"Who's The Boss In The Factory?", oder auf deutsch könnte man auch fragen, wer ist der Boss der Formation, die auf den Namen Karmakanic hört? Auf diese Frage gibt es eine klare Antwort, es ist Jonas Reingold, den Meisten sicherlich bekannt durch seine Mitarbeit bei den Flower Kings, The Tangent und Kaipa. Im Jahr 2002 erschien deren Debüt "Entering The Spectra", darauf folgte 2004 "Wheel Of Life" und 2008 das neueste Werk "Who's The Boss In The Factory?".
Es ist schon seltsam, denn normalerweise hatte ich immer einen großen Bogen um alles gemacht, was irgendwie Jazz-beeinflusst war, doch die Musik von Karmakanic faszinierte mich von Anfang an. Das liegt sicherlich daran, dass in der Musik neben den progressiven und jazzigen Klängen auch viele Elemente eingeflochten wurden, die im Hard Rock zu finden sind. Ein weiterer Grund sind die wahrlich exzellenten Musiker.
Neben Jonas Reingold, der ein klasse Bassist und in diesem Falle auch Songwriter ist, begeistert mich der Sänger Göran Edman ( Brazen Abbot, Yngwie Malmsteen von 1990 - 1992). Hinzu kommt das ausgewogene Verhältnis der Gitarren und Tasten.
Mit dem Erstlingswerk "Entering The Spectra" haben Karmakanic die Messlatte sehr hoch gesteckt, welche "Wheel Of Life" nicht übertreffen konnte, jedoch trotzdem noch sehr ansprechend ist. "Who's The Boss In The Factory?" liegt meiner Meinung nach genau dazwischen.
"Send A Message From The Heart" ist mit seinen knapp 20 Minuten die längste und zugleich proggigste Nummer und will uns sagen, dass es besser wäre, manches mit dem Herzen statt mit dem Verstand zu regeln. Wie wir ja wissen, haben besonders kleine Kinder ein reines Herz, und so wird dieser Track von Jonas Reingolds fünfjährigem Sohn eröffnet. Mir gefällt der Song sehr gut, allerdings ist die musikalische Nähe zu den Flokis nicht zu leugnen.
Sehr schön ist im Mittelteil die Gitarrenarbeit Krister Jonssons, der sich in Schweden einen guten Ruf als Jazzgitarrist erspielt hat. Für gute Laune sorgt "Let In Hollywood". Dieses Stück erklingt im zackig-poppigen Tempo aus den Boxen. Musical-charakteristisch ertönt "Who's The Boss In The Factory?", das stark von grandiosen Klängen der Tasten geprägt ist.
Auf den Alben von Karmakanic waren ja schon immer Gastmusiker vertreten, so auch auf diesem. Da wäre neben Andy Tillison und Tomas Bodin Theo Travis mit seinem Saxofon zu erwähnen, der auch schon mit diversen Größen, wie z.B. Gong und Soft Machine Legacy spielte. Seinen Auftritt hört man bei "Two Blocks From The Edge" - einer Mischung aus Hard Rock und Fusion.
Zum Schluss gibt es die zweigeteilte Nummer "Eternally". Im ersten Part bestimmt allein das Piano das Geschehen und ist als Vorbereitung für den zweiten Teil zu verstehen. Dieser ist zutiefst traurig und man sollte eventuell Taschentücher bereit liegen haben. Irgendwie erinnert mich dieses Lied vom Aufbau her an den grandiosen Song "Music Was My First Love" von John Miles, da habe ich auch immer einen dicken Kloß im Hals. Umso trauriger werde ich, als ich in meinem Infozettel lese, dass dieses Lied Jonas' Eltern gewidmet wurde, die kurz vor Weihnachten bei einem Autounfall ums Leben kamen. Unterstützt wird diese Stimmung von echten Streichern und dem Akkordeonspiel des Lelo Nika.
Ich könnte dieser Musik, wie sie von Karmakanic auf "Who's The Boss In The Factory?" geboten wird, noch stundenlang zuhören. Sie ist mir 8 von 10 RockTimes-Uhren wert und ich verbleibe mit den Worten: Wer sich die Musik von Karmakanic nicht ins Regal stellt verpasst etwas!!!
Line-up:
Jonas Reingold (bass, guitars, keyboards)
Göran Edman (vocals)
Lalle Larsson (piano, lead keyboards)
Krister Jonsson (guitars)
Zoltan Csörsz (drums)
Guest Musicians
Andy Tillison (Hammond organ, mood synths)
Tomas Bodin (keyboards)
Theo Travis (saxophone)
Lelo Nika (Accordeon)
Tracklist |
01:Send A Message From The Heart (19:29)
02:Let In Hollywood (04:53)
03:Who's The Boss In The Factory? (13:04)
04:Two Blocks From The Edge (09:51)
05:Eternally PT. 1 (01:51)
06:Eternally PT. 2 (06:22)
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