Ah, ein Album für die Rubrik 'Zeitreise'. Moment mal! VÖ: 19.07.2010! Nix mit Zeitreise! "Cut Down Trees (We Need An Ark)" heißt der vorliegende Silberling von Kapoolas. Kapoolas? Auch noch nie gehört. Immerhin weiß ich nun, dass es sich hierbei um eine Baseler Band handelt. Und ihr Eröffnungsteil "Headlines" erinnert mich spontan an die Anfangszeiten des Beat Clubs und könnte glatt als Musik für einen Bondfilm aus der Sean Connery-Zeit entsprungen sein. Die folgenden Nummern "Waiting" und "Soma" lassen eine Mischung aus progressiven Kompositionen und einigen Pop-Elementen erkennen. Damit ergeben sich zum Teil eingängige Melodien, die für Tanzpartys hervorragend geeignet sind.
"Kei Antwort" ist auch 'ne Antwort. Und zwar auf meine Frage eines Anspieltipps! Benj Guts Gesang erinnert ein wenig an das Zwerchfell von John Lennon, dazu hintergründiges Gitarrengeplänkel, das keine hohen Ansprüche stellt und dezentes Keyboardgeklimper, fertig ist der Song, der zwar nichts Herausragendes aufweist und doch mit einem Plus versehen wird. Mit dem Titeltrack "Cut Down Trees (We Need An Ark)" folgt dann doch das eigentliche Highlight des Scheibchens. Hier haben sie das Tempo leicht angezogen, kommt alles eine Spur dynamischer aus den Boxen, fällt wieder mit leicht zu merkendem Rhythmus auf und wirkt alles in allem gut eingespielt.
"Rewind And Repeat" könnte aus der Feder der 'Pilzkopf'-Bande Beatles stammen. Ein Pop-Song mit schönen Glockenspielpassagen und wie gehabt, schöner einprägsamer Melodie. Das Album hat den Vorteil, dass man beim Abspielen der CD seinen Alltagsstress locker über Bord werfen kann. So auch bei den Finaltracks "Master/Slave" und "And If The Rain Falls…". Wobei letztgenannter sich ebenfalls als Hörprobe empfiehlt. Acht Songs finde ich für einen Longplayer etwas dürftig, zumal kein Teil, bis auf "Master/Slave" (6:37 Min.), die fünf Minuten knackt.
Fazit: Die Tonkonserve tut überhaupt nicht weh, ist geprägt von unbeschwerten, soften Pop Rock-Songs, die sich aber von der breiten Masse an progressiven Pop-Bands kaum absetzen kann, auch wenn der ein oder andere Track mit schönen Klangteppichen aufwartet. Insgesamt fehlt es mir etwas an Würze, das gewisse Etwas, damit ich eine Kaufempfehlung aussprechen kann. Hier und da mal eine Peperoni in die Song-Rezeptur gemischt, hätte der Platte sicher gut getan. O.K., die Band hat sich entschieden mit einfacher harmonischer Melange aus aggressionsfreien Gitarren, softweichem Gesang und schönen Melodien beim Musikfreund zu punkten. Warum auch nicht? Gibt es sicherlich noch genügend Fanpotential, das sich dem geschmeidigen Rock zugewandt fühlt. Letztlich möchte ich zumindest ein Reinhören anraten, damit sich der Konsument selbst ein Bild über die Schweizer machen kann.
Line-up:
Benj Gut (vocals, bass)
Thomas Luethy (lead guitars, glockenspiel)
Damian Koch (keys, other guitars)
Florian Haas-Schneider (drums, percussion, beats)
Tracklist |
01:Headlines
02:Waiting
03:Soma
04:Kei Antwort
05:Cut Down Trees (We Need An Ark)
06:Rewind And Repeat
07:Master/Slave
08:And If The Rain
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