KLOGR / Till You Decay
Till You Decay Spielzeit: 46:09
Medium: CD
Label: Valery Records, 2012
Stil: Alternative Rock/Metal

Review vom 27.02.2012


Holger Ott
Sie kommen aus Italien, sie sind neu im Musikgeschäft, sie spielen Progressive Rock und Metal, und ihr Debüt-Album ist ein Konzept-Album. Das sind erst einmal die Eckdaten von KLOGR, einer Vier-Mann-Formation, die sich 2010 gegründet hat. Ihr Einstand "Till You Decay" ist eine schwere Kost, hinter der sich die Botschaft versteckt, dass die Gesellschaft um uns herum uns, also die Menschen im Allgemeinen, kontrolliert, über uns richtet und uns dahin leitet, wohin sie uns haben will. Ihr habt das nicht verstanden? Keine Sorge, ich ebenfalls nicht. Auch beim mehrmaligen Studieren des Begleitschreibens, aus der dieser Auszug stammt, geht mir kein Licht auf. Hätte ich in Italien studieren sollen, um diese Botschaft zu begreifen? Nun gut, konzentrieren wir uns lieber auf die Musik, die uns KLOR auf "Till You Decay" präsentieren. Bevor ich es aber in meiner Ohnmacht vergesse, hier noch die Erklärung, was KLOGR bedeutet. Es ist die Abkürzung für 'Kay Log Are'. Alles klar im Staate Italien? Da hätte ja auch jeder von selbst drauf kommen können.
Nun geht es aber sogleich in die Vollen. Die Headbanger sollten schon die Haare öffnen, und alles aus dem Weg räumen, woran sie sich verletzen könnten. "Live Dying" ist bestens geeignet, um die Mähne zu schütteln und geht richtig gut los. Schnelles Tempo, brachiale Gitarren und eine markante Stimme weisen den Weg, den die Jungs auf "Till You Decay" einschlagen. "Silk And Thorn" wird vom Bass-Groove bestimmt und zieht einen recht gut mit. Leider flacht der Gesang etwas ab und findet auch bis zum Schluss der CD nicht mehr zur Anfangsform zurück. "White Eyes" und "Bleeding" bestechen durch herausragende Gitarren-Parts, wobei das auch schon die einzigen musikalischen Highlights der ersten fünfzehn Minuten sind. Dass selbst in einem Prog Rock-Konzeptalbum eine Ballade nicht fehlen darf, zeigen KLOGR mit dem sehr schönen Titel "Green Star", der zu meinem Favoriten auserkoren wird. Es bleibt der einzige ruhige Song und mit dem nächsten Dreierblock gibt sich die Band wieder in der bisher gewohnten Form: treibend, schnell und mit knallharten Riffs.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt kann ich aber noch nichts Progressives an ihrer Musik erkennen. Der Schwerpunkt liegt eindeutig im Metal-Sektor, was allerdings kein Nachteil sein muss. "Value Of Sin" legt plötzlich den Hebel um. Anscheinend ist das Konzeptalbum an einem Punkt angekommen, bei dem auf eine völlig andere Schiene gewechselt wird. KLOGR werden psychedelisch, die Musik ändert sich von hart zu zart und somit mehr in den Bereich, in dem der Hörer zum Träumen angeregt wird. Welch ein Sinneswandel vollzieht sich denn jetzt plötzlich? Eine neue, unerwartete Facette breitet sich vor mir aus, und ich bin angenehm überrascht. Da kommt doch tatsächlich noch etwas mehr als der bangende Einheitsbrei, mit dem sich keine Band mehr aus der Menge hervorhebt.
Die letzten fast fünfzehn Minuten der CD "Till You Decay", verkörpern den Musikstil, mit dem die Formation angekündigt wurde. Zwar recht spät, aber immerhin. Interessenten an dieser neuen Band sollten sich vor dem Kauf zwei Dinge vor Augen halten: Stehe ich auf Heavy-Riffs oder Psycho-Frickeleien? Dabei den gesunden Mittelwert zu finden, ist nicht leicht. Ich selbst bin ebenfalls zwiegespalten. Einerseits mag ich es auch schnell und druckvoll, andererseits gefallen mir die Ballade und die letzten Songs doch besser. Unbedingt kaufen würde ich mir die CD nicht, da einfach das Herausragende fehlt. Im Ganzen hebt es sich nicht von der Masse ab, und ich denke, dass es KLOGR sehr schwer haben werden, sich am Markt durchzusetzen.
Line-up:
Nicola Brigandi (guitar)
Filippo de Pietri (drums)
Todd Allen (bass)
Gabriele Rustichelli (vocals, guitar)
Tracklist
01:Live Dying
02:Silk And Thorns
03:White Eyes
04:Bleeding
05:Green Star
06:Self Loading
07:Naked Mind
08:You Gotta Know
09:Value Of Sin
10:Silted Memories
11:Young Graves
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