Peter Katz stammt aus Toronto, Kanada.
Nach "The One Minute Mile Man" (2004) und "Split" (2005) ist "More Nights" nun sein dritter Versuch, im Musik-Business Fuß zu fassen.
Ich befürchte fast, das wird wiederum nicht gelingen. Denn Katz' Musik ist nicht 'massentauglich' und wird nur für Randgruppen interessant sein. Für solche Menschen, die überwiegend Folk lieben und die sich gern mit den typischen Singer/Songwritern befassen.
Aber auch diese dürften Katz nicht unbedingt alle mögen, dazu ist seine Musik viel zu speziell; auf den ersten Höreindruck sehr sperrig, für einige vielleicht sogar entsetzlich langweilig.
Das mag an den teilweise simplen Arrangements liegen, an den Stücken, die nicht sofort zünden.
Doch wenn man sich auf die Welt des Herrn Katz einlässt, und sich auch noch mit seinen persönlichen und intimen Texten beschäftigt, dann könnte es sein, dass man einen neuen Freund in Gestalt dieser Platte gefunden hat.
Obiges trifft allerdings nicht unbedingt auf den ersten Titel, "These Are The Days", zu. Denn dieser ist - auf gut neudeutsch - doch durchaus 'catchy'. In der Tat strahlt Peter Katz hier eine ungeheure dynamische Dramatik aus, seine Stimme erhebt sich regelrecht. Und der eingesetzte Chor steigert diese Dramatik sogar zum Schluss. Zwischenzeitlich liebe ich diesen Opener.
Doch Ähnliches geschieht erst wieder im fünften Track, "Slate", der mich auch an Bands des modernen Brit-Pops erinnert. Eine melodisches Rockstück, welches das Zeug zum Hit hat!
Derartige Zugewandtheit und Zugänglichkeit gewähren nur noch "Pictures" und "The Dawning".
Alles andere sind in der Regel Titel, die - spartanisch und ruhig arrangiert - den Hörer auffordern, in die intime Welt des Musikers einzusteigen, um 'mitzumachen'.
Sehr folkig und Konzentration-fordernd, finden sie erst langsam den Weg in die Seele des Zuhörers und bestenfalls dessen Wohlwollen. "Posters", "OK" und "Forgiveness" sind gute Beispiele hierfür.
Letzteres kann als Anti-Kriegslied verstanden werden, handelt es sich doch um die Geschichte eines im Irak entführten und später enthaupteten jungen Mannes, geschildert aus der Sicht des trauernden Vaters - sehr ergreifend und nur mit Gitarre und Gesang arrangiert, der einfachste Song.
"Posters" erfährt eine wunderbare 'Auskleidung' durch ein klug eingesetztes Arrangement mit einer feinen Violine und einer schwebenden E-Gitarre, und "OK" steigert sich im Verlauf etwas in einen schleppenden Rhythmus.
Wie so oft bei neuen Liedermachern scheint - bewusst oder unbewusst - auch hier Nick Drake zitiert zu werden, so auf "I Do", wo ich Spuren des Briten auszumachen scheine, allerdings nicht ganz so düster...
"It's Only Wood" öffnet für mich Assoziationen an einen frühen Neil Young.
Die Stimme des Barden ist grundsätzlich den jeweiligen Stimmungen angepasst, mich fasziniert sie jedoch nicht durchgängig. Mitunter mag er zwar 'engelsgleich' intonieren, doch fehlen mir bei einigen Titeln die Reife und Überzeugung im Ausdruck.
Im Übrigen gefallen mir die lebhafteren Nummern wesentlich besser, denn ich kann zu den eher schwer zugänglichen Stücken auch nach mehrmaligem Hören nicht uneingeschränkt den rechten Zugang finden. Aber ich denke, das wird wachsen, ich bin mir sicher. Denn so geht es mir z.B. mit "Pictures", das auch eine dramatische Steigerung mit satten Streicherarrangements erfährt, anfänglich lag mir der Sound nicht so sehr.
Über allem schwebt ein Hauch Melancholie und die Musik ist sehr emotional geprägt. Musik für den Herbst.
Lieder über Liebe, Verlust, Kummer und all das, was uns im Leben bewegt, fordern schließlich dazu auf.
Alles in allem sehr gute Ansätze, die mit etwas mehr Nachdruck auch expressiver im Ausdruck sein könnten.
Line-up:
Peter Katz (vocals, acoustic guitars, electric guitars)
Tim Abraham (electric and lead guitars, acoustic guitars, lap steel, accordian, percussion, synths,programming)
Scott Montgomery (electric bass)
Ben Harrison (piano, organ)
Greg Wilkinson (drums, percussion)
Kevin Breit (slide guitar - #4)
Luke Doucet (electric guitar - #7)
Oliver Johnston (guitar solo - #8, big muff fuzz bass and baritone guitar - #10)
Marc Rogers (double bass - #2, electric bass - #3)
Melissa McClelland (harmonies - #7)
Layah Jane (harmonies- #2)
Sheena Turcotte (harmonies- #9)
Diana Doig (french horn - #4)
Danny Depoe (trumpet- #8)
Drew Jurecka (violin - #2)
plus (string section - #5,8)
plus (choir - #1)
Tracklist |
01:These Are The Days
02:Posters
03:I Do (Emily And Eric's Song)
04:OK
05:Slate
06:Forgiveness
07:It's Only Wood
08:Pictures
09:The Dawning
10:More Nights
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