Matt Keating / Wrong Way Home
Wrong Way Home Spielzeit: 57:11
Medium: CD
Label: Sojourn Records, 2010
Stil: Americana, Folk

Review vom 06.04.2012


Wolfgang Giese
Hier ist es nicht der "Long Way Home", sondern der "Wrong Way Home", der beschrieben werden soll! Wird uns der in New York lebende Singer/Songwriter dennoch auf den rechten Weg führen? Im Gegensatz zu seiner letzten Platte, die im wesentlich minimalistisch in den Arrangements geprägt war, haben wir es nun mit etwas mehr Ausstattung zu tun.
So ist das im Kern feinster Sound im Americana-Stil geworden, mit einer gewissen Spur Popmusik, sehr harmonisch und zugänglich vom Ausdruck. Keating beweist sich mit diesen Songs als Songwriter erster Güte und schafft es, eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen, die mitunter vielleicht als 'gemütlich' zu bezeichnen ist. Also - Füße hoch, abschalten und zuhören.
Die Musiker sind in diesem Ambiente brillant eingebunden und so ist es auch Tony Scherr mit stets kurzen, aber intensiven Einschüben auf der Gitarre, der für mich einen wichtigen Bestandteil darstellt.
Insgesamt betrachtet, ist ein Reigen voller verschiedener Emotionen entstanden, Gefühle, die mit eingängigen Melodien vorgestellt werden, mit einer kleinen Ader für gute Popmusik verbunden. Und immer wieder fällt mir auf, dass mich Keating stimmlich oft an Lou Reed erinnert, aber weniger rau und feiner im Ausdruck. Dazu weht ab und an ein Hauch Melancholie durch die Landschaft, und wenn dann auf "Baby's Mind" noch ein Saxofon auftaucht und uns in eine intime Jazzclubatmosphäre entführt, dann offenbart sich die Vielseitigkeit der Produktion. Denn auch Anflüge von Tex Mex, im Titelsong, "Too Good To Lose" mit einem dezenten Hauch von Dixieland und einige Feinheiten mehr runden dieses sehr zufriedenstellende Werk ab.
Die mich am meisten berührenden Songs und meine persönlichen Anspieltipps sind das mit leichtem Countryflair angehauchte "Maybe He'll Meet You" (schön, wie die Lap Steel Akzente setzt) und "Jersey Sky", das dem verstorbenen Keyboarder Danny Federici gewidmet sein soll. Hier ist es das Akkordeon, das für die gewisse Stimmung sorgt. Aber auch für etwas schnelleres Tempo wird gesorgt, und zwar mit "Back To The Party".
Dieses ist eine jener Platten, die mit mehrfachem Hören ständig wachsen. Immer mehr Nuancen eröffnen sich und die Eingängigkeit der Popanteile, die aber nie oberflächlich sind, bleibt einfach kleben.
Ein ganz starkes Album, irgendwie zwischen den Stühlen, aber für mich ganz klar auf einen Thron zu heben! Und ich fühle mich übrigens nicht auf dem "Wrong Way Home", ich fühle mich auf dem rechten Weg gut angekommen!
Line-up:
Matt Keating (vocals, acoustic guitars, keyboards, mandolin, percussion)
Jason Mercer (bass, back up vocals)
Mark Brotter (drums - # 5, 6, 7, 12, 13)
Greg Wieczorak (drums - # 1, 2, 3, 4, 8, 9, 11, percussion - #3)
Tony Scherr (electric guitar, double bass -#10)
Claudia Chopek (strings)
Shane Endsley (trumpet)
Dave Sewelson (saxophone)
Ryan Scott (lap steel)
Cassis (accordion)
Emily Spray (back up vocals)
Tracklist
01:Just About Noe
02:Punchline
03:Nobody's Talkin'
04:Too Good To Lose
05:Maybe He'll Meet You
06:Wrong Way Home
07:Here And Then You're Gone
08:Back To The Party
09:Go To The Beach
10:Baby's Mind
11:1913 Coney Island
12:Maker Of Carousels
13:Jersey Sky
14:Sound Of Summer Days
15:Factory Floor
16:Let
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