|
Kafkas / Paula
|
|||
|
Keine Panik! Bei Kafkas handelt es sich nicht um die Ur-Enkel vom längst verstorbenen Schriftsteller Franz Kafka, sondern um eine deutsche Band, deren Stilrichtung ich sehr schwer einordnen kann. Ich denke, mit experimentellem Deutsch Pop könnte ich richtig liegen. In knapp fünfzig Minuten haben sie fünfzehn Song eingepackt und lassen "Klatscht in die Hände!" als Opener von der Leine. Ziemlich auffällig wirkt der abgehackte Sprechgesang von Markus. Durch die Beimischung von einigen Elektro Pop-Elementen hat das Teil guten Discotheken-Flair und dient hervorragend zum Mitträllern.
Nach den folgenden Stücken, "Deine Lippen schweigen", "90 Minuten" und "Leben ist gut" könnte man meinen, die Truppe steht bei MTV unter Vertrag. Peinlich oder normal? Denn meine Nachbarstochter kennt sie wirklich vom TV-Musiksender (Angabe ohne Gewähr), während ich mich fast nie bei diesem Sender aufhalte! Na ja, zumindest bei "90 Minuten" vernehme ich etwas Punk und schiebe diesen Song in die Punk Pop-Schublade. "Wenn es eine Hölle gibt", heißt das nächste Liedgut der Band. Zumindest hat AC/DC mit "Highway To Hell" eindrucksvoll demonstriert, dass da was Wahres dran sein kann. Doch die deutschen Musiker sind vom "Highway To Hell" so weit entfernt, wie ich von einem Jahresurlaub mit Angus Young.
Am besten gefallen mir die Songs, wenn sie vom abgehackten Sprechgesang begleitet werden, so etwa bei "…Wenn ich mal ein Tattoo habe". Das Teil find ich ganz OK und ist meine erste Empfehlung für eine Hörprobe. Bei der achten Nummer der Platte heißt es: "Die Götter versagen". Das würde ja noch gehen, doch bei hartgesottenen Rockmusikliebhabern aus der Woodstock-Zeit werden mit Sicherheit die Nerven versagen! Also, für Biker-Feste, Altherren-Rocker oder fürs zünftige Biergelage mit guter Rockmucke ist die Scheibe schlichtweg ungeeignet!
"Hell oder Dunkel", "Zwei Hände reichen nicht" und "2000 Hände" sind noch Songs, die ich nicht schlecht finde, ohne nun gleich feuchte Hände zu bekommen. Letztlich sitze ich nach dem Checken des Silberlings nachdenklich vorm Player und über mir schwebt ein Fragezeichen! Es scheint, ich bin in die Jahre gekommen! So richtig warm kann ich mit dem Scheibchen nicht werden. Für Punk sind die Texte viel zu brav, für Rock'n'Roller fehlt der Rock, für Blues Rocker fehlen die Gitarrensoli, für Hard-Rocker fehlt die Härte usw. Was bleibt letztlich übrig? Pop! Pop mit leichten Punk-Anleihen, etwas Indie und einer großen Portion Disko! Ich als RockTimer werde die Tonkonserve meiner Nachbarstochter zum Geburtstag vorspielen. Die ist fünfzehn und kennt sich mit der Musik im Stile Kafkas bestens aus. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass die Truppe in der Lage ist, sich eine üppige Fangemeinde zu erspielen. Für mich ist hier der Zug längst abgefahren! Letztlich ist es wie immer alles reine Geschmackssache!
Noch ein Wort zum Line-up: So habe ich dieses auf Anfrage bei der Band erhalten. Wobei die Bandmitglieder ständig wechseln, wie ich meine Unterhosen. Das hier erwähnte Line-up bezieht sich auf den April 2010. Ob da aber wirklich ein oder der Stevie Wonder an der Klampfe mitgewirkt hat?
Line-up:
Markus Gabi Kafka (vocals) Luke Skywalker (guitar) Stevie Wonder (guitar) Andreas Agnes Cobain Kafka (bass) Parker Riegez (drums)
Externe Links:
|
