Kalmah? Tintenfisch esse ich auch gerne. Ach stopp, die Band schreibt sich ja Kalmah und nicht Kalmar. Der Begriff kommt aus dem Karelischen und bedeutet 'zum Grab' oder 'zum Tod'. Bei Karelisch denke ich wiederum an "The Karelian Isthmus" von Amorphis und die Kalevala, die karelischem Ursprungs ist.
Was wiederum die Folgerung nahelegt, Kalmah könnte der Name einer finnischen Band sein, die (melodischen) Death Metal spielt.
Treffer und versenkt im Sumpf. Wieso Sumpf? Ganz einfach: Kalmah nennen ihre Musik 'Swamp Metal' (dt. Sumpf-Metal) und ihr Maskottchen ist der 'Swamplord' (dt. Sumpfherr). Dieser erscheint auf jedem Cover ihrer bisher sechs CDs. Dies wiederum erinnert an Children Of Bodom und Ensiferum. Wie letztere waren Kalmah auch schon bei der Paganfest-Tour dabei (hm, sooo Pagan finde ich sie jetzt aber gar nicht…). Herrlich, was sich hier so alles assoziieren lässt…
Haken wir noch kurz die Fakten ab, bevor ich wieder zu typisch Finnischem komme. Kalmah wurden 1999 gegründet und haben bisher folgende Scheiben veröffentlicht: 2000: "Swamplord", 2001: "They Will Return", 2003: "Swampsong", 2006: "The Black Waltz", 2008: "For The Revolution", 2010: "12 Gauge". 2013 gefolgt von "Seventh Swamphony" (klasse Titel).
Bei Sumpf denken einige eher an Southern Rock/Metal, diese werden sich, sollten sie aus Versehen diese CD einlegen, doch sehr wundern. Denn schon in den ersten Sekunden ballern ihnen hektisch fuddelndes Keyboard und gleich darauf einsetzende Gitarren, Drums und Keif/Grunz-Vocals um die Ohren und es ist klar: Wir haben es hier mit typisch finnischem Melodic Death Metal zu tun. Also eher der Lake Bodom als die Südstaaten der USA. Die eingangs aufgestellten Gedankenspiele haben schon die richtigen Hinweise geliefert und damit dürfte die Zielgruppe klar sein, spätestens wenn ich zusätzlich noch den Labelnamen Spinefarm aufführe…
Wer noch nie etwas mit diesem Stil aus dem Land der tausend Seen anfangen konnte, geht lieber irgendwo Tintenfisch essen und hört etwas Anderes…
Stichwort Tausend Seen. Ich habe ja immer noch die Theorie, dass diese daran Schuld sind, dass die Musik so klingt: Die Keyboards stehen für das Wasser und die Gitarren für das Land und die Musik insgesamt ist wie ein Flug über Suomi. Dieser ist meistens recht flott und kanalisiert sowohl Aggression als auch Verspieltheit.
Selten gibt es dazwischen kurze ruhigere und verträumtere Momente, der vierte Song "Hollo" ist sogar vorwiegend balladesk oder schleppend und wohl daher das längste Stück auf der Scheibe.
Danach geht es wieder wie zuvor weiter: vorwiegend mit Vollgas, dennoch nicht hirnlos, sondern strukturiert und melodisch. Wobei ich finde, dass die zweite Hälfte von "Seventh Swamphony", vor allem "Windlake Tale" und auch "Wolves On The Throne" eine leicht angezogene Handbremse hat (und mir daher etwas besser gefällt) - oder ist das einfach der Geschwindigkeitsgewöhnungseffekt?
Wer auf melodischen Death Metal aus Finnland steht, sollte längst Bescheid wissen, Fans von Kalmah sowieso, denen das noch weiter erklären zu wollen, wäre wie Wasser in die Seen zu kippen. Daher höre ich jetzt auf, bevor mich der 'Swamplord' holt…
Line-up:
Pekka Kokko (guitars, vocals)
Antti Kokko (guitars)
Janne Kusmin (drums)
Timo Lehtinen (bass)
Veli-Matti Kananen (keyboards)
Tracklist |
01:Seventh Swamphony (5:10)
02:Deadfall (3:52)
03:Pikemaster (5:04)
04:Hollo (7:20)
05:Windlake Tale (4:28)
06:Wolves On The Throne (4:36)
07:Black Marten's Trace (4:45)
08:The Trapper (6:02) |
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