Wenn unsere Redaktion zu einer Pressekonferenz einer der bekanntesten Rockbands Deutschlands geladen wird, steht es außer Frage, dass wir so ein Angebot annehmen. Die Rede ist von Karat, die passend zu ihrem 40-jährigen Bandbestehen mit "Seelenschiffe" - ab 27. März im Handel - ihr neues Album vorstellen wollen.
Also machen sich mein Kollege Holger und ich auf den Weg zur einer beliebten Berliner Touristen-Sehenswürdigkeit, der Oberbaumbrücke. Dort angekommen marschieren wir überpünktlich ins mächtige Gebäude von Universal Music, wo man uns mit einer Pressemappe und Promo-CD ausstattet, ehe wir per Fahrstuhl in eins der zahlreichen Studios gelangen.
Ein Rundumblick verrät uns die absolute Professionalität der Label-Bosse im Umgang mit den Presseleuten. Ein üppiges Büffet inklusive alkoholfreier Getränke sorgt im Allgemeinen für gute Laune. Leider gibt es unter den zahlreichen Berichterstattern aus Rundfunk, TV, Printmagazinen und Tageszeitungen immer wieder ein paar 'Wichtigtuer', die der Meinung sind, ihnen gehören alle Exklusivrechte, um vorrangig über diese Pressekonferenz berichten zu können.
Von solch einer Ignoranz einiger unserer KollegInnen, lassen wir uns nicht anstecken. So wartet Holger günstige Momente ab, um absolut brauchbares Fotomaterial einzufangen, denn die Band ist aufgrund ihrer langjährigen Berufserfahrung derart routiniert, dass sie genau wissen, was zu tun ist, damit alle Reporter zufrieden ihre Schnappschüsse erhalten. Umso mehr finde ich es amüsant, als ich aus allen Richtungen folgende Anweisungen vernehme »Bitte den Kopf hoch, nach rechts schauen, die Hände nach vorne, bitte lächeln, nach links unten blicken« usw.
Als sich das Wahnsinn-Foto-Shooting endlich gelegt hat, alle erfolgshungrigen Journalisten ihre Beute im Kasten haben, bin ich schon überrascht, als ich von meinem Nachbarn nach den Namen der Musiker gefragt werde. Mein Eindruck: Den meisten Fotografen geht es vermutlich nur darum, bestmöglichst ihr Bildmaterial an irgendeinen Verlag zu verscherbeln, ohne zu wissen, wen sie da überhaupt ablichten.
Ein Reporter von Antenne Brandenburg übernimmt die Moderation der Veranstaltung und leitet souverän durchs Programm. Von ihrem neuen Album gibt es drei Hörproben, die mich an die Anfänge von Karat erinnern und sich insgesamt schön rockig aus den Boxen widerspiegeln. Dazu werden per Beamer zwei noch unveröffentlichte Clips gezeigt, dessen Produktion ich als sehr gelungen empfinde und die auch für die Band zum ersten Mal zu sehen sind. Dabei beobachte ich bei fast allen Bandmitgliedern einige ungläubige Blicke und ihre Mimik verrät Schmunzeln, Lachen und Staunen. Jedes einzelne Bandmitglied kommt zu Wort, wobei Gitarrist Bernd Römer und Sänger Claudius Dreilich nicht umsonst mittig platziert sind, weil sie in der Regel eh am meisten zu Interviews gebeten werden. So auch zum Abschluss der Pressekonferenz, als sich die Beiden dem TV-Team vom RBB zur Verfügung stellen.
Davor kommt ein Journalist auf die Idee, noch ein paar Bilder auf der großen Dachterrasse zu knipsen und das Prozedere der Anweisungen nimmt wieder seinen Lauf. Ein Hauen und Stechen um das Einfangen der besten Fotos verlangt von den Fotografen sportliche Höchstleistungen, die man sonst nur vom Turn-Ass Hambüchen kennt. Als auch dieser 'Tagespunkt' abgearbeitet ist, bietet sich uns die Gelegenheit mit der Band das ein oder andere Wort zu wechseln, welches nicht unbedingt nur über Karat handelt. So tauschen wir uns zum Beispiel mit Michael Schwandt über die bevorstehende AC/DC-Tour aus und ich stelle ihm Fragen, die ausschließlich Phil Rudd betreffen.
Auf dem Heimweg analysieren wir das Event und kommen zu folgendem Ergebnis: Jedes einzelne Karat-Mitglied verhielt sich sehr bürgernah. Zu keinem Zeitpunkt gewannen wir den Eindruck der Überheblichkeit, ließen sie keine Starallüren heraushängen und versprühten weder Arroganz noch wurde irgendeine Frage unbeantwortet zurückgelassen. Die Pressekonferenz bewerten wir als absolut gelungen. Dass uns ihr Management mit einer Akkreditierung fürs Waldbühnen-Konzert (20. Juni) versorgte, rundete für uns einen perfekten Tag ab. RockTimes bedankt sich bei Anke Wolf von Universal Music für die Einladung und glänzende Betreuung!
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