Elias Kahila / Break Point
Break Point Spielzeit: 35:56
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2006
Stil: Cello Rock

Review vom 20.09.2006


Ulli Heiser
Cello Rock. Da werden sicher einige die Stirn runzeln, weil erst mal überlegt werden muss, was das sein könnte. Aber Leute, steht doch da: Cello ist ein Saiteninstrument und Rock? Das ist bekannt.
Cello und Rock, das passt nicht? Schon mal was von Apocalyptica gehört?
Lassen wir die bekannten Genre-Vertreter mal außen vor, denn der 23-jährige Finne Elias Kahila will kein Klon sein und ist es auch überhaupt nicht. Lassen wir ihn definieren, was diese Spielart bedeutet:
»Cellorock" is a mixture of heavy music, melodic rock music and classic music together.«
Nun ja, Elias spielt auch in einigen (Kammer-) Orchestern, aber dort dann doch eher die Musik, die die Mehrzahl unter uns erwartet, wenn sie an ein Cello denkt. Was allerdings aus diesem Instrument herauszuholen ist bzw. dass es kein Problem ist, neben dem berühmten sechsaitigen 'Cousin' aus der Rock-Familie zu bestehen, kann auf "Break Point" ohrenscheinlich bewiesen werden.
Allerdings muss man auch sagen, dass immer ein gewisser 'Klassik-Touch' bleibt, weil das Gehirn irgendwo die Klangfarbe eines Cellos mit Klassik verknüpft hat. Bei ruhigen, melodischen Passagen wird das ganz besonders deutlich. Die warmen, tiefen und beruhigenden Klänge lassen jedesmal eine Stuhlreihe vor meinem inneren Auge erscheinen, deren Polster und Lehnen von wohlgekleideten Menschen verdeckt werden, die mit ernster und wichtiger Miene, die Bögen synchron über die Saiten streichen. "Rosie" oder "Amanda" sind typische Vertreter dieser ohrenschmeichelnden Klänge, die so perfekt zu einem vornehmen Weihnachtsmenü passen.
Ganz anders "Calling". Vor meinem inneren Auge hängen den Personen auf der Stuhlreihe jetzt die Haarsträhnen wirr in den Augen und sie sägen schwitzend in verschiedenen Tempi und Richtungen. Das knallt erstmal heftig los und zur tiefer gelegten Gitarre liefert Elias die passenden Läufe.
Es ist schon erstaunlich, wie Gitarre und Cello miteinander harmonieren. Aber eigentlich könnte ich auch salopp sagen, dass ein Cello ja nichts anderes, als eine tiefergelegte Geige ist, und Geigen im Rock keine Exoten sind.
Es ist die Mischung aus klassischem Rock-Instrumentarium und rockendem Klassik-Instrument. Stellenweise giftige, abgehackte, tief gestimmte Gitarren, auf deren Gesäge das Cello reitet. Fast wie Gut gegen Böse, oder umgekehrt.
Elias legt unheimlich viel Emotion in sein Spiel. Unabhängig davon, ob nun gerade die ruhige Bogenführung oder aber die irrwitzigen Exkursionen über die Saiten angesagt sind.
Cello Rock ist eine sehr interessante Spielart des Rock. Weil ein Cello zum einen hervorragend klingt, es in der Rockmusik zum zweiten keinerlei Konventionen gibt und drittens sowieso all das möglich sein muss, was der Künstler will. Wenn es dann dem Hörer noch gefällt: Perfekt!
Line-up:
Elias Kahila (cello)
Jyri Sariola (drums, perc., keyboards, piano)
Petteri Sariola (guitars, bass)
Additional musicians in "Rosie":
Perttu Pannula (background synth)
Harri Pekkarinen (background vocals, background guitar)
Tracklist
01:Break Point (3:36)
02:Calling (4:18)
03:Rosie (4:09)
04:Wildcatz (3:25)
05:Amanda (4:23)
06:Andromedean Rhapsody [remake 06] (3:32)
07:Caddo Lake Anthem (3:57)
08:After Sundown (4:48)
09:Attitude (3:42)
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