Kiss / Kissology The Ultimate Kiss Collection
Vol. I 1974-1977
Kissology The Ultimate Kiss Collection Vol. I 1974-1977 Spielzeit: : 203:00 (DVD 1), 176:00 (DVD 2) 29:00 (Bonus-DVD)
Sprache: englisch
Untertitel: deutsch
Bild: NTSC, 4:3
Ton: Dolby Surround 5.1, Dolby Digital Stereo
Medium: DVD-Box
Label: Eagle Vision, 2009
Stil: Heavy Rock

Review vom 26.06.2009


Jens Groh
So, da sind sie wieder, die Meister der Veröffentlichungen und des Merchandisings. Gemeint sind natürlich Kiss, jene Band, die das Schock Rock-Genre so beeinflusst hat wie keine zweite.
Kiss haben und hatten ja seit jeher den Ruf, absolute Entertainer zu sein, eine Tatsache, die ihnen niemand streitig machen kann. Allerdings hat wohl auch jeder Kiss-Fan sich mal irgendwie verschaukelt gefühlt, denn die Maskenmänner sind mit ihren Veröffentlichungen auch nicht gerade zimperlich, wenn es um den schnellen Dollar geht. Eine weitere Tatsache.
Man denke nur an die Wiederveröffentlichungen ihrer alten Scheiben, und an deren Werbekampagne »Hast Du sie noch Alle???« bei der sich viele gefragt haben, ob damit gemeint ist, ob man alle CDs hat oder ob die Fans sie noch alle haben?
Na gut, genug gemotzt, obwohl… die DVD-Box, mit der uns die maskierten Geschäftsmänner beglücken wollen, ist auch mal wieder so eine Sache, denn ursprünglich wurde das Ding schon 2006 im 'Land of the Brave' veröffentlicht und wie ich so einige Kissmaniacs kenne, haben sie auch damals sich ihre Box dort abgegriffen, nur um nun noch mal zur Kasse gebeten zu werden, weil sich die germanische Box mal wieder minimal unterscheidet.
Ein Geschäftsgebaren, das mich schlicht und ergreifend ankotzt, aber leider viel zu oft praktiziert wird, besonders von Sternen Paule und Co.
So nun aber wirklich zur DVD:
Geboten wird dem Fan hier eine schöne Übersicht über die ersten Jahre der Gruselrocker, aufgeteilt in mehrere Konzerte und immer wieder aufgelockert durch alte Interviews oder TV-Auftritte. Besonders diese sind schon fast ihr Geld wert, wenn Gene Simmons in einer Talkshow zum Moderator meint: »Dein Publikum sieht seeehr lecker aus... ich würde ihm gerne in seine Kehlen beißen« und er von einem weiteren weiblichen Gast zu hören bekommt: »Wäre es nicht nett, wenn unter der ganzen furchtbaren Kostümierung nur ein netter Judenjunge aus Brooklyn stecken würde?«.
Oder ein TV-Bericht von 1975, in dem die Maskierten in die Kleinstadt Cadillac mit allem Drum und Dran einfallen, und zum Schluss sogar der ganze Stadtrat im Kiss-Make-up herum läuft. Dann sind das schon echte Brüller. Vor allem gibt es mal wieder eine andere Interpretation des Bandnamens Kiss, dieser steht bei Football-Spielern für »Keep it simple, stupid«, ergo Kiss.
Ich hingegen kannte vor allem »Kings in Satans Service«, aber das ist ja auch Nebensache.
Nebensächlich ist auf jedenfalls eines nicht: Die Konzerte an sich sind schon manchmal von fraglicher Qualität - okay, die Aufnahmen haben über dreißig Jahre auf dem Buckel, aber dass ab und zu Streifen durchs Bild wandern, muss nun wirklich nicht sein (mit deren ganzer Kohle hätte da durchaus mehr drin sein können, und Geldsäcke wie George Lucas schaffen es ja auch, ihre Produkte zu remastern, und mit einer Sache in Millionen Versionen erscheinen zu lassen kennen sich beide, Lucas und Kiss spitze aus).
Auch dass ein ganzer Auftritt in schwarzweiß dahergeflimmert kommt, ist für heutige Verhältnisse schon starker Tobak! Wenngleich dies besonders deutlich zeigt, wo Epigonen von Black Metal-Bands ihre Einflüsse herhaben. Hier wird Blut und Feuer gespuckt, es gibt Pyroeffekte… das ganze Brimbamborium. Denn ohne Kiss wäre wahrscheinlich ein ganzer Musikzweig ohne Image, auch wenn dieser nicht unbedingt jedem Kiss-Fan gefallen dürfte.
Ja, böse auf der Bühne rumposen, mit Fledermausflügeln und mit Kerzenständer vor dem Verstärker, das haben nicht Mayhem erfunden. Allerdings merkt man aber auch, von wem Kiss beeinflusst wurden, nämlich von The Who, denn die Propeller-Bewegung von Sternen Paule hat man schon bei Pete Townsend gesehen, genauso wie das Zerlegen des Drumkits am Ende des Sets von Peter Criss, der wiederum vom Who-Drum-Animal Keith Moon abgekupfert hat.
