Greg Koch Trio
15.02.2011, Talbahnhof, Eschweiler
Greg Koch Greg Koch Trio
Talbahnhof, Eschweiler
15. Februar 2011
Konzertbericht
Stil: Blues Rock


Artikel vom 21.02.2011


Jochen v. Arnim
Wenn die Saiten fliegen ...
Greg KochWOW, ich bin immer noch ganz hin und weg von gestern Abend! Was für eine geballte Ladung bad ass guitar picking. Extrem kurzentschlossen bin ich schnell in den Talbahnhof gehuscht, um Greg Koch - mal wieder - bei seinem Besuch in Eschweiler zu genießen. Schön, dass man sich auf einige Dinge im Leben verlassen kann. So auch auf die Tatsache der regelmäßigen und alljährlichen Wiederkehr einiger grandioser Musiker in den Talbahnhof vor den Toren Aachens.
Wenn auch, oder gerade weil, die Veranstaltungsreihe "Blues meets Rock" nach wie vor keine schwarzen Zahlen schreiben kann, muss ich immer wieder meinen Hut vor so viel Engagement und Herzblut ziehen, das man seitens der Orga um Klaus Schmidt von Tourwork hier reinsteckt, um kontinuierlich für musikalische Leckerbissen zu sorgen!
»I believe Greg Koch is pound for pound the best guitar player in the world today.
His tone, feel and style are unrivaled in today's guitar playing community.
He is scary good. It was a true honor to do shows with him.«

[Joe Bonamassa]

Greg KochEigentlich könnte ich jetzt mit diesem Zitat schließen, denn das ist wahrlich Ehre genug und mehr Worte braucht man nicht zu verlieren. Aber ich möchte euch trotzdem ein wenig für das begeistern, was wir im gut gefüllten Saal zu sehen bekommen haben.
Für diese Tour ist Koch mal ohne seinen fantastischen Vokalisten Malford Milligan unterwegs und hat stattdessen die beiden auch an der 2010er CD From The Attic beteiligten Musiker Del Bennett am Schlagzeug und Tom 'Damn' Good am Bass dabei. Good war zudem auch schon als Bassist auf der früheren Scheibe "Radio Free Gristle" zu hören gewesen. Und diese drei spielten uns eine Mischung aus Blues, Rock, Funk und Jazz um die Ohren, als ginge es um ihr Leben. Die Fingerfertigkeit des Meisters ist immer wieder unglaublich beeindruckend, so dermaßen schnell und variationsreich, dass man kaum mit den Augen hinterher kommt.
Greg KochWir hörten und sahen einen Wechsel zwischen reinen Instrumentalstücken und wiederum anderen mit Koch himself am Mikro. Er wirkte - und gab es auch zu - stimmlich etwas angeschlagen, nach oben fehlte es ein wenig. Aber wir waren ja in erster Linie wegen seines Gitarrenspiels gekommen und so war es kein wirklicher Makel.
Die Setlist setzt sich bei der aktuellen Tour aus einigen neuen Songs von der "Attic", diversen älteren und auch ein paar alten Coverversionen zusammen. Alles unterbrochen von Kochs Fähigkeit, immer wieder in Medleys zu verfallen, die einen staunen lassen. So kam nach dem jazzigen "Mrs. Buckley" mit schönen Slide-Einlagen ein Feuerwerk aus Country/Rock/Blues, aufgehängt an seinem "Folsom Prison Blues".
Greg KochWas in diesen ca. 8 bis 10 Minuten an unterschiedlichen Stilrichtungen verpackt war, kann man nur als wahren Ohrenschmaus bezeichnen. Von reinem Country-Picking ging es über Tony Iommi'sche Riffwände bis hin zu King'schem Blues. Kaum eine Passage dauerte länger als 20 Sekunden und man musste sich schon kräftig schütteln, um wieder aufzuwachen. Vielleicht war es ganz gut, dass als nächstes eine kurze Pause anstand, die die erste Stunde abschloss.
Greg KochMit seinem "Defenstrator" ging es danach etwas gemäßigter weiter, wurde bei "Sleep Tight" auch wieder schön instrumental. Zwischendurch adaptierte er Hendrix' "Message To Love" und etwas später "Red House". Überhaupt hat er sich ja schon immer als Hendrix-Fan geoutet. Abgerundet wurde das Spektakel von einem funkigen "Heed The Need", gefolgt von Creams bzw. Claptons "Steppin' Out" (»from the days when Clapton was a pirate; now he's a retired pirate« [O-Ton Koch]).
Greg KochDas letzte Stück vor der Zugabe war wieder eine fulminante Medleywelle, zuerst country-betont, dann ein Hauch von
Lady Madonna, nur um kurz darauf bei Led Zeppelin zu entlehnen. Das bedeutete jedoch nur, dass Schlagzeug und Bass den Rhythmus von "Stairway To Heaven" intonierten, während Meister Koch etwas ganz anderes aus seiner Gitarre zauberte - grandios. Als leider einzige Zugabe bekamen wir ein ausgedehntes "Spanish Castle Magic" zu hören, was jedoch auch hier wieder von diversen Ausflügen in die Untiefen der Gitarrenwelt geprägt war.
Punkt, Ende, Aus - den nächsten Koch-Gig habe ich schon auf der Liste.
Setlist:
Holy Grail
Your Face
Her Middle Name Was Trouble, Now Her Last Name Is Mine
Drowning On Dry Land
Mrs. Buckley
Medley/Folsom Prison Blues/Gristle
Defenstrator
Message To Love
Sleep Tight
Happy Vs. Right
Red House
Heed The Need
Steppin' Out
Medley

Encore:
Spanish Castle Magic
Externe Links: