Aus Finnland kommt nicht nur die finnische Sauna. Nein, auch musikalisch hat dieses Land einiges zu bieten, was einen immer wieder mit Wärme und einer Menge Dampf erfüllen kann.
Kinetik Control ist eine dieser finnischen Bands, die jede Menge Hitze abstrahlen. Einen kleinen Vorgeschmack ihres Könnens gab diese Formation 2006 mit der 5-Track EP "Enslaving The Audio".
Jetzt, Ende 2008, machen die Mannen um Tweak, der Stimme von Kinetik Control, mit ihrem ersten Longplayer "Lack Of Divine Inspiration" ernst.
Erfreulicherweise spiegelt dieses Album keinen Mangel an göttlicher Inspiration wider.
Kinetik Control konfrontieren uns mit einer absolut hörenswerten Electronic-Pop-Metal-Mischung, deren Gesangspassagen unweigerlich an Depeche Mode erinnern.
Im Gegensatz zu Depeche Mode fließt bei Kinetik Control jedoch ein ganzes Stück mehr Härte ein. Die Songs sind wesentlich wuchtiger und schneller ausgestaltet, schon beim ersten Hördurchgang ertappt man sich, zu den Songs kräftig mitzuwippen.
Insofern verwundert es nicht, dass sich Kinetik Control in Finnland bereits weit nach vorne gespielt haben und dort die Oberhoheit über so manche Tanzfläche gewinnen konnten.
Zu den überwiegend temporeichen Rhythmen, die durch geschickt eingesetzte Metal-Passagen und elektronische Klangwände nochmals einiges an Pepp gewinnen, kommt eine präzis abgestimmte, melodische und eingängige Grundlinie dazu. Dadurch werden die Stücke rund, ohne an Faszination zu verlieren oder in verwaschene Eintönigkeit abzudriften, was sich auch nach wiederholten Hördurchgängen bestätigt.
Interessant ist die Ähnlichkeit von Tweaks Stimme und der des Depeche Mode-Sängers Dave Gahan. Tweaks Gesang klingt in diesem direkten Vergleich um einiges kräftiger und frischer als Gahan. Mag sein, dass dies einzig und allein daran liegt, dass Gahan inzwischen fast 30 Jahre im Geschäft ist und all die Höhen und Tiefen des Business bis in den hintersten Winkel ausgelebt und durchlitten hat.
Das musikalische Werk von Depeche Mode wird dadurch keinesfalls geschmälert. Genauso wenig sollte man sich in Versuchung führen lassen, durch die Ähnlichkeit der Stimmen beide Bands über den gleichen Kamm zu scheren und Kinetik Control als einen reinen Abklatsch von Depeche Mode zu betrachten.
Kinetik Control setzen ausgiebig ihre eigenen Akzente und beweisen auf "Lack Of Divine Inspiration", dass sie weit über die Grenzen Finnlands einiges an Aufmerksamkeit verdient haben.
Selbst ein Augenzwinkern fehlt nicht auf "Lack Of Divine Inspiration". Der vorletzte Track ist tatsächlich ein Cover der einst bis zur endgültigen Zermürbung dahingeleierten und überstrapazierten Dance-Nummer "What Is Love", deren Verfasser man den spirituellen Rückzug in eine einsame Himalaja-Region wünscht. Nach Anlegen einer freigeschalteten Starkstromleitung bewältigen Kinetik Control auch diese Hürde und lassen diesen Beitrag einige Umdrehungen schneller und fetziger aus den Boxen dröhnen.
Es bleibt zu wünschen, dass sich Kinetik Control eine noch viel größere Hörerschaft erschließen. Mit "Lack Of Divine Inspiration" ist der erste Schritt dazu getan.
Line-up:
Tweak (vocals, guitars & programming)
Dexter (keyboards & programming)
Shades (bass)
Vassilis Koskinas (drums)
Tracklist |
01:Vanguard Of The New World
02:Lack Of Divine Inspiration
03:Who Does Not Want Freedom
04:The Mutt
05:No One Knows About Us
06:Walk Through Fire
07:Silence The Serenade
08:Killing Inferno
09:Waves Of Redemption
10:What Is Love
11:Grey
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