Dan Krikorian / Windsor Blue
Windsor Blue Spielzeit: 51:50
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Westcoast, Pop

Review vom 26.07.2011


Wolfgang Giese
Dan Krikorian ist ein Musiker aus dem Orange County in Südkalifornien. Seit seinem Schallplattendebüt im Jahr 2008 ist "Windsor Blue" nun seine dritte Veröffentlichung.
Die Stimmung von Don Partridge und seinem Titel "Rosie", mit diesem typischen 'One-Man-Band'-Sound, kommt mir zu Beginn von "Wait" sogleich in den Sinn. Doch schon bald nimmt der Titel - angefüllt mit weiteren Instrumenten als einfach nur Gitarre, Bass und Drums - eine andere Richtung, bleibt aber letztendlich eine fröhlich klingende Angelegenheit. Langsam und bedächtig mit ganz leichtem Blues-Feeling ist dagegen das beschauliche "Maggie". Mit der melodieunterstützenden Orgel, verziert durch Gitarrensprenkel, eröffnet Krikorian so seinen Reigen verschiedener Stimmungen. War es bislang fröhliche Ungezwungenheit, verbreitet "Maggie" dagegen einen Hauch Schwermut.
Dann wird es mit der Pianoballade "Quincy" noch ruhiger. Sie ist ganz im Stil jener Pianostücke, die uns mit Joshua Kadison ("Jesse") und anderen das Herz erfreuten, gehalten. Jetzt folgt Uptempo mit folkigem Rock, der ein bisschen in Richtung von Mungo Jerry geht - man bemerkt schon jetzt, Krikorian scheint sich nicht festlegen zu wollen. Das beweist einerseits seine Vielseitigkeit, kann aber auch Ausdruck dafür sein, dass er seine Richtung noch nicht eindeutig definiert hat. Weiter geht es mit federnd-schleppendem Rock und Bläsern (wohl aus der Retorte): Ein ganz poppiger Song, den man so in etwa auch von Billy Joel hätte erwarten können, vernehme ich mit "New York City Day". Das könnte der 'Hit' der Platte sein - eingängig, mit Damenchören ausgestattet, gut komponiert und arrangiert, fast schon etwas glatt.
Alles in allem ist "Windsor Blue" ein Album mit sehr entspannter und unaufgeregter Musik, mit wirklich ganz vielen Einflüssen aus Folk, Pop, Rock, Westcoast, Singer/Songwriter und Blues. Na, wenn das nicht 'Soft Americana' ist...
Ach, was habe ich noch entdeckt? Spuren von Chris deBurgh und Country Rock der sanften Art beim Titelsong - ein Song, der aufgrund seiner positiven Stimmung auch gut 'hängen' bleibt. Anklänge an die 'erdige' und beruhigend-laszive Atmosphäre von The Band sind zu hören - unglaublich: Selten habe ich so viele verschiedene Eindrücke gehabt. Ein feiner Westcoast-Titel im Stil der Siebziger ist "California", offensichtlich eine Widmung an die Heimat. Und zum Schluss dann "Summer Dress": Im Folk Rock-Stil gehalten werden wir mit ganz viel Harmonie verabschiedet, ein ganz hervorragendes Finale von "Windsor Blue". Einen klaren Pluspunkt gibt es zudem für die eingesetzte Fiddle!
Wirklich, das ist sehr angenehme, gut arrangierte und mit Leidenschaft vorgetragene Musik, die die Sonne Kaliforniens aus den Boxen strahlen lässt - bisweilen recht 'altmodisch' und im positiven Sinne natürlich. Das wäre einfach zu schön, wenn sich solche Musik vermehrt in den Popcharts tummeln würde. Ich gratuliere Mr. Krikorian und erwarte seine nächste Botschaft!
Line-up:
Dan Krikorian (vocals, guitar)
Shawn Nourse (drums, percussion)
Randy Querry (bass, washboard)
Mike Teague (guitars, vocals)
Bob Boulding (guitars, mandolin, banjo)
Carl Byron (keyboard, accordion)
Michael Starr (fiddle, mandolin, banjo, national)
Chris Lawrence (pedal steel)
Paul Marshall (vocals)
Debra Tala (vocals)
Tracklist
01:Wait
02:Maggie
03:Quincy
04:Thief Like That
05:New York City Day
06:Isabelle
07:Goodbye Waltz
08:Windsor Blue
09:Quiet Love
10:California
11:Castle Walls
12:Summer Dress
(all songs written by Dan Krikorian)
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