Angekündigt wurde Michael Katon als "One of the best Bluesrock Bands"!
Trotz Werbung in diversen Zeitschriften sowie über Lokalsender, mit Flyern, durch Plakatierung usw. konnten sich wieder einmal lediglich ganze 50 zahlende Nasen dazu aufraffen, 20 € auszugeben um einen tollen Abend zu erleben. Welch traurige Aussichten werden wohl der handgemachten Musik zukünftig beschieden sein?
Es ist wahrhaftig eine Schande, wenn man sieht, wie sich Clubbesitzer abmühen, um gute Acts zu verpflichten, jede Menge Geld für Werbung ausgeben und dann stehen gerade mal 30 bis maximal 50 Unverwüstliche vor der Bühne.
So auch wieder an diesem Abend.
Lange habe ich auf dieses Highlight warten müssen, Michael Katon live erleben zu dürfen, der mit seiner neuen grandiosen Scheibe "Bad Machine" im Gepäck in Gotha Station machte.
Dieses Album hatte mir schon beim ersten Hördurchgang in meinem CD-Player den letzten Schmalz aus den Ohren geblasen, nun war ich natürlich auf den Live-Auftritt mehr als gespannt.
Und endlich - gegen 22.30 Uhr - kam er dann auf die Bühne geschlurft, die immer noch wunderschönen und vollen, wenn auch schon leicht angegrauten Haare im Nacken zusammengebunden (das gestaltete den Erkennungseffekt für mich etwas schwieriger), schnallte sich lässig die Fender um und legte auch gleich mit dem Opener "American McMofo" ordentlich los.
Es folgten 5 weitere Songs aus dem neuen Album: "Rock'n Roll, Whiskey, Blood'n'Guts", "The Lost T.V. Clicker Blues" und "Lowdown In Swamptown" - Katon wollte uns vermutlich zeigen, wo der Rock'n Roll-Hammer hängt! Uns wurden die Riffs und Soli mit einer Brachialität um die Ohren gekracht, da verflog auch der letzte Funken Müdigkeit und wir hatten die im Club herrschenden Saunatemperaturen längst vergessen!
Jeder der Songs ist live ein einziger Hammer. Fiesester Heavy-Rock, dreckiger Blues und heiße Boogie-Kracher, gespickt mit ein paar Slideeinlagen ist das Markenzeichen dieses Mannes.
Aber auch die folgenden Stücke aus "Rip It Hard", wie z.B. das gleichnamige Stück "Rip It hard", "Wound Up" oder "Big Bad Booty" bedeuteten live keinen Qualitätsabfall für diesen Gig.
Danach ging es aber gleich wieder richtig zu Sache und es folgten weitere Songs aus "Bad Machine", eigentlich stellte er uns fast das komplette neue Album vor. Lediglich "Wild Ass" und "The Detroit River Dirty Blues" blieben außen vor.
Katon und seine Mannen hatten sichtlich ihren Spaß und schienen sich sehr wohl zu fühlen.
Jede seiner halsbrecherischen Soloeinlagen wurde frenetisch beklatscht und bejubelt.
Nach gut 90 Minuten wollte die Band von der Bühne verschwinden und Jon Eppinga war gerade dabei, seine Schuhe wieder anzuziehen - er spielte den kompletten Gig barfuss an den Kesseln - als Katon seine Musiker für eine Zugabe wieder zurückpfiff.
"Barbeque On My Boogie" lud regelrecht zu langen Soloimprovisationen ein, anschließend folgte "Road House 69", ein Song aus dem Album "Proud To Be Loud" und man machte Anstalten, wieder von der Bühne zu gehen. Aber damit waren die Fans natürlich überhaupt nicht einverstanden. Die Zugaberufe verstummten erst, als die Band erneut die Bühne betrat und drei weitere Songs zum Besten gaben. "Red moon risin'", live ein Wahnsinnskracher, wurde runtergefetzt, dass mir noch Stunden danach meine eh schon tinnitusgeplagten Ohren klingelten, purer Rock'n Roll eben.
Auch dieser Abend hat mir wieder einmal bewiesen, dass nichts, aber auch gar nichts, egal ob gehypte Silikonbusen-Barbies, bescheuerte Retortenbands oder sonstiger radiotauglicher musikalischer Dünnschiss meine Meinung über Rock'n Roll ändern oder gar beeinflussen wird!
Ein herzliches Dankeschön übrigens an Michael Katon, der es sich noch am selben Abend nicht nehmen lies, seine Setlist extra für mich noch einmal fein säuberlich abzuschreiben, sowie ebenfalls meinen Dank an Udo vom Slaughterhouse, der mir diese sofort am nächsten Tag zufaxte, so dass ich meine Eindrücke gleich zu Papier bringen konnte.
Bilder vom Konzert
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