Sammy Kershaw / Better Than I Used To Be
Better Than I Used To Be Spielzeit: 37:28
Medium: CD
Label: Big Hit Records, AGR Television Records GmbH, 2010
Stil: Country

Review vom 07.09.2010


Wolfgang Giese
Der am 24.2.1958 in Louisiana geborene Musiker hat einen prominenten Verwandten aufzuweisen: den Cajun-Musiker Doug Kershaw. So fanden sich in seinen ersten Veröffentlichungen auch Spuren dieser Musik, ebenso viel Honky Tonk und eine Prise Southern Rock. Nach und nach verschwanden diese Zutaten leider zu Gunsten einer mehr kommerziell orientierten Musik, eben dem typischen Country Pop, diesem manchmal unerträglich gewordenen Mainstream, einer völlig austauschbaren Musik. Seine an George Jones erinnernde Stimme blieb jedoch stets angenehm präsent.
Nun, mit diesem mittlerweile neunten Studioalbum seit 1991 sollte eine Rückbesinnung auf alte Tugenden erfolgen. Ich war gespannt, ob diese Erwartungen erfüllt werden können. Hierzu mag vielleicht auch die Abkehr von den 'Majors' ein Hinweis sein, wurde diese Platte doch auf einem Indie-Label veröffentlicht.
Rockend startet die Platte stark gitarrenbetont und der langjährige Mitspieler von Willie Nelson, der Mundharmonikaspieler Mickey Raphael ist mit im Spiel, ein guter Auftakt. Schon die erste von vier Balladen der Platte, die Kershaw mit seiner markanten Stimme prägt, der Titelsong, ist von zarter Leichtigkeit und mit viel Gefühl vorgetragen. Es ist, als würde der Künstler Autobiografisches vortragen, so verinnerlicht scheint er hier mit dem Song zu sein. Sehr schön mit akustischer Gitarre ist "The Snow White Rows Of Arlington", eine Ballade, die ganz ohne Schlagzeug auskommt und eine sehr schöne Atmosphäre ausstrahlt.
Durchgehend 'trockener' ist der Sound, das mitunter 'wattige Element' ist richtig gut rockender Musik gewichen, dabei sind die Harmonien angenehm. "Through The Eyes Of A Woman" hat ein leicht groovendes 'Muscle Shoals-Feeling', auch durch die Keyboards im Hintergrund. "I Ain't Fallin' For That' ist ein weiterer Rocker, mit der typischen Steel untermalt.
Shel Silversteins berühmter Song "The Cover Of The Rolling Stone" erfährt die passende 'knorrig-skurrile' Bearbeitung und kommt mit lustig-ironischer Note und mit Humor vorgetragen, hier zusammen im Duett mit Jamey Johnson , so dass der Platte noch ein gewisses Outlaw-Feeling beschert wird.
"I See Red" ist einer jener Titel, die für mich sehr viel Harmonie ausstrahlen, den würde ich sofort auf einen persönlichen Sampler mit eingängigen Songs packen Und ich würde ihn als Single auskoppeln. Mit der vierten Ballade im Bunde, die einen leicht 'schmachtenden Anstrich' aufweist, verabschiedet uns der Künstler mit der Hoffnung, er möge nicht wieder in den Mainstream zurück fallen.
Leider kein Song wie das 1991er "Cadillac Style", aber vom Kaliber seines ersten Number One-Hits, "She Don't Know She's Beautiful", gibt es mindestens Ansätze in diese Richtung, wenngleich in etwas gewandeltem Sound. Dennoch, im Gegensatz zu dem sich in den letzten Jahren eher breit gemachten Weichspüler-Mainstream hat eine gewisse Rückbesinnung auf die Anfangsjahre statt gefunden, immerhin.
Die Rocker rocken wieder erdiger, die Balladen weisen wieder diese Herzenswärme auf, mit der Kershaw die Titel glaubhaft erscheinen lässt. Somit ist in der Tat eine Rückbesinnung eingetreten, mit Songs, die wieder griffiger sind und Balladen, die nicht allein schmalzig klingen.
Zum Abschluss lasse ich Sammy selbst zu Worte kommen:
»The lines on my face ain't the miles that you see; it's just the route that I took…, God bless, Sammy Kershaw«
Line-up:
Sammy Kershaw (vocals)
Mickey Raphael (harmonica)
Rob Hajacos (fiddle)
Troy Lancaster (electric guitar)
Kenny Greenberg (electric guitar)
John Willis (acoustic guitar)
Bobby Terry (acoustic guitar)
Scotty Emerick (acoustic guitar)
Hugh Prestwood (acoustic guitar, synthesizer)
Sonny Garrish (steel guitar, background vocals - #9)
Randy McCormick (synthesizer, piano, B3 organ)
John Hobbs (Wurlitzer, piano)
Mark Beckett (drums)
Larry Paxton (bass)
Kevin Grantt (bass)
Wyatt Beard (background vocals)
Tim Hensley (background vocals)
Melonie Cannon (background vocals)
Buddy Cannon (background vocals, background vocals - #9)
Kevin "Swine" Grant (background vocals - #9)
Willie McKee (background vocals - #9)
Tracklist
01:That Train [Kershaw] (2:40)
02:Better Than I Used To Be [Simpson/Gorley] (3:20)
03:Saltwater Cowboy [O'Donnell/Harbin/Rawson] (3:51)
04:Everybody Wants My Girl [Hill/Lawson] (3:21)
05:Through The Eyes Of A Woman [Hill/Irwin/Kear] (2:45)
06:The Snow White Rows Of Arlington [Prestwood] (4:17)
07:I Ain't Fallin' For That [Cannon/Yates] (3:01)
08:Like I Wasn't Even There [Hightower/Criswell/Mensy] (3:18)
09:The Cover Of The Rolling Stone [Silverstein] (3:06)
10:I See Red [Nance/Dillon/Brock] (3:23)
11:Takin' The Long Way Home [Kershaw/Sherrill/Emerick] (4:05)
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