WOW, ich bin immer noch ganz hin und weg von gestern Abend! Was für eine geballte Ladung bad ass guitar picking. Extrem kurzentschlossen bin ich schnell in den Talbahnhof gehuscht, um
Greg Koch - mal wieder - bei seinem Besuch in Eschweiler zu genießen. Schön, dass man sich auf einige Dinge im Leben verlassen kann. So auch auf die Tatsache der regelmäßigen und alljährlichen Wiederkehr einiger grandioser Musiker in den Talbahnhof vor den Toren Aachens.
Wenn auch, oder gerade weil, die Veranstaltungsreihe "Blues meets Rock" nach wie vor keine schwarzen Zahlen schreiben kann, muss ich immer wieder meinen Hut vor so viel Engagement und Herzblut ziehen, das man seitens der Orga um
Klaus Schmidt von Tourwork hier reinsteckt, um kontinuierlich für musikalische Leckerbissen zu sorgen!
»I believe Greg Koch is pound for pound the best guitar player in the world today.
His tone, feel and style are unrivaled in today's guitar playing community.
He is scary good. It was a true honor to do shows with him.«
[
Joe Bonamassa]
Eigentlich könnte ich jetzt mit diesem Zitat schließen, denn das ist wahrlich Ehre genug und mehr Worte braucht man nicht zu verlieren. Aber ich möchte euch trotzdem ein wenig für das begeistern, was wir im gut gefüllten Saal zu sehen bekommen haben.
Für diese Tour ist
Koch mal ohne seinen fantastischen Vokalisten
Malford Milligan unterwegs und hat stattdessen die beiden auch an der 2010er CD
From The Attic beteiligten Musiker
Del Bennett am Schlagzeug und
Tom 'Damn' Good am Bass dabei.
Good war zudem auch schon als Bassist auf der früheren Scheibe "Radio Free Gristle" zu hören gewesen. Und diese drei spielten uns eine Mischung aus Blues, Rock, Funk und Jazz um die Ohren, als ginge es um ihr Leben. Die Fingerfertigkeit des Meisters ist immer wieder unglaublich beeindruckend, so dermaßen schnell und variationsreich, dass man kaum mit den Augen hinterher kommt.
Wir hörten und sahen einen Wechsel zwischen reinen Instrumentalstücken und wiederum anderen mit
Koch himself am Mikro. Er wirkte - und gab es auch zu - stimmlich etwas angeschlagen, nach oben fehlte es ein wenig. Aber wir waren ja in erster Linie wegen seines Gitarrenspiels gekommen und so war es kein wirklicher Makel.
Die Setlist setzt sich bei der aktuellen Tour aus einigen neuen Songs von der "Attic", diversen älteren und auch ein paar alten Coverversionen zusammen. Alles unterbrochen von
Kochs Fähigkeit, immer wieder in Medleys zu verfallen, die einen staunen lassen. So kam nach dem jazzigen "Mrs. Buckley" mit schönen Slide-Einlagen ein Feuerwerk aus Country/Rock/Blues, aufgehängt an seinem "Folsom Prison Blues".
Was in diesen ca. 8 bis 10 Minuten an unterschiedlichen Stilrichtungen verpackt war, kann man nur als wahren Ohrenschmaus bezeichnen. Von reinem Country-Picking ging es über
Tony Iommi'sche Riffwände bis hin zu
King'schem Blues. Kaum eine Passage dauerte länger als 20 Sekunden und man musste sich schon kräftig schütteln, um wieder aufzuwachen. Vielleicht war es ganz gut, dass als nächstes eine kurze Pause anstand, die die erste Stunde abschloss.
Mit seinem "Defenstrator" ging es danach etwas gemäßigter weiter, wurde bei "Sleep Tight" auch wieder schön instrumental. Zwischendurch adaptierte er
Hendrix' "Message To Love" und etwas später "Red House". Überhaupt hat er sich ja schon immer als
Hendrix-Fan geoutet. Abgerundet wurde das Spektakel von einem funkigen "Heed The Need", gefolgt von
Creams bzw.
Claptons "Steppin' Out" (
»from the days when Clapton was a pirate; now he's a retired pirate« [O-Ton
Koch]).
Das letzte Stück vor der Zugabe war wieder eine fulminante Medleywelle, zuerst country-betont, dann ein Hauch von
Lady Madonna, nur um kurz darauf bei
Led Zeppelin zu entlehnen. Das bedeutete jedoch nur, dass Schlagzeug und Bass den Rhythmus von "Stairway To Heaven" intonierten, während Meister
Koch etwas ganz anderes aus seiner Gitarre zauberte - grandios. Als leider einzige Zugabe bekamen wir ein ausgedehntes "Spanish Castle Magic" zu hören, was jedoch auch hier wieder von diversen Ausflügen in die Untiefen der Gitarrenwelt geprägt war.
Punkt, Ende, Aus - den nächsten
Koch-Gig habe ich schon auf der Liste.