Danny Kirwan / Second Chapter
Second Chapter Spielzeit: 34:17
Medium: CD
Label: DJM / Repertoire, 2007 (1975)
Stil: Rock


Review vom 22.07.2009


Wolfgang Giese
Eigentlich nicht sein 'zweites Kapitel', sondern hinsichtlich der musikalischen Vorgeschichte Kirwans ist das nach Boilerhouse und Fleetwood Mac bereits sein "Third Chapter", das er hier mit seiner ersten Soloplatte, aus dem Jahr 1975, vorlegt.
Kirwan und Peter Green - bei Fleetwood Mac ein Traumgespann...
Nach dem Fortgang Greens war es Kirwan, der dort die Fahne zusammen mit Jeremy Spencer hochhielt. Sowohl Spencer als auch Kirwan verließen die Band und eröffneten dieser ein weiteres Kapitel der Bandgeschichte. Aber das ist ein anderes Thema.
Hier, auf dieser Platte, finden wir eine recht unterhaltsame Mixtur verschiedener Zutaten.
Zusammen mit zwei Musikern, die auch schon bei Chicken Shack in Diensten standen, kreiert Kirwan Musik, die mit Blues gar nichts am Hut hat.
Pop-inspirierte Nummern wechseln sich mit wunderschönen Balladen, an "Kiln House" von Fleetwood Mac erinnernd, und mitunter etwas albern wirkenden Nummern, die sich an alte Vaudeville-Traditionen anlehnen, ab.
Weitestgehend, um vielleicht einen ungefähren Vergleich anzustrengen, fallen mir hier neben "Kiln House" noch die Mac-Alben "Bare Trees" und "Future Games" ein, die Kirwan, unter Berufung auf diese Platte, auch wohl entscheidend mitprägte.
Doch genau das ist es, was hier mitunter fehlt: der stilprägende Gitarrensound Kirwans. Zu sehr hat er auf "Second Chapter" das Augenmerk auf die Komposition, auf die Dichte eines Songs gerichtet.
Alles fließt in der Regel sehr gelassen und kommt relativ 'stressfrei', was natürlich auch dazu führen kann, dass man vielleicht nicht so konzentriert zuhört und dass wohl auch einmal Langeweile aufkommen kann. Dabei sind die meisten Songs, wie ich meine, feine Preziosen, denen man ruhig tiefere Aufmerksamkeit widmen sollte.
Kirwan trägt alles mit zarter, mitunter zerbrechlich wirkender Stimme vor. Er war wohl eine instabile Persönlichkeit, wie sein weiterer Lebensweg dann ja auch zeigen sollte.
Wer also den 'alten' Kirwan zu Mac-Zeiten mit Green erwartet, dürfte enttäuscht sein. Wer sich auf die frühe 'Post-Green'-Zeit bei Mac einschießt, dürfte in etwa richtig liegen, zumindest, was den dortigen, damaligen Kirwan-Anteil betrifft.
Jedenfalls hat der Musiker die Stücke mit viel Gefühl eingespielt, obwohl mir der eine oder andere Titel nun so gar nicht gefällt, zum Beispiel das für mich nicht so schöne "Skip A Dee Doo"...
Aber die vielen wirklich schönen Momente entschädigen dafür dann großzügig (z.B. "Silver Streams", "Cascades"...).
Line-up:
Danny Kirwan (guitar, vocals)
Geoff Britton (drums)
Jim Russell (drums, percussion)
Andy Sylvester (bass)
Paul Raymond (piano)
Tracklist
01:Ram Jam City (2:48)
02:Odds And Ends (2:31)
03:Hot Summer Day (2:40)
04:Mary Jane (2:54)
05:Skip A Dee Doo (2:39)
06:Love Can Always Bring You Happiness (3:12)
07:Second Chapter (3:24)
08:Lovely Days (2:26)
09:Falling In Love With You (2:16)
10:Silver Streams (3:27)
11:Cascades (3:10)
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