Und wieder schwappt ein kleiner Geheimtipp aus unserem Nachbarland Polen auf den CD-Teller. Kruk, eine fünf Mann starke Combo im mittleren Musikeralter, bedienen sich des klassischen Genres Hard Rock. Wie es sich dabei gehört, darf eine Hammondorgel nicht fehlen und genau, die Band versucht sich als krönenden Abschluss ihrer CD "Be 3" an einem Meisterwerk von ihren Vorbildern Deep Purple. Dazu aber später mehr.
Der Hörer bekommt sehr viel Musik geboten. Die Kapazität einer CD wird dabei voll ausgeschöpft und fünfzehn Songs, inklusive Bonusmaterial, laufen fast achtzig Minuten. In dieser Zeit wird von hart bis zart alles geboten, was der Liebhaber von geradlinigem Rock mag. Kruk [polnisch für Rabe] kopiert dabei aber nicht die alten Bands der siebziger Jahre, sondern bringt seinen eigenen Stil, der durch und durch sehr gut ist. Deshalb zu Beginn der Hinweis des Geheimtipps. Während ihres Eröffnungssongs "Rising Anger" muss man sich zwar erst einmal an den Klang der Stimme von Sänger Tomasz Wisniewski gewöhnen, sitzt seine Tonlage aber nach einigen Minuten im Ohr, darf sich der gespannte Hörer auf ein Feuerwerk guter Musik freuen. Die zehn regulären Tracks sind alle sehr erfrischend. Sanfte Intros bringen mich in Fahrt und wenn die Band in Bewegung gekommen ist, dann sorgen die schönen Gitarren dafür, dass ich vollkommen verdränge, dass es sich hier um Anfänger handeln könnte. Denn das sind Kruk bei Weitem nicht mehr. Gegründet im Jahre 2001, haben sie bereits mehrere Meilensteine in ihrer Heimat gesetzt.
Schade finde ich es immer nur, dass sich solche guten Bands meistens nur schleichend in unsere Gefilde bewegen und es ewig dauert, bis sie sich - wenn überhaupt - auch hier einen Namen machen.
Viele bekannte und unbekannte Hard Rock-Bands haben sich an Deep Purple versucht. So auch das Quintett aus Polen. Viele scheitern daran, weil sie immer versuchen die Musik eins zu eins zu kopieren. Kruk machen es besser und nehmen sich auch gleich eines der Filetstücke zur Brust. "Child In Time" bekommt den Stempel der Band aufgedrückt. Der Song wird gemächlich vorgetragen. Keine versuchten Kapriolen, die einen nur aus der Bahn werfen könnten, einfach nur straight. Dabei geht einzig Sänger Tomasz an seine Grenzen, als er die hohen Töne im Mittelteil singt und er meistert sie mit Bravour. Der Klassiker bringt es dabei auf über acht Minuten, ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu sein. Hut ab, meine Herren.
Als wäre es nicht schon genug des Guten, liefern Kruk gleich ganze fünf Bonustracks ab. Darunter "Rising Anger" und "Burnin 'Inside" in einer hervorragenden Instrumentalfassung. Als Abschluss der CD "Be 3" darf dann der Hörer die Band in ihrer Muttersprache genießen. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber deshalb nicht minder gut.
Kruk aus Polen sind eine absolute Empfehlung für den Gabentisch. Kräftiger Rock mit Synthie- und Gitarreneinlagen, eine Prise Balladen zur Entspannung ohne zu ermüden, eine Breitbandstimme gepaart mit solidem Handwerk der Mitstreiter - so sollte Hardrock sein.
Line-up:
Tomasz Wisniewski (vocals)
Piotr Brzychcy (guitars)
Krysztof Nowak (bass)
Dariusz Nawara (drums)
Michat Kurys (Hammond organ, piano, synthesizer)
Tracklist |
01:Rising Anger
02:Steal Your Heart
03:Master Blaster
04:At The Desert
05:Calling You
06:Burnin' Inside
07:Miss Sometimes
08:It's Gone
09:On The Station
10:Child In Time
Bonus:
11:Rising Anger (instrumental mix)
12:Burnin' Inside (instrumental mix)
13:Gdyby Upadi Swiat
14:Jestem Bogiem
15:Jak Glaz
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