Swim
06:Just Up Ahead
07:Know How To Fall
08:One Good Morning
09:Lost Girls
10:Still Broken
11:If You Want To Fly
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