Manchmal könnte ich die Ideengeber bei Promo-Aktionen gewaltig in den Allerwertesten treten ob ihrer Marketingstrategien - und in diesem Fall würde ich sogar noch einen zweiten Tritt draufsetzen. Die Rede ist von der mir gerade auf den Tisch geflatterten Scheibe Rory Kellys, die ich mit großer Vorfreude in den Player geworfen habe. Da dröhnen richtig satte Rocker aus den Speakern und dann ist nach drei Tracks schon Ende? Player kaputt? Nee, nicht richtig geguckt, ist nur 'ne kleine Promo-EP mit ein paar Teasern drauf. Und das ist wirklich sehr, sehr schade. Aber auf der anderen Seite ist das Konzept natürlich aufgegangen, ich werde mir die Vollversion halt noch nachträglich besorgen.
Dieses vorab festgestellt, möchte ich dann doch ein paar Worte zum Künstler und seiner Musik verlieren. Lässt zwar die Etymologie des Namens einen Bezug zur allseits geliebten
Kelly Family zu, so endet damit aber auch schon jegliche familiäre Gemeinsamkeit mit dieser singenden deutsch-irischen Sippe. Dennoch bringt unser
Rory Kelly alles mit, was man für einen Vollblutmusiker braucht: Vati hat in einer Metal-Kapelle getrommelt und Mutti in einer Kneipe gearbeitet; den Rest hat sich dieser Junge aus North Carolina selbst beigebracht. Mit Southern Rock und Sleaze Metal (und wahrscheinlich auch einer ganzen Menge Bier) groß geworden, zeichneten sich die Bahnen des jungen
Rory schon recht früh ab und resultierten in der momentanen Formation
Triple Threat, bestehend aus Vater und Sohn
Kelly sowie
Billy Miller am Bass als Nummer 3 im Bunde.
Gemeinsam hat man das hier (in Teilen) vorliegende Album eingespielt und wenn ich mal von den enthaltenen Tracks auf den Rest der Scheibe schließen darf, dann erwartet uns eine großartige, respektlose und frische Mischung aus Rock'n'Roll, Southern und Sleaze, genau richtig für einen heißen Freitagabend in einer stickigen Bikerkneipe. Fast schon böse anmutende Drums treiben uns bei "Low" in die Arme der hart riffenden Gitarre, dazu die raue Stimme des Frontmanns. Nimmt man dann noch die wilde Mischung weiterer Percussion-Instrumente richtig in sich auf, stellt sich einen anständigen Beer Buzz in seinem Schädel vor, dann geht das genau in die richtige Richtung.
Kelly kann aber nicht nur auf die Zwölf, auch akustische Töne (hier bei "Searchin' For An Angel") bringt er mit leichten Reminiszenzen an die frühen
Blackfoot ganz toll rüber. Dagegen geht der Titeltrack mit seinem Slide-Intro sowie der schnell einsetzenden Gitarre, und wieder die Trommeln, und dem in Teilen fast schon infernalischen 'Geschredder' dann erneut in die harte Richtung.
Schaue ich mir die Titel der anderen Tracks so an, worunter auch so tolle Dinger wie "Don't Get Mad, Get Even" oder "Hell Of A Way To Get By" sind, dann weiß ich ja fast schon, was da auf uns zukommt. Dass etwas kommt, steht mittlerweile auch fest, denn Kelly wird Europa im Herbst beehren und mit dieser tollen Scheibe im Gepäck durch die Clubs tingeln. Termin ganz dick anstreichen - und die CD auf die Einkaufsliste setzen!
Wer sich auch visuell einen kleinen Eindruck verschaffen will, möge mal bei diesem hinlänglich bekannten Portal vorbeischauen und sich einen offiziellen (!)
Clip von Rusty Knuckles Records reinziehen