Immer wieder nett. Da heißt das Label Temple Of Torturous und die Band Kolp - was estnisch für (Toten-)Schädel ist. Dahinter verbergen sich Ungarn, die Black-/Doom Metal fabrizieren.
Der Vokalist des Duos nennt sich Jim Jones, was mich an den Massenselbstmord in Guyana 1978 denken lässt.
Dann gibt es noch Knot, der macht alle Knoten, nee, spielt alle Instrumente. Die beiden waren bereits in diversen Bands (von denen ich, ehrlich gesagt, noch nie was gehört habe) aktiv: darunter Ravenshades, Koprofaagia und Nyomor.
Als Kolp treiben sie seit 2007 ihr Unwesen, 2010 erschien dann das Debüt "The Covered Pure Permanence".
2012 folgt nun "The Outside" mit ländlichen Motiven im grau gehaltenen Digipak. Da an den Gebäuden schon der Zahn der Zeit ziemlich genagt hat, wirkt es eher wie "There Was No Place To Hide" statt als Ort ("The Place"), an dem man sein möchte.
So wie die Bilder, wenn man sie genauer betrachtet, nicht idyllisch sind, so ist die Musik auch nicht gerade etwas für Schöngeister und Melodie-/Harmoniefreunde.
Kolp bemühen sich, auf "The Outside" eine nihilistische Stimmung der Verzweiflung zu kreieren, dabei kalt und verloren zu wirken. Das gelingt jedoch nur bedingt überzeugend, ist teilweise zu berechenbar. Da wäre durchaus noch Steigerung drin.
Etwas Neues bietet die Musik ebenfalls nicht, hier wird doch recht stark nach Norwegen geschielt. Und zwar zu Genregrößen wie einerseits
Darkthrone bei den schnelleren und rumpligeren Parts (auch gerade der Anfang von "The Place").
Andererseits, und dies ist sogar noch ein stärkerer Einfluss,
Burzum. So umstritten und zu verurteilen manche Aussagen und Handlungen von
Varg waren, seine Bedeutung im Bereich von Black Metal mit einer gewissen Atmosphäre ist unbestreitbar und bis heute werden Bands wie auch
Kolp davon inspiriert. Das zeigt sich bei "The Outside" nicht nur in den Songs, sondern ebenfalls bei der optischen Gestaltung des Digipak.