Heute führt die Reise auf unbekanntes Terrain: Ich höre Rockmusik aus der Türkei, aus Instanbul. Die Gruppe Kirkbinsinek wurde 2008 gegründet. Drei der vier Originalmitglieder sind bei der aktuellen Platte noch dabei.
Die Musik orientiert sich an der Inspiration der Band durch die Musik der psychedelischen Bewegung der Sechziger und Siebziger, angereichert durch Elemente von Weltmusik und türkischer Folklore. So ist eine ungewöhnlich klingende Mischung aus Prog Rock mit psychedelischem und orientalischem Anstrich entstanden - eine Mixtur, die auch einmal in kräftige Sounds abgleitet und irgendwie zeitlos erscheint.
Eine Besonderheit stellt sicher dar, dass neben der üblichen E-Gitarre auch ein Cello eingesetzt wird, das - elektrisch kräftig verstärkt - Akzente setzt und zusammen mit dem Gesang diese bestimmten türkischen Elemente verkörpert. Tief in die Psyche eindringend gleitet die Musik oft in hypnotische Welten vor. 1001 Nacht trifft auf King Crimson und ähnliche Bands.
Gleich der Opener setzt beeindruckende Akzente: Nach schwebendem Einstieg mit verstärkter Gitarre und singendem Bass gibt es bald Druck und die orientalische Note verdichtet sich, indem man ab 1 Minute 30 das Gefühl hat, einen wilden Bauchtanz vollführen zu müssen. Dieses Stück ist übrigens instrumental. Nicht von der Hand zu weisen sind übrigens auch Elemente des Krautrocks der Siebziger.
Bei "Nefes" erscheint nun als zusätzliche, fremd wirkende Variante der türkische Gesang, und nicht nur der ist es, der die Musik von jener ähnlicher Bands unterscheidet. Deshalb vermag man eine relativ eigenständige Gestaltung des Sounds ausmachen - eine gelungene Balance zwischen Orient und Okzident im psychedelischen Prog Rock-Gewand. Nun, ob die Band wirklich so eigenständig ist, vermag ich dahingehend nicht zu beurteilen, dass mir nicht bekannt ist, ob es in der Türkei ähnliche Bands gibt. Diese Platte jedenfalls glänzt durch ihre besondere Art und bringt Farbe in den Bereich Prog.
Feststellen lässt sich ebenfalls eine professionelle Spielweise, die locker und gezielt voranschreitet und dabei mit Rhythmuswechseln und ideenreichem Spiel für variable Abwechslung sorgt.
So empfehle ich zwingend, für diesen besonderen Soundtrack verbindender Elemente diverser Kulturen beide Ohren zu riskieren, wobei ich es liebe, wenn sich bei Songs wie "Kara Iplik" besonders die türkischen Elemente prägend zeigen. Ich könnte mir mit dieser Band sogar einen Schritt hin zum Jazz Rock, mit dem Hang zum Besonderen, vorstellen.
Line-up:
Alper Antmen (electric guitar, vocals)
Baış Güvenenler (acoustic and electric cello)
Özgür Devrim Akçay (drums, cymbals, back vocals)
Tolga Öztürk (bass guitar, back vocals)
Tracklist |
01:Hoyrat
02:Nefes
03:Derdim Dert
04:Oyun
05:Kara Iplik
06:It Dalaşı
07:Karanlik Çökünce
08:Shijin
09:Sis Pus Sus
(all songs are written and composed by Kirkbinsinek,
except lyrics #8,9 by Tunç Mestç)
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