Jacob Latham / Midnight Train
Midnight Train Spielzeit: 21:33
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Americana, Folk Pop

Review vom 19.07.2014


Wolfgang Giese
Ein junger Mann aus Bloomington/Indiana stellt sich heute meinen kritischen Ohren. Bereits im März 2013 erschien diese EP des etwa achtzehnjährigen Jacob Latham. Lassen wir nun seine Musik sprechen.
"Pay Attention To The Rain" springt mich emotional sofort an. Ganz viel Harmonie und Schönklang dringen in mich ein, der Einsatz der Mandoline, die gelungenen Harmony Vocals - das sind zwei Dinge, die vordergründig bestechen, nur die Rhythmusbegleitung ist relativ simpel und statisch im Ausdruck gehalten. Allerdings stellt wiederum das Tamburin eine recht interessante Nuance dar, und wenn dann die Mundharmonika einsetzt, dann schwebt so etwas wie Lagerfeuerromantik oder die Atmosphäre von Folksongs der Sechziger durch den Raum. Von der Mandoline geführt, weist der zweite Song gar rockende Elemente auf. Gesanglich ist wiederum festzustellen, dass der Protagonist eine eigene, besondere Stimme besitzt und dass die Background Vocals die Atmosphäre angenehm unterstützen. Und dann wieder diese fast schon quiekende Mundharmonika, wie man sie einst von Bob Dylan ab und zu genießen (?) durfte.
Wir kommen nun zum Titelsong, den eine andere Atmosphäre durchzieht. Er strahlt so etwas wie Romantik, Sehnsucht und Wärme aus. Hier zeigt sich des Barden Talent, mit seiner Stimme Gefühle auszudrücken. Ein wenig Schliff sollte jedoch noch erfolgen, denn manchmal gibt es noch die eine oder andere Unsicherheit. Jedoch immer dann erinnert er mich stark an Jules Shear, den ewig Unbekannten, der einst Hit auf Hit aus dem Ärmel schüttelte. Doch nicht nur stimmlich, sondern auch hinsichtlich einiger Kompositionen marschieren diese ein wenig in des Kollegen Richtung. Das heißt also, gute Melodien, gute Hooklines - Songs, die, wären sie etwas aufbereitet, Hitpotential haben könnten.
"Don't Let Them In" - die E-Gitarre versetzt mich etwas in die Atmosphäre eines Soundtracks zu einem Spaghettiwestern, gemischt mit einem Hauch von James Bond und die Mandoline bringt Bluegrass-Elemente ein. Dieser Song hebt sich insofern hinsichtlich seiner Sonderstellung ab und zeigt auf, wie sich die Musik zukünftig mit einer ungewöhnlichen Art etablieren könnte. Eine mehr professionell ausgerichtete Produktion würde dazu entscheidend beitragen. Diese besondere Reife ist hinsichtlich des Talents und des noch zarten Alters des Künstlers zu erwarten. Ich jedenfalls werde ihn im Auge behalten!
"John Brown" verabschiedet uns mit einer schlichtweg poppigen Stimmung, mit dezenten Einwürfen aus Folk und Country. Hier gilt erneut das bereits Geschriebene: das verdient Aufmerksamkeit und Airplay, denn im Radio käme das sicher gut an.
So hat sich Jacob Latham für mich als hoffnungsvoller und talentierter Künstler vorgestellt, dem ich es gönne, dass man bald an wichtiger Stelle auf ihn aufmerksam werden möge! Auch Freunde von folkinspiriertem Pop-/Soft-Rock sollten einmal lauschen!
Line-up:
Jacob Latham (vocals, guitars, mandolin, harmonica, piano)
David England (electric guitar, resonator guitar)
Wade Parish (drums)
Scott Kellogg (bass)
Kate Long (backing vocals - #1,3)
Tracklist
01:Pay Attention To The Rain (5:48)
02:Where Do We Go From Here (3:34)
03:Midnight Train (4:01)
04:Don't Let Them In (4:08)
05:John Brown (4:00)
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