Aus der Garage
Als Paradebeispiel für die Sparte Garage Rock kann man am besten die allseits bekannten
White Stripes als Referenz nehmen. Keine andere Band hat in den letzten zehn Jahren rohen und ungeschliffenen Sound populärer dargeboten. Das gipfelte dann 2008 zur Fußball-EM, als ihr Hit "Seven Nation Army" in allen Wohnzimmern gesungen wurde. Dabei ist die Musik keineswegs neu, denn bereits vor knapp 40 Jahren, also noch vor Punk, machten
Iggy And The Stooges diese Musik erstmals bekannt, wobei streng genommen die
Trashmen sogar schon in den 60s mit ihrem einzigartigen "Surfin' Bird" den ersten Garage Rock-Hit hatten. Später in den 80ern waren es vor allem die Garage-Rockabillies von den
Cramps, die diese Tradition weiterführten.
Das etwas halbstündige Grauen beginnt mit dem Titelsong, der mehr gesprochen als gesungen ist und eine passende Einstimmung auf das Soundgewusel darstellt. "Build, Destroy, Rebuild" ist das erste richtige Lied und scheppert einfach nur belanglos daher, "Fuck It, You Win", ist dann noch schlechter und nervt penetrant. Zwei kleine Lichtblicke gibt es allerdings, die man fairerweise auch erwähnen muss. Da wäre zunächst "Dead Wrong". Ein klassischer 50s-Rocksong mit schönen Doo Woop-Chören wie man sie z. B. von
Dion kennt. Auch "Wait Wait Wait" ist ganz OK. Nette Country-Nummer, die aber nur auffällt, weil der Rest so abfällt. Tiefpunkt ist sicherlich das Cover von
Elvis' "Heartbreak Hotel". Gar grausam kann man dazu nur sagen. Auch alles andere als gelungen ist die Coverversion von "I Got A Thing", das im Original von der 70s-Funklegende
Funkadelic
stammt.
Insgesamt also ist "Will The Guns Come Out" ein sicherer Griff ins Klo. Die beiden halbwegs guten Nummern können den Rest leider nicht mehr retten und so kann ich guten Gewissens die Scheibe als 'Wasted Time' einsortieren. Was Hanni hier fabriziert hat, haben die erwähnten Stooges schon 1970 viel besser gemacht. Daher greift besser zum Original und nicht zur 2011er-Version. Sorry Hanni, aber das war leider nichts.