Kottak / Therupy
Therupy Spielzeit: 44:48
Medium: CD
Label: Escapi/Edel, 2006
Stil: Punk'n'Roll

Review vom 07.10.2006


Tom Machoy
Die Europapremiere fand auf dem WAO 2006 statt. Ich weiß nicht, wie es war, dafür hab ich die CD hier vor mir und hab dem Ganzen mein Ohr geliehen.
James Kottak oder Jimmy Ratchitt oder Krunk ist für Gesang und Gitarre zuständig, trommelte bereits für Kingdom Come und die Scorpions und sagt über sich: »I'm a Punk'n'Roller Dude! I Suck on guitar, but I look great!!!« (nun ja). Dave Wishton spielt ebenfalls Gitarre (leadguitar) sagt so was aber nicht, zumindest ist mir nichts bekannt, geschrieben steht dafür »...A self Proclaimed Alien on Lead Guitar...« (große Worte), Athena nennt sich die Frau an den Trommeln, deren ebenfalls erwähnter Bruder Tommy Lee bekannt sein soll (???) und Rev Jones spielt Bass (über ihn steht weiter nichts geschrieben). Zusammen sehen sie auf dem Gruppenfoto ziemlich wild aus, wovon ich mich aber erfahrungsgemäß nicht weiter leiten lassen werde.
So, nun zur Musik. "Punk'n'Roll", ein wenig Rap, zwei Coverversionen, ziemlich gemischt das Ganze und den Anfang macht Cyndie Laupers "Money Changes Everything". Allerdings erinnert mich rein gar nichts an C. Lauper, wahrscheinlich ist mir diese Nummer nie so recht zu Gemüte gegangen. Ein dreckig runtergepunkter Titel, nicht übel - grobschlächtig in Genre-Manier und mit zweieinhalb Minuten noch in typischer Länge. Dabei geben sich Kottak schon mal richtig Mühe, und es findet sich vieles, was das Punkherz begehrt. Das i-Tüpfelchen darauf wäre noch so ein 'Bäuerchen' am Ende, so wie bei Aerosmith am Anfang!
"Ripped" rockt los, hart-rhythmisch, geschlagene Trommeln, kraftvoll gespielte Gitarren, sehr eingängig der Refrain, beinahe schon zum Mitsingen, sehr akzentuiertes Spiel. Dabei kann ich mir dieses Stück gut auch als Radiotitel vorstellen, der liegt so in der Art von Green Day. Lange klingt die Gitarre nach und verlöscht dann ganz langsam und unauffällig.
Akustische Gitarre mit Gesang, bevor wieder alle mitmachen dürfen und da gibt es trotz punkig-rockiger Gitarren hinterlegte Keyboards, die so eine Art Klangteppich herbeischaffen sollen, ja, was soll das denn?? Ein wirklich schönes Gitarrensolo in der Liedmitte will mich wohl versöhnen, Keyboardteppich um aufzusteigen, für mich eher um drüber zu fallen. Hab ich schon mal Punk mit Keyboards gehört? Daran kann ich mich nicht erinnern!
Ein erneuter Punkangriff, knallig, krachige Gitarre, dann auch im Rap-Stil, gepaart mit dem Schlagzeug Athenas. Dazu der Gesang "Do You Want To Play", etwas schräg, besonders im Mittelteil, da darf kurzzeitig irgendwie jeder spielen, wie er will. Geordnet, punkig wie zu Beginn geht's dem Schluss entgegen, der dann auch plötzlich da ist.
Rockig-balladesk hört sich "I Miss You" an, so ein wenig Melancholie schwingt da schon in der Stimme mit, im Refrain wird es rockiger und wieder mitsingbar, kein Gitarrensolo, eher lange angehaltene Einzeltöne, Punkgitarre eben. Nach ruhiger, sparsamer Aufbauphase der Gitarre, 'verfällt' sie wieder dem Refrain und in diesem immer wieder gespielten Refrain hört sich die Gitarre so an, wie ich es erwarte, schöne Einsätze, vielfältig, hintergründig und trotzdem sehr dominant.
"Pink/Soft" - die Stimme ist wieder ziemlich 'dreckig' (only »suck on guitar«???), wieder so ein 'ungeschliffenes' Punkstück und wieder so recht schön zum Fast-Mitsingen - ein Lied in der Art, das so ein gewisses Etwas hat, es passt nicht alles so 'perfekt' zusammen, da schimmert versteckt ein Edelstein (Potential), der (das) irgendwann entdeckt werden will/soll. Und mit "Funday" schließt sich ein ähnlicher Titel an, satte, leicht übersteuert klingende Gitarren, ein 'dampfender' Bass, auf den Punkt gesetztes Trommelspiel treiben den Rhythmus. Er ist ruhiger, nicht 'fetzend', aber richtig Klasse!
"Life Support" ist 'fetzend', es bauen sich die Instrumente 'übereinander' auf, obenauf die Gitarren. Zackig sind dreieinhalb Minuten durchgespielt, anstrengungslos wie es scheint, und Kottak machen streckenweise eine kleine Hymne draus, mit kurzzeitiger Asystolie, dann fällt der Herzschlag ganz weg und der Titel ist auch vorbei - "Life Support".
Gemäßigter, nach all der Aufregung geht's in "High (In My Little Room)" zu. Das erinnert wieder so ein wenig an Aerosmith. So ein klein wenig Ballade in Richtung Ohrwurm, ein kleines Juwel, eben gefunden, wie schon einige Songs vorher, mit ein paar 'Macken' und dem gewissen ETWAS!!
So mancher Titel hat auch was von The Clash, besonders "Generation X": dieser Chorgesang im Refrain, dieses kräftige, schlagende Zusammenspiel der Instrumente, wenn auch The Clash nicht so satt instrumental besetzt sind - Kottak hat den 'fetteren' Klang, Clash mag ich mehr.
Mit "Anti" ziehen Kottak noch einen Strich in Richtung Beasty Boys, sicherlich singt Athena (darüber gibt es keine Auskunft). Nun, gesanglich nehmen sie es nicht so genau und "Anti" ist für mich der Schwachpunkt auf der CD (das ist nun nicht so meine Richtung).
Und mit der zweiten Coverversion "Holiday" wird die CD beschlossen. Über fünf Minuten wird versucht, die Scorpions-Nummer nachzusingen (als Reminiszenz???). Ein hackendes Gitarrenstück schließt sich dem akustischen, sanften, ruhigen Beginn an, das etwas über das Original hinausgeht, nicht unbedingt an Qualität. Zumindest aber wird viel probiert und noch mal gezeigt, was alles mit einer Gitarre möglich sein kann.
Also: Irgendwie zwischen Punk und Roll, irgendwie nicht schlecht aber auch nicht zwingend notwendig!
Tracklist
01:Money Changes Everything
02:Ripped
03:Song That Won't Go Away
04:Do You Want To Play
05:I Miss You
06:Pink/Soft
07:Funday
08:Life Support
09:High (In My Little Room)
10:Generation X
11:Anti
12:Holiday
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