Die Idee zu "Songs Of A Lifetime" kam
Greg Lake - nach eigenem Bekunden - während der Arbeit an seiner Autobiografie "Lucky Man". Das wird wohl jedem so gehen, der aus diesem Anlass sein musikalisches Lebenswerk Revue passieren lässt. Mit einem Programm aus Eigenkompositionen aus
Emerson Lake & Palmer- und
King Crimson-Tagen sowie Musikstücken, die eine große Inspiration in sein künstlerisches Schaffen brachten, ging der
ELP-Sänger im vergangenen Jahr auf Nordamerikatour. Mit ganz 'kleinem Besteck' übrigens - außer einigen Backgroundsängerinnen und zwei instrumentalen Gästen auf Stippvisite stand der mittlerweile 65-Jährige alleine auf der Bühne... with a little help from the tapes.
Unter Berücksichtigung dieser Vorgeschichte könnte "Songs Of A Lifetime" eine gute Ergänzung der besagten Biografie, die dieser Tage erscheinen wird, darstellen.
Ob sich
Greg Lake allerdings mit dieser musikalischen Rückschau einen Gefallen getan hat, darüber darf man geteilter Meinung sein und ggf. genüsslich streiten. Einen etwas komischen Beigeschmack hat es schon, wenn der Hörer solch großartige Kompositionen wie "Epitaph/The Court Of The Crimson King", "Touch And Go" (als musikalische Hinterlassenschaft von
Emerson Lake & Powell präsentiert) und natürlich "Karn Evil 9" nahezu komplett vom Band serviert bekommt.
Was sehr gut gefällt sind
Lakes überaus launige Ansagen, der in dieser Hinsicht in der Vergangenheit eher etwas 'stoffelig' drauf war. So plaudert er humorvoll von seiner ersten Gitarre, seiner Liebe zu Paris, einem Kurzkonzert seines Idols
Elvis Presley sowie von Begegnungen mit
Ringo Starr und den
Beatles. Unterstrichen werden diese Anekdoten von den dazu passenden Songs: "Heartbreak Hotel" und "You've Got To Hide Your Love Away". Bizarrerweise kommt selbst hier wieder - bis auf ein stimmungsvolles Akkordeon in "You' Got To Hide..." - die Begleitung vom Band. Sehr seelenvoll begleitet sich
Lake dagegen beim R'n'B-Klassiker "People Get Ready" auf dem Keyboard. Die von
Curtis Mayfield komponierte Nummer der
Impressions mutierte im Laufe der Jahre zu einer Ikone der Protestbewegung und wird hier als stille Pianoballade zelebriert.
Wer sich am musikalischen Hintergrund nicht stört, wird mit teilweise zauberhaften Versionen von Crimson- ("Talk To The Wind") und ELP-Hymnen ("C'est la vie", "Trilogy"), entschädigt. Den Vogel schießt hierbei sicherlich "In The Beginning" (ebenfalls vom 1972er "Trilogy"-Album) ab, das fast im Stil eines Westcoast-Klassikers interpretiert wird. Auch der Evergreen "Lucky Man" kommt immer wieder gut, auch weil man mit dieser Nummer garantiert nix falsch machen kann. Das nordamerikanische Publikum quittiert es mit höflichem Applaus... Standing Ovations ist dieses erst bei der Zugabe "Karn Evil 9 [1st Impression Part 2]" bereit zu spendieren.