Meine Herren, da dreht sich aber endlich mal wieder eine feine doomige Stoner Rock-Scheibe in meinem Player. Kings Destroy heißt die Band, die ich für die Töne verantwortlich machen muss. Aus New York kommen die Herren und haben sich in der (dortigen) Hardcore-Szene (!) in verschiedenen Bands (u. a. Killing Time) rumgetrieben, bevor sie im Jahre 2010 das aktuelle Unternehmen starteten. Mit dem vorliegenden Album, "A Time Of Hunting", stellen sie nun bereits ihr Zweitwerk vor, das seit einiger Zeit auch bei uns erhältlich ist.
Acht Songs auf fünfundvierzig Minuten, das macht irgendwas zwischen fünf und sechs Minuten pro Track - passend zum Genre allemal. Was die Band für mich interessant macht, ist die Tatsache, dass sie nicht krampfhaft versucht, kaum mehr als drei Töne je Minute zu erzeugen. Ganz im Gegenteil, trotz der Schwere der Kompositionen kann man bei einer Reihe der Songs eine gewisse Eingängigkeit bei der Melodieführung verzeichnen und diese auch als solche erkennen. Nicht, dass wir einander jetzt falsch verstehen, von up tempo ist diese Spielweise natürlich so weit entfernt wie Heino von Rammstein [sic!].
Der rote Faden der Scheibe beginnt mit einem flotten Trommelwirbel, der uns den Titel "Stormbreak" quasi wortwörtlich nahebringt. Auffällige Nähe zu einem gewissen linkshändigen Riffmeister weist die dann einsetzende Gitarre auf, wie auch viele Parts der Songparade durchaus Parallelen zu den Vorreitern dieses zähfließenden musikalischen Genusses haben. Hat "Stormbreak" insgesamt noch ein gewisses Tempo, so zeichnet sich aber bei einem Geschwindigkeitswechsel mitten im Song schon die spätere Ausrichtung von "A Time Of Hunting" ab. Und bereits "The Toe", an zweiter Stelle, wirkt schon sehr viel schleppender (natürlich im positiven Sinne), eine Tendenz, die sich im weiteren Verlauf durchaus als steigerungsfähig erweisen wird.
Schon die Nr. 3 der Tracks ist mein Favorit und soll auch als Anspieltipp gnadenlos herhalten. Wüsste ich es nicht besser, so würde ich jetzt vor meinem inneren Auge eine gewisse, bereits genannte Band aus Birmingham visualisieren und mir dabei einen speziellen Fokus auf den Sänger legen - und da gibt es nix zu deuteln, von wegen subjektives Assoziieren oder so. Positiv bei diesem Stück ("Casse-Téte") ist besonders, dass wir es nicht mit einem simplen Plagiat zu tun haben, es ist halt nur eine gewisse Nähe zu spüren. Im Vergleich zum nachfolgenden Rest der Scheibe wird hier auch noch gut gerockt, das Tempo ist wieder etwas angezogen.
Kurz darauf versinken wir allerdings wieder in der zähflüssigen Masse dieser Mischung, die wir früher so gern als 'Kiffermucke' bezeichnet haben - und jeder wusste sofort, was gemeint war. Damals halt, als man noch nicht mit dieser unsäglichen Sub-Sub-Sub-Genre-Angeberei belästigt wurde. Damals, als es lediglich eine Handvoll … ich schweife ab, wir sind im Hier und Jetzt und waren bei der zähflüssigen Masse stehengeblieben. Und diese Masse wird zäher und zäher, bekommt aber zwischendurch immer wieder ein paar sehr angenehme Akzente durch z. B. kurze, aufhellende Gitarrenläufe (vgl. "Blood Of Recompense").
Mit "Turul" werden wir dann aus der Platte entlassen und vielleicht geht es dem einen oder anderen Hörer ja wie mir und er drückt die Repeat-Taste. "A Time Of Hunting" erschließt sich in seiner Gesamtheit erst so richtig nach mehreren Durchläufen, wobei jetzt niemand implizieren darf, dass die Genossen aus dem Big Apple dieses Genre neu erfunden hätten. Irgendwie haben sie es aber geschafft, sich für mein subjektives Hörempfinden tiefer einzuschneiden - mit dem ersten Teil der Scheibe allemal.
Line-up:
Steve Murphy (vocals)
Carl Porcaro (guitar)
Chris Skowronski (guitar)
Aaron Bumpus (bass)
Rob Sefcik (drums)
Tracklist |
01:Stormbreak
02:The Toe
03:Casse-Téte
04:Decrepit
05:Shattered Pattern
06:A Time Of Hunting
07:Blood Of Recompense
08:Turul
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