Erja Lyytinen / Dreamland Blues
Dreamland Blues Spielzeit: 43:03
Medium: CD
Label: Ruf Records, 2006
Stil: Blues

Review vom 05.11.2006


Michael 'Mike' Schröder
Die Finnin Erja Lyytinen zog mit der Blues Caravan seit Anfang des Jahres durch unsere Lande und machte neben Ian Parker und Aynsley Lister, die in der Bluesszene mittlerweile auch keine unbeschriebenen Blätter mehr sind, eine hervorragende Figur. Grund genug für mich, mir das neue Album der Gitarristin mal etwas genauer anzuhören.
Aufgenommen wurde die aktuelle Scheibe im Delta Recording Studio, Clarksdale, Mississippi. In diesem Studio hatte sie bereits mit Parker und Lister 2005 das Album Pilgrimage aufgenommen und war von der Atmosphäre dort so begeistert, dass auch das neue Werk hier aufgenommen wurde.
Während Erja sich früher eher mit Jazz, Funk, Fusion und Pop beschäftigte, hat sie sich jetzt verstärkt auf den Blues konzentriert. Zugegeben, hier und da gibt es minimale Popeinflüsse, die den Songs aber gut tun. Beeindruckend sind auch die Fähigkeiten, die die zierliche Finnin an der Slide-Gitarre unter Beweis stellt. Sie gleitet über die Saiten, als ob sie in ihrem Leben nie etwas anderes gemacht hätte.
Der Sound auf diesem Silberling ist durchweg gut und transparent. Die Scheibe ist in einem Digi-Pack ansprechend verpackt, bei dem leider auf ein Booklet, in dem man die Texte nachlesen kann, verzichtet wurde. Schade.
Gleich der erste Track dieser CD geht richtig gut ab. "Skinny Girl" wurde dieses Instrumental getauft, das mächtig groovt und die Füße zum Mitwippen zwingt. Hier wird geslidet bis die Saiten glühen. Einer meiner Anspieltipps. Allerdings ist diese Nummer auch gleichzeitig die fetzigste auf diesem Album. Danach geht es eher gemächlicher und bluesiger weiter.
"Best For You" erinnert mich ein wenig an Fleetwood Mac . Die Stimme von Erja Lyytinen ist glasklar und lässt ein wenig den 'Dreck' vermissen, der bei anderen Künstlerinnen dieses Genres so typisch ist. Bei den Vocals wird sie hier von Ian Parker unterstützt.
Ein weiteres Highlight auf diesem Album ist "It Hurts Me Too", das ich, wenn ich mich nicht irre, schon beim Blues Caravan-Konzert im Dezember 2005, gehört habe. Ein schleppender Rhythmus mit sehr schönen Slide-Soli garniert.
"Good Lovin' Man" groovt wieder ordentlich und erinnert mich stark an den Blues-Klassiker "Dust My Broom", der sicherlich beim Schreiben des Songs in Erjas Kopf herumschwirrte.
Der Titeltrack "Dreamland Blues" erschien schon auf dem eingangs erwähnten Album "Pilgrimage". Eine außergewöhnliche Nummer, die sich gleich in meinen Gehörgängen festsetzt.
Zu guter Letzt gibt es noch einen Bonustrack. "Lady" heißt der Titel, bei dem sich Erja die Leadvocals mit dem Schlagzeuger Kinney Kimbrough teilt. Ein sehr gefühlvoller und bluesiger Song, den ich dann als letzten Anspieltipp vorschlagen möchte.
Fazit: Alles in allem eine ordentliche Bluesplatte, bei der die Fähigkeiten der Musikerin an der Gitarre allerdings nicht hundertprozentig ausgeschöpft wurden. Da ist sicherlich noch viel mehr möglich, dessen bin ich mir sicher. Hervorzuheben sind auf jeden Fall die tollen Slideeinlagen, die sich durch das gesamte Werk ziehen. Ich, für meinen Teil, bin jetzt schon auf das nächste Album des sympathischen Nordlichts gespannt.
Tracklist
01:Skinny Girl
02:Why A Woman Plays The Blues
03:Best For You
04:It Hurts Me Too
05:Mississippi Callin'
06:I Need Love (To Get Over You)
07:Good Lovin' Man
08:Dreamland Blues
09:Nasty Weather
10:Join Everyone
11:Voyager's Rest
12:Lady (Bonus Track)
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