Spielzeit: 30:57 Medium: CD Label: Daddy Kate, 2008 Stil: Alternative Rock Review vom 18.07.2008 Dion Kass

Es ist immer schwer, diverse Alternative-Combos zu bewerten, da es einfach zu viele von ihnen gibt und alle oftmals die selben Vorbilder haben. Auch die Multi-Kulti-Formation Kill Karma (zwei Spanier, zwei Deutsche und ein Brasilianer sind hier am Werkeln) fallen unter diese Kategorie, angeblich von den Pixies, The Cure und Sonic Youth beeinflusst (denen sie aber wirklich nicht gerecht werden, soviel schon vorweg), ausgestattet mit exotischen, spanischen Vocals und vielen Ambitionen, die Welt zu erobern, schießen sie mit ihrem gleichnamigen Debüt ein wenig am Ziel vorbei.

Denn eines sind Kill Karma sicherlich: unglaublich seicht, obwohl sie eigentlich nicht die ganz leichte Kost darstellen. Dafür ist hauptsächlich die etwas dünne Produktion verantwortlich; ein ganz klein wenig knalliger hätte es bei aller Liebe zur Zugänglichkeit schon sein dürfen. Dafür verlassen sich Kill Karma immerhin nicht auf Schema F und überraschen teilweise mit erstaunlichen Wendungen im Songwriting und wirksam eingesetzten Effekten.

Souveräne Arbeit an den Instrumenten rundet das Ganze dann auch gleich etwas ab. Zumindest wissen alle, was sie tun und können so überzeugend ihre Abgrenzung vom Lokal-Band-Niveau demonstrieren.
Alternative-Fans, die vor allem die heutzutage bekannteren Gruppen aus Funk und Fernsehen mögen, dürften auch mit Kill Karma ganz zufrieden sein (wenn sie denn auf die Jungs mal aufmerksam werden).

Alles in allem ist Kill Karma eine sehr gesellschaftsfähige Band, deren Scheibe man gut laufen lassen kann, wenn gerade mal Besuch im Hause ist, der nicht den allzu breiten und offenen Musikgeschmack hat. Das legitimiert der Band durchaus eine Daseinsberechtigung, auch wenn die nächste CD ruhig ein wenig kräftiger produziert werden darf. Denn so könnten dann die teilweise doch recht netten Kompositionen auch ihre volle Wirkungskraft entfalten.

Line-up:
José Mariá Del Corro (guitars, vocals)
José Manuel Fernández (guitars, vocals)
Markus Lutz (synthesizers)
Thomas Lutz (bass)
André Garcia (drums)