Zum Glück bessert sich das Bild- und Tonerlebnis entschieden, auch wenn die ganze Box nicht über Bootleg-Niveau hinwegkommt. Immerhin sieht man auch mal so olle Kamellen wie "Parasite", das ja nun nicht mehr so häufig gespielt wird wie früher, und kommt in den 'Genuss', sieben mal "Firehouse" zu hören, na ja!
Besonders das Konzert vom 2. September 1977 zeigt einen stimmlich angeschlagenen Paul Stanley und macht deutlich, dass Kiss sich damals den Arsch abgetourt haben. Hut ab, so ein Konzert auf DVD zu veröffentlichen… andere Bands hätten so etwas nicht herausgebracht.
Als Zeitdokument ist "Kissology" okay, und für Kiss-Neulinge (soll's ja tatsächlich geben) vielleicht was ganz besonderes. Als alter Kiss-Fan… na ja, "Kissology" zu kaufen, sollte man sich zweimal durch den Kopf gehen lassen, denn so mancher hat ja noch alte Aufnahmen seiner Helden im Schrank oder hat die Box sowieso schon.
Fett aufgemacht ist "Kissology" auf jeden Fall, denn es gibt über sechs Stunden was auf's Auge. Die Box wird ansprechend in einer hochwertigen Digi-Verpackung mit Bonus-Disc (welche allerdings von den zig anderen Versionen abweicht, die es gibt. Aber ob das nun einen weiteren Kaufgrund rechtfertigt sei jedem selbst überlassen), Aufkleber, schönem Booklet unters kaufwütige Volk gebracht.
Es sollen noch drei weitere Teile/Boxen folgen, die die nächsten Jahre abdecken, ich hoffe mal, dass da die Bildqualität etwas besser ist.
Line-up:
Paul Stanley (vocals, rhythm guitar)
Gene Simmons (vocals, bass)
Ace Frehley (lead guitar, vocals)
Peter Criss (drums, vocals)
Tracklist
"DVD 1":
Long Beach Auditorium, Long Beach, CA (February 17, 1974)
01:Acrobat
ABC's In Concert (recorded February 21, 1974, aired March 29)
01:Nothin' To Lose
02:Firehouse
03:Black Diamond
The Mike Douglas Show (recorded April 29, 1974, aired May 21)
Gene Simmons Interview
01:Firehouse
Winterland Ballroom, San Francisco, CA (January 31, 1975)
01:Deuce
02:Strutter
03:Got To Choose
04:Hotter Than Hell
05:Firehouse
06:Watchin' You
07:Nothin' To Lose
08:Parasite
09:100,000 Years
10:Black Diamond
11:Cold Gin
12:Let Me Go, Rock'n'Roll
The Midnight Special (April 1, 1975)
01:She
02:Black Diamond
Alive! promotional videos (1975)
01:C'mon And Love Me
02:Rock And Roll All Nite
Documentary: Cadillac, Michigan (October 1975)
Cobo Arena, Detroit, MI (January 26, 1976) 01:Deuce
02:Strutter
03:C'mon And Love Me
04:Hotter Than Hell
05:Firehouse
06:She
07:Parasite
08:Nothin' To Lose
09:100,000 Years
10:Black Diamond
11:Cold Gin
12:Rock And Roll All Nite
13:Let Me Go, Rock'n'Roll
EASTER EGG: Deuce Live at Coventry (1973)
"DVD 2":
So It Goes
Interview
01:Black Diamond
The Paul Lynde Halloween Special (recorded October 19-20, 1976, aired October 31)
Interview
01:King Of The Night Time World
Budokan Hall, Tokyo, Japan (April 2, 1977)
01:Detroit Rock City
02:Take Me
03:Let Me Go, Rock'n'Roll
04:Ladies Room
05:Firehouse
06:Makin' Love
06:I Want You
07:Cold Gin
08:Do You Love Me?
09:Nothin' To Lose
10:God Of Thunder
11:Rock & Roll All Nite
12:Shout It Out Loud
13:Beth
14:Black Diamond
Don Kirshner's Rock Concert (May 28, 1977)
01:I Want You
02:Hard Luck Woman
03:Love 'Em And Leave 'Em
The Summit, Houston, TX (September 2, 1977)
01:I Stole Your Love
02:Take Me
03:Ladies Room
04:Firehouse
05:Love Gun
06:Hooligan
07:Makin' Love
08:Christine Sixteen
09:Shock Me
10:I Want You
11:Calling Dr. Love
12:Shout It Out Loud
13:God Of Thunder
14:Rock And Roll All Nite
15:Detroit Rock City
16:Beth
17:Black Diamond
EASTER EGG: Ace Frehley Wedding Performance (1976)
"Bonus-DVD":
Madison Square Garden, New York City February 18, 1977
01:Detroit Rock City
02:Take Me
03:Let Me Go, Rock'n'Roll
04:Firehouse
05:Nothin' To Lose
06:Shout It Out Loud
07:Black Diamond
 
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