Janni Littlepage / Strange Angels
Strange Angels Spielzeit: 43:35
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2011
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 30.10.2011


Wolfgang Giese
Die Musik dieses Albums wird stark geprägt vom schönen Pianospiel der Künstlerin, das an Carly Simon und Carole King erinnert. Dazu nehme man noch eine Prise Joni Mitchell, so etwa in Richtung des Titels "Big Yellow Taxi", das klingt ebenfalls in der einen oder anderen Stimmung durch. Vielleicht prägte Janni Littlepage auch die Zusammenarbeit in den Achtzigern mit Loggins & Messina. All diese Einflüsse sind auf "Strange Angels", der neuen Platte der nordkalifornischen Singer/Songwriterin, zu finden.
Janni lebte etwa zwanzig Jahre in Los Angeles und Nashville und zog ihre musikalische Inspirationen aus diesen Metropolen. Nashville, das bedeutet einen leichten Country-Einschlag. Doch dieser ist sehr gering, mehr konzentriert sich die Musik auf 'folkig' beeinflusste Emotionen, die mit viel Schönheit und harmonischer Vollkommenheit vorgetragen werden. Stark mitprägend war sicher auch der im letzten Jahr leider verstorbene Kenny Edwards, der mit solchen Acts wie Linda Ronstadt, Karla Bonoff oder der hervorragenden, Pop-inspirierten Band Bryndle in Verbindung gebracht werden kann. In dieser eingängig harmonischen Musik ist es schwierig, besondere Highlights herauszustellen,. Sie ist wie aus einem Guss und die Unterschiede zeichnen sich nur in Nuancen aus. Und diese sind es, die das Zuhören zu einem Genuss machen, wird man doch grundsätzlich von dieser bestechenden Harmonie getragen und entdeckt dann in dieser entspannten Stimmung die Feinheiten - sei es der besondere Gesangseinsatz oder auch nur ein klitzekleines Gitarrensolo, das erfreut.
Janni Littlepage bedient sich hinsichtlich des Songwritings auch aus einer Gruppe von Künstlern der 'Listening Room International Retreat'-Gemeinschaft. So erscheinen auf dem Album so unterschiedliche Mitautoren aus Irland (Parish Browne) oder Schweden (Johan Seige). Persönliche Höhepunkte sind für mich herrliche Balladen wie "All My Days" oder "Gerry & Her Baby Grands". Anders als erwartet erklingt dann das, was nun wirklich alle kennen, "Amazing Grace". Befreit von dem oft in diese Komposition hereininterpretierten Pathos, fügt sich dieser Song in die Reihe der anderen wie unbemerkt ein, so als stamme er aus dem Singer/Songwriter-Genre.
Das ist Musik zur Entspannung, vorgetragen von hochklassigen Musikern und einer Stimme, die kraftvoll und voller Emotionen zu gefallen weiß. Das liebevoll gestaltete Booklet enthält alle Texte und jeweils sind Hintergründe/Entstehungsgeschichten zu den Songs dazu aufgeführt. So bilden Text und Musik eine wunderbare Einheit, die diese Platte zu einem kleinen Juwel macht.
Line-up:
Janni Littlepage (lead and background vocals, piano, mountain dulcimers)
Kenny Edwards (vocals, electric bass, electric and acoustic guitars, mandolin)
Robinson Eikenberry (mountain dulcimers, cool trippy ambient stuff, mismatched sox)
David Piltch (upright and bowed bass, drums, percussion, recycling)
Mick Flowers (drums, percussion)
Tony Ybarra (nylon string guitar)
John Weed (fiddle)
Joseph Di Maria (harmonic electric guitar)
Robert Stanton (acoustic and electric guitars)
Rick Chelew (upright and bowed bass)
Nico Georis (accordion)
Tracklist
01:Strange Angels [Littlepage] (4:44)
02:The Buckeye Tree [Seige/Littlepage] (3:42)
03:When The Snow Falls On Baghdad [Browne/Littlepage] (3:13)
04:A Train In The Distance [Kooper/Littlepage] (4:06)
05:All My Days [Kooper/Littlepage] (4:45)
06:Until The Rains Come [Littlepage] (4:34)
07:Gerry & Her Baby Grands [Littlepage] (4:21)
08:Always Coming Home [Dulaney/Littlepage] (3:57)
09:This Road Of Your Own Making [Kooper/Littlepage] (4:04)
10:Amazing Grace [Newton/traditional] (3:40)
11:A Delicate Dance [Seige/Littlepage] (2:31)
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