Kekal / 8
8 Spielzeit: 57:34
Medium: CD
Label: Whirlwind-Records, 2011
Stil: Post-Metal / Experimental


Review vom 15.03.2011


Holger Ott
Ich habe wirklich sehr lange mit mir selbst gekämpft und es immer vor mich hergeschoben diese CD zu bewerten. Sie wurde mir schon vor einigen Wochen von meiner Mutterredaktion '60 Minuten in Berlin' vorgelegt und ich habe sie kategorisch abgelehnt. Nun bekomme ich sie noch einmal von RockTimes und ich bin über meinen Schatten gesprungen, habe mir die CD "8" von Kekal angehört und versuche nun, mich darüber auszulassen.
Was ich normalerweise nie mache, hier komme ich nicht umhin, einen Text zu zitieren. In diesem Fall den Text der Promotionfirma, der als Begleitschreiben der Platte beigefügt ist:
»"8" ist das achte Studioalbum der legendären Experimental/Postmetal-Band Kekal. Jeder der elf Songs zeigt die einzigartige Verbindung aus elektronischen und organischen Elementen, Aggression und Atmosphäre, Einfachheit und Komplexität. Durch die Verbindung traditioneller und avantgardistischer Aufnahmemethoden und einer weiten Bandbreite von Instrumenten, wie beispielsweise Außenaufnahmen, Vocoder, TR-808 und sogar Vuvuzela-Sample, werden Kekal dem Begriff experimentell in jeder Hinsicht gerecht. Gleichzeitig ist das Album für die Hörer leicht zugänglich.«
Soso, für die Hörer leicht zugänglich soll das sein. Aber nur wenn ihr euch vorher alle bewusstseinserweiternde Mittelchen dieser Welt gleichzeitig einwerft und euch zum Hören in eine Gummizelle einsperrt.
Anmerken sollte ich, dass es sich bei Kekal um eine Band aus Indonesien handelt (wobei das natürlich keine Abwertung ist), die seit 1995 im Musikgeschäft ist, weltweit auf Tour war und seit 2009 keine offiziellen Bandmitglieder mehr haben. Na dann frage ich mich doch sofort wer diesen Schrott fabriziert und dafür gerade steht. Vielleicht läuft vor jedem Konzert jemand vom Management durch die jeweilige Stadt und sammelt wahllos Leute auf den Straßen ein, die irgendwas in der Hand haben mit denen man Geräusche verursachen kann. Davon 10 verschiedenen Typen auf der Bühne, die auf alles schlagen was sich bewegt, vielleicht kommt dabei ja eine Melodie heraus.
Um es mal auf den Punkt zu bringen. Mein Gott, ist das ein grausames Stück Plastik, das ich in den Händen halte und ich muss mich echt zurückhalten, um es nicht im hohen Bogen aus dem Fenster zu werfen. Und diese Grausamkeit verteilt sich auch noch über 11 Titel dieser Platte.
Beginnend mit "Track One", ja der heißt wirklich so, einer Ansammlung von Geräuschen, die, man glaubt es kaum, gegen Ende sogar eine Melodie entwickeln. Zum Glück ist der Gesang ganz ok und ich will nicht gleich so niederschmetternd sein.
Bei "Gestalt Principles Of Matter Perception" kann ich sogar mit viel Feingefühl ein paar Instrumente heraus hören. Welch eine Freude, da scheint ja doch jemand etwas von Musik zu verstehen. Zu meiner Bestrafung endet der Song in einem nervenden Dauerton. Bloß schnell weiterschalten, das halte ich nicht aus.
Und auch beim nächsten Werk, "A Linear Passage", geht es fast so weiter wie sein Vorgänger endete: Nervende Geräusche, die nach 4:10 endlich zu Musik werden. Na geht doch wenn man will. Ja, es gibt sogar ein richtig schönes Stück Musik auf "8".
"Tabula Rasa" fängt sehr melodisch an, mit passendem Gesang zieht es sich über fünf Minuten dahin, um dann leider im Chaos zu enden. Wie Schade.
Die Tracks 5, 6 und 7 dürfen locker übersprungen werden. Wenn ihr nicht wollt, dass ich aggressiv werde, dann erspart mir den Kommentar zu diesem unglaublichen Schrott. Dafür folgen mit "Heartache Tonight", "Let Us Blend" und "Open World" drei Songs, die recht ruhig sind und bei näherem Hören eigentlich ganz gut gelungen sind. Die sogenannte Stecknadel im Heuhaufen. Den Abschluss bildet "End Unit Of The Universe" und wenn ich mir dabei vorstelle, dass so das Weltall endet, bin ich doch sehr froh, dass ich auf unserer schönen Erde lebe. Die Nummer besteht nur aus Geräuschen und ich bin kurz davor mich selbst zu erschießen, um das Ende nicht mehr erleben zu müssen.
Fazit: Das braucht kein Mensch, und wenn dann in tausend Jahren, da dann sowieso nur noch das Chaos herrscht. Vielleicht ist das ja die Botschaft von Kekal. Wir sind nur noch nicht soweit um sie zu verstehen.
Tracklist
01:Track One (4:40)
02:Gestalt Principles Of Matter Perception (6:06)
03:A Linear Passage (5:39)
04:Tabula Rasa (5:08)
05:Private School Of Though (4:37)
06:The Regulars (2:24)
07:Departure Gate 8 (4:44)
08:Heartache Memorial (5:06)
09:Let Us Blend (5:24)
10:Open World (3:59)
11:End Unit Of The Universe (8:47)
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