Nun sind schon zwei CDs von ihm vorgestellt worden und im Interview hat er uns bereits Rede und Antwort gestanden. Nun wurde es Zeit, Hermann Lammers Meyer im Rahmen eines Livekonzerts zu präsentieren.
Gleich vorab, ich habe mich gefreut, dass es wieder in Sande hat stattfinden können, und abermals muss man Mozart, dem Betreiber der Scharfen Ecke, dafür danken, dass er es möglich machte. Und so strömte die gute Stimmung gleich in zwei Richtungen, indem sich Hermann entschloss, nach zwei Sets noch eine Zugabe von einer Stunde hinzuzufügen. Ja, auch ihm hat es Spaß gemacht. Sein Vermögen, das Publikum mit seiner offenen Art zu unterhalten, wurde allein dadurch honoriert, dass schnell der Ruf laut wurde, ein Konzert im Sommer des Jahres nachzulegen.
Zum Konzert: Hermann und ich gehören einer Generation an, die einen ganz besonderen musikalischen Werdegang in der Jugend erfahren hat. Deshalb erblickte man im Publikum sehr viele in etwa Gleichaltrige, die insofern das Meiste von dem, was der Künstler zwischen den Songs aus dem musikalischen Umfeld seiner Jugend erzählte, nachvollziehen konnten.
Zwar handelte es sich um ein Solo-Konzert, doch war bei einigen Stücken eine Band dabei, die 'Japanische Band', die kein Geld will, nicht säuft und auch sonst keinen Ärger macht. Das heißt: Mittels eines MP3-Players aus japanischer Fertigung wurde gelegentlich ein Playback eingespielt - in der Regel bei den ganz neuen Songs. Ansonsten waren da nur Hermann, the German und seine Gitarre, und später noch das Banjo.
Grundsätzlich ging es um Countrymusik, richtig. Das schloss jedoch nicht aus, dass einige Songs der guten alten Zeit dennoch im Rahmen einer musikalischen 'Inspirations-Chronologie' hinzugefügt wurden, die mit Country gar nichts am Hut hatten. Seien es Songs wie "Don't Forget To Remember" der Bee Gees, "Little Banjo Boy" von Jan & Kjeld oder auch "Death Of A Clown" von Dave Davies, obwohl dieser Song in ein Country-Kostüm gekleidet wurde.
Klar, dass auch von der aktuellen Platte einiges vorgestellt wurde: Als da wären "Honky Tonk Hearts", "Little Jack Daniel", und eigens auf meinen Wunsch ein Cover von Gram Parsons, "Kiss The Children", das jener auf seiner 1973er Platte vorstellte. An weiteren Songs gab es unter anderen "Moonshine Lady", "Tom Dooley, "Games People Play", "Jambalaya", "Yesterday Once More", "Desperados Waiting For The Train" von Guy Clark (das es auf der ersten Platte der Emsland Hillbillies als "Das alte Lied" gab) und, ebenfalls von der ersten LP "Liebe Mama", der Klassiker von dem Typen aus Wilhelmshaven. Zweimal war auch Johnny Cash vorgestellt worden, mit "Folsom Prison Blues" und "Ring Of Fire".
Es gab sogar eine Premiere. Auf meinen Hinweis, dass dieser Song stets beim Publikum gut ankäme, nahm sich Hermann noch kurzfristig des Klassikers "Ghost Riders In The Sky" an und schon bald schallte es wieder stimmgewaltig durch den Raum: Yippee-I-Yay..., Yippee-I-Yo...
Ja, der Mann ist ein wahrer Entertainer! Er versteht es, auf das Publikum einzugehen, es einzubinden. Er weiß, zwischen den Songs mit kleinen Geschichten zu unterhalten, die mit diesen in einem engen Zusammenhang stehen. Als Beispiel sei das bereits erwähnte "Little Banjo Boy" genannt, das mit der Band in einem Pflegeheim in Bad Zwischenahn vorgestellt wurde und beim größtenteils mit Rollatoren ausgestattetem Publikum Erinnerungen an die guten alten fünfziger Jahre wach werden ließ. Überhaupt war es gelungen, dem zahlreich erschienenen Publikum Spielraum zum Mitmachen zu geben; zum Beispiel, als "The Wild Rover" erklang und gleichzeitig auf Deutsch "An der Nordseeküste" mitgesungen wurde.
Die geplante Zugabe von einer Stunde wurde übrigens etwas länger. Nach zwei Sets plus Zugabe verabschiedete sich Hermann nach fast drei Stunden Musik gegen 23:30 Uhr, nachdem er noch zum Banjo gegriffen hatte und in dieser Session Klassiker wie "Will The Circle Be Unbroken" und "Oh Susanna" zum Besten gab.
Danke, Herrmann, es hat Spaß gemacht und wir freuen uns alle, wenn Du im Sommer wieder zum Open Air im Sommergarten kommst!
Line-up:
Hermann Lammers Meyer (vocals, guitar, banjo)
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