Florian Lohoff Band / Life Time Shuffle
Life Time Shuffle Spielzeit: 31:29
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Blues Rock

Review vom 19.03.2014


Mike Kempf
»Man muss hartnäckig und dabei immer nett bleiben«, so Florian Lohoff auf meine Frage, wie er es geschafft hat, als Support bei Henrik Freischladers letztem Berlin-Gastspiel aufzutreten. Sicherlich war ihr Kurzprogramm mit sechs Songs vor fast ausverkauften Heimspiel im Berliner Kesselhaus für die drei Hauptstädter ein absolutes Highlight ihrer noch jungen Karriere. Und eins dürfte auch klar sein: Deutschlands Aushängeschild in Sachen Blues Rock, Freischlader, würde sich keine 08/15-Kapelle als Vorband ins Programm holen, sondern deren Qualität muss sich in etwa der seinen anschließen können, ohne nun Parallelen zwischen beiden Bands heranzuziehen.
Nein, ein Vergleich zwischen dem Wuppertaler Henrik und Berlins Nachwuchskünstler Florian ist nicht der Grund, der mich zu einer Rezension von Florians Debütalbum (wenn man mal von einer EP-Veröffentlichung 2012 absieht) "Life Time Shuffle" veranlasst, sondern meine optischen Eindrücke, die ich am Abend des vergangenen 9. März von der Band wohlwollend aufgesogen hatte. Wie es der Name Florian Lohoff Band verrät, ist Florian derjenige, der für die Textvorträge und Gitarrenarbeit zuständig ist, und damit der Kopf der Band, doch hat er für die Umsetzung seines musikalischen Gedankenguts noch den Bassisten David Brohl und den Schlagzeuger Marc Gundermann mit ins Boot geholt. Zumindest live eine gute Entscheidung, denn vor allem 'Muckimann' Gundermann sorgt hier mit vollem Körpereinsatz fürs ständige Vorantreiben der Combo. Da Tieftonspezi David Brohl ebenfalls über dem Durchschnitt liegt, Florian sich selbst als toller Sechssaitenartist präsentiert, bewegt sich - insgesamt bewertet - das aktuelle "Life Time Shuffle" im oberen Drittel der Qualitätsskala.
Exemplarisch empfehle ich "Learn From My Mistake", ein sehr gefühlvoll vorgetragenes Teil im 70er-Stil, in dem Florians Gitarrenspiel sehr gut zum Vorschein kommt. Hiermit dürften nicht nur dem Kenner der Blues Rock-Szene seine gut ausgeprägte Fingerakrobatik aufgefallen sein, sondern müsste sich jeder weitere anspruchsvolle Musikfan daran erfreuen. So wie bei den beiden Finalsongs "Fields Of Joy" und "Of Angels And Deamons", die sich als weitere Hörproben empfehlen. Noch ein Tipp zum letzten Akt der CD: Es lohnt sich, den Silberling - auch wenn man meint, es sei Schluss - noch ein Weilchen weiter rotieren zu lassen...
Fazit: Den Konsumenten erwartet ein sehr stimmiges Blues Rock-Album, das bedacht ist, nicht allzu groß anzuecken, sondern eher durch harmonische Klänge überzeugen will und kann. Auch wenn sie momentan an die internationalen Klasse eines Freischladers noch nicht ganz herankommen und sie sich noch in einer Entwicklungsphase befinden, ist beim Berliner Trio hat genügend Potenzial vorhanden, um künftig vielleicht doch zu den ganz Großen des Blues Rocks aufzuschließen. Ein Reinhören erachte ich für sinnvoll, denn es kann letztlich die Entscheidung beeinflussen, ob man bereit ist ein paar Euro in die Band zu investieren. Wer die CD im Plattenladen entdeckt, sollte nicht lang zögern, sondern seine Brieftasche zücken. Eine Enttäuschung kann ich so gut wie ausschließen.
Line-up:
Florian Lohoff (vocals, guitar)
David Brohl (bass)
Marc Gundermann (drums)
Tracklist
01:My Own Prison (5:40)
02:Keep On Going (4:07)
03:Lie To Me (4:09)
04:I Don't Seek (4:12)
05:Learn From My Mistakes (7:19)
06:Fields Of Joy (5:52)
07:Of Angels And Deamons (4:17)
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