North Carolina ist nun wirklich nicht der Nabel der Welt des Southern Rock. Obwohl eindeutig 'unter dem Kreuz des Südens' gelegen, sind doch nur wenige Bands überregional bekannt geworden. Das Trio von
Rory Kelly schickt sich an, das zu ändern.
Die erste Veröffentlichung, "Get Me Back To You", wurde wie die EP
Family Tree - als 'Swamp Rock' tituliert - in der Bikerszene der 'Staaten' sehr gut aufgenommen. Für das hier zu besprechende dritte Album, "Kings Never Sleep", hat man sogar einen Deal für Europa abschließen können, der
Rory Kelly's Triple Threat eine EU-Tour einbrachte, die die Band im Juni auch nach Deutschland führen wird.
Unter dem Begriff 'Southern Rock' würde ich "Kings Never Sleep" nur ungern subsumieren. Eher der Strömung des 'southern' inspirieren Hard Rock, der sich Mitte der Neunziger in Bands wie
Pride & Glory oder
Raging Slab manifestierte - sprich:
Blackfoot trifft
Motörhead! Folglich klingt Sänger
Rory Kelly wie ein Hybrid aus
Gregory Strzempka (
Raging Slab) und
Damien Okun (
Clovis). Ergänzt wird der Gitarrist und Bandleader durch seinen Vater
Mike an den Drums und
Billy Miller am Bass, die eine fiebrig agierende Rhythmussektion bilden, auf der der Sohnemann sein Brett gewaltig schrubben kann.
"Lay To Waste" stürmt mit einem Dampfhammer in "Kings Never Sleep", als ob es kein Morgen gebe. Der Titelsong rifft dagegen druckvoll, aber mit angezogener Handbremse, im Midtempo. Mit einer Ballade (und was für einer!) wird dann zum ersten (und einzigen) Mal ausgebremst. "Black Widow" ist die wohl schönste, die ich in den letzten Jahren gehört habe - schwül wie ein mückenverseuchte Nacht an irgendeinem Bayou.
Die anderen starken Momente setzen Rory Kelly's Triple Threat immer dann, wenn knallhart sägende Riffs mit einem 'stompy' Groove unterfüttert werden - "Hittin The Bottom" und "Look Away" (mit coolem Walking Bass unterlegt) sind hier Paradebeispiele. Ebenfalls auf die Habenseite gehören das einzig mit einer messerscharfen Dobro unterlegte "Wouldn't Listen" und das wunderbar mit harten und melodischen Passagen spielende "Stood Your Ground". Zum Ausklang wird mit "Hasta la Muerte" noch feinstaubiges Tex Mex-Feeling - wie aus einem Spaghettiwestern entsprungen - geboten; auch das passt zu diesem Trio wie die Faust aufs Auge.
Schwer wie ein 16-Tonner brettert
Rory Kelly's Triple Threat mit "Kings Never Sleep" daher - alles, was nicht rechtzeitig auf den Bäumen ist, wird gnadenlos platt gewalzt. Harter, southern-inspirierter Rock für Biker und Bikerinnen, die den Arsch in der Hose und das Herz am richtigen Fleck haben. Einzig die kurze Spielzeit enttäuscht ein wenig. Trotzdem sollte man sich die
Tourtermine unbedingt vormerken!!