Die Überschrift ist nicht ganz korrekt, denn neben dem Album "Trouble Maker" aus dem Jahre 1976 ist von Repertoire Records mit "Zodiac Lady" noch der Nachfolger aus dem Jahr 1977 als Bonus spendiert worden. So haben wir zwei in Vergessenheit geratene Platten der Disco-Ära auf einer CD. Also, die Disco-Klamotten übergestreift, die Tanzschuhe angezogen und los geht es!
Roberta Kelly wurde 1942 geboren. Nachdem sie für einige Zeit als Background-Sängerin tätig war, kam es 1975 zur Veröffentlichung einer ersten Langspielplatte, "This Is Roberta Kelly". Das soll eine funkbetonte Soulscheibe gewesen sein. Näheres zu einer solchen Platte habe ich jedoch nicht finden können, lediglich über die Veröffentlichung einer Single auf dem Atlantic-Label ist zu lesen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Roberta im selben Jahr dem Projekt Silver Convention ihre Stimme lieh und auch maßgeblich zu hören ist. Seit 1972 lebte die Sängerin bereits in Deutschland, so dass es infolge des Kontakts zu Giorgio Moroder und Donna Summer mit der Veröffentlichung von "Trouble Maker" zur Beschreitung der Disco-Bewegung kam.
Disco, die Zeit der glitzernden Kugel unter der Decke, Hosen eng im Schritt und weit im Schlag, das ist Thema. Donna Summer, Chic und Sister Sledge sollten Anhaltspunkte dafür sein, welche Musik uns auf diesem 'Twofer' erwartet. Wenn dann noch der Name Moroder ins Spiel kommt, weiß jeder, der diese Zeit miterlebt hat, was hier abgeht. Stampfende Drums, quäkende Synthies, typische Geigenarrangements und Damenchöre, darüber die Stimme von Roberta Kelly und schon ist er fertig, der Hit. "Trouble Maker" animiert während der knapp neun Minuten zum Tanz. Ich muss gestehen, obwohl ich auf dieser Disco-Welle nicht mitschwamm (dazu war ich bereits zu alt), entdecke ich bei dieser Musik jene Elemente, die mich genau zu jener Zeit im Jazz Rock begeisterten - nur eben kommerzieller vermarktet.
Ich merke schon, dass hier damals ein ganz eigenes 'Völkchen' entstanden sein musste. Und im nachhinein betrachtet ist es zumindest der Rhythmus, der meine unteren Extremitäten wenigstens mitwippen lässt. Schnell kann dies natürlich auch den restlichen Körper erfassen, diese Atmosphäre ist penetrant und aufdringlich. "Love Power' mit schnarrenden Keyboardelementen (Clavinet?) bestimmt das von der Ausstrahlung her positiv ausgelegte Geschehen, wenngleich auch nicht von großartigen Arrangements und Tiefe geprägt.
Auf der Platte "Zodiac Lady" scheint mir eine Entwicklung stattgefunden zu haben. Es entsteht der Eindruck, die Musik sei 'straffer' und 'dichter' geworden. Die Stücke sind kürzer, man kommt schneller auf den Punkt mit der einen und einzigen Aussage: Tanzen, tanzen, tanzen und Spaß haben! 'Erste Liga' ist Robertas Stimme nicht - vor ihr stehen einige ihrer Kolleginnen. Aber dies ist hier auch nicht die erste Pflicht, diese besteht eben in der Präsentation tanzbarer Musik, und für all jene, die diesen Anspruch fordern, wird er auch erfüllt - nicht mehr und nicht weniger.
"Zodiac Lady" halte ich für die bessere der beiden Platten, weil die Musik weniger künstliche Ausstrahlung als der Vorgänger hat und mit "Moondreaming" einen ruhigen Song aufweist, der zum Schluss eine etwas andere Stimmung erzeugt. Andererseits wird aber gerade hier aufgezeigt, dass wir es nicht mit einer erstklassigen Sängerin zu tun haben.
So oder so, eine Bereicherung der Aufarbeitung der Disco-Szene. Für alle, die das beabsichtigen und für jene, die eh drauf stehen, ist dies eine wertvolle Wiederveröffentlichung von Repertoire Records!
Tracklist |
Trouble Maker:
01:Trouble Maker [Moroder/Bellotte] (8:43)
02:Love Power [Vann] (4:50)
03:Think I'm Gonna Break Someone's Heart Tonight [Moroder/Bellotte] (6:07)
04:Innocent [Moroder/Bellotte] (6:38)
05:The Family [Moroder/Bellotte] (6:02)
Zodiac Lady (Bonus):
06:Zodiacs [Moroder/Bellotte] (5:09)
07:Love-Sign [Moroder/Bellotte] (5:43)
08:Funky Stardust [Moroder/Bellotte] (4:21)
09:I'm Sagittarius [Moroder/Bellotte] (4:59)
10:Sunburst [Moroder/Bellotte] (4:39)
11:Moondreaming [Moroder/Bellotte] (3.57)
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