|
Kid Creole & The Coconuts / Live At Rockpalast 1982
|
|||||
|
Quietsch-bunt zurück in die 80er
Zugegeben - die 80er waren schon sehr bunt, aber es gab zu jeder Zeit immer Paradiesvögel, die alles noch ein wenig mehr ausreizten und mit viel Spaß übertrieben haben. Genau dazu gehörten auch Kid Creole & The Coconuts. Auf Platte mit ihrer Mischung aus Calypso, Swing, Reggae, Funk und noch diversen südamerikanischen Rhythmen auch ganz nett anzuhören, waren sie vor allem live auf der Bühne ein absoluter Hochgenuss. Obwohl natürlich musikalisch völlig anders als beispielweise Rammstein, lebt die Musik von Kid Creole wie eben auch bei Rammstein vor allem durch den visuellen Aspekt. Mit 13 Leuten auf der Bühne macht man eh schon ordentlich was her und wenn dann noch ein paar Gimmicks dazu kommen, ist die Party im Gange. Von den tollen Live-Qualitäten der Band kann man sich jetzt, dreißig Jahre später, endlich auch auf DVD überzeugen und das gleich von zwei tollen Konzerten aus Nordrhein-Westfalen, die damals vom WDR mitgeschnitten wurden. DVD 1- Live in Essen
Die erste DVD beinhaltet das im Oktober 1982 mitgeschnittene Rockpalast-Konzert in der legendären Essener Grugahalle. Nach den bekannten Worten »Ladies and gentleman- German Television proudly presents...« ertönt ein pathetisches Intro, zu dem dann nach und nach die Musiker die Bühne betreten und mit Nebel wurde damals auch nicht gespart. Was dann aber etwas stört ist, dass es bis zum ersten richtigen Lied knapp zehn Minuten dauert. Zunächst spielt die Band ein Instrumental, dann kommt eine Ansage vom Percussionisten und dann betreten erst noch die Tänzerinnen bzw. Backgroundsängerinnen die Bühne. Danach erscheint dann auch endlich August Darnell (alias Kid Creole) und steigt mit "Going Places" ein. Das ist sicherlich im Konzert als Zuschauer schön, aber der Zuschauer vor dem DVD-Player wird schon auf eine harte bzw. lange Probe gestellt. Danach läuft es jedoch locker weiter und sowohl die Bild- aber vor allem die Tonqualität wurde bestens überarbeitet und der Sound ist absolute spitze. Natürlich ist dies ein Zeitdokument aus den frühen Achtzigern und vieles, was damals cool war, wirkt heute etwas bescheuert oder gar lächerlich. Ein Gitarrist mit Tropenhelm oder ein Keyboarder, der aussieht wie Sascha Hehn vom Traumschiff, erschrecken sicherlich die heutige Jugend etwas, aber damals war es eben der letzte Schrei und auch die Kostüme der drei Background-Mädels und ihre Tanzeinlagen sind schon sehr merkwürdig. Dennoch passt das alles wunderbar zu der Musik und zur der immensen Spielfreude, die die Band damals verbreitete, was auch entsprechend durch ein ausgelassenes Publikum honoriert wurde. Dazu passt dann sogar die Bühnendekoration mit grausam kitschigen Plastikpalmen ins Konzept. DVD 2- Live in Köln
Im Gegensatz zur großen Grugahalle war das erste Konzert für den Rockpalast von Kid Creole & The Coconuts im Juni des gleichen Jahres in den Kölner Satory-Sälen um einiges kleiner ausgefallen. Auf der zweiten DVD findet man neben diesem Mitschnitt auch noch ein Interview, wo man Moderator Alan Bangs ziemlich veralbert und ihn mehr als einmal blöd aussehen lässt. Sehr amüsant. Der Mitschnitt vom Kölner Konzert ist sogar noch eine Spur besser, denn man merkt hier, im Gegensatz zum großen Konzert in Essen, keine Nervosität bei den Musikern und alles ist eine Spur lockerer und ungezwungener. Highlights bei beiden Konzerten sind "Que Pasa" und die überlange Version von "Stool Pigeon". Am besten genießt man das Konzert eh am Stück und lässt sich von den Rhythmen einfach mitreißen. "Live At Rockpalast 1982" zeigt eine bunte Truppe, die sich zu diesem Zeitpunkt erfolgsmäßig auf ihrem absoluten Höhepunkt befand. Spielfreunde en masse und jede Menge bunter Bilder gibt es für das Geld auf dieser, auch optisch nett aufgemachten, Doppel-DVD. Außerdem ist es, wie bereits erwähnt, ein schönes Zeitdokument der frühen Achtziger. Daher mein Tipp: Pina Colada mixen, DVD rein und die Tropical-Party kann starten.
Line-up:
August Darnell [alias Kid Creole] (lead vocals) Adrianna Kaegi (vocals) Cherryl Poirier (vocals) Taryn Hagey (vocals) Andy Hernadez (flute, vocals) Mark Mazur (guitar) Carol Colman (bass) Peter Schott (keyboards) Al Mack (drums) Bongo Eddie (percussion) Ken Fradley (trumpet) Lee Robertson (trombone) Charles Lagond (sax)
Externe Links:
|
|||||